Gemeinde Grefrath Die Miertz-Kate wird wieder aufgebaut

Gemeinde Grefrath · Langsam nimmt die Miertz-Kate im Niederrheinischen Freilichtmuseum Gestalt an. Mit am Bau beschäftigt sind mehrere Menschen mit Behinderung, die über ein Projekt der Elterninitiative "Kindertraum" im Museum arbeiten.

 Michael Vreydal (links) und Antonius Kiwall kürzlich auf der Baustelle an der Miertz-Kate: Mittlerweile ist der Wiederaufbau des historischen Gebäudes auf dem Gelände des Grefrather Freilichtmuseums weiter fortgeschritten.

Michael Vreydal (links) und Antonius Kiwall kürzlich auf der Baustelle an der Miertz-Kate: Mittlerweile ist der Wiederaufbau des historischen Gebäudes auf dem Gelände des Grefrather Freilichtmuseums weiter fortgeschritten.

Foto: Kaiser

"Aufsetzen, aber das Sägeblatt nicht bis ans Holz führen, sondern davor stoppen. Dann erst anmachen und langsam nach vorne schieben", erklärt Antonius Kiwall Schritt für Schritt den Einsatz der Stichsäge, die Michael in den Händen hält. Der 47-Jährige setzt die Säge genau nach Anweisung an und folgt voller Konzentration der Anzeichnung, die Kiwall auf die Holzlatte gezeichnet hat. "Sehr gut", lobt der Maurermeister und geprüfte Restaurator im Maurerhandwerk und deutet auf die nächste Markierung. Während Dominik (26) das Holzstück festhält, zersägt Michael Stück für Stück der Latte, bis ein kleiner Stapel zu seinen Füßen liegt. "Das wird ein Zaun für die Baustellenabgrenzung. Passend zur historischen Miertz-Kate bauen wir einen entsprechenden Zaun, von dem aus die Besucher des Freilichtmuseums jeden Bauschritt beobachten können", informiert Kiwall.

Zwischen der Hofanlage Hagen und der Kornbrennerei auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath entsteht nämlich ein neues altes Haus. Die Miertz-Kate, die einst an der Wankumer Landstraße stand, wird im Museum in Gemeinschaftsarbeit der Museumstechniker und einem Projekt der Elterninitiative "Kindertraum" wieder aufgebaut. Bei letzterem handelt es sich Menschen mit Behinderung, die dank des Einsatzes der Initiative einen Arbeitsplatz außerhalb der speziellen Behindertenwerkstätten haben und der ist in diesem Fall im Freilichtmuseum.

Bei der Miertz-Kate indes handelt es sich um ein sogenanntes Arme-Leute-Wohnhaus, das aus dem 18. Jahrhundert stammt und in dem einst die Geschwister Miertz lebten. "Die Miertz-Kate ist seit rund drei Jahren in unserem Besitz. Mit ihr möchten wir verdeutlichen, wie die ärmeren Menschen in der Vergangenheit am Niederrhein gelebt haben", sagt Museumsleiterin Anke Wielebski. Museumstechniker Gregor Goetzens leistete die erste Vorarbeit und baute das Fachwerk an sich Mitte Oktober auf. Kiwall, der das Projekt von "Kindertraum" im Freilichtmuseum fachlich unterstützt, hat nun gemeinsam mit seiner Gruppe erste Ausbesserungsarbeiten am Fachwerk geleistet. So wurden abgebrochene Stellen wie das Blatt am Zuganker erneuert und neue Zapfen aus Eichenholz eingearbeitet. Die Menschen mit Behinderung arbeiteten unter der Anleitung von Kiwall auch schon an der hölzernen Baustellenabgrenzung. "Wir möchten hier ein stückweit eine historische Baustelle schaffen. Früher gab es Holzzäune und daher bauen wir einen solchen", informiert Kiwall. Historisch soll es aber auch in anderer Hinsicht zugehen. Der Restaurator plant historische Werkzeuge nachzubauen, um mit diesen zu arbeiten. Für die Besucher des Freilichtmuseums heißt es dann, sie können zuschauen, wie ein altes Haus mit Hilfe historischer Werkzeuge entsteht — ein Stückchen Vergangenheit vom Feinsten.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort