Kempen Die Luther-Samba bleibt im Ohr

Kempen · Mit dem etwas abgewandelten Pop-Oratorium "Luther" begeisterte die Liebfrauenschule Mülhausen ihre Besucher. Über 100 Darsteller hauchten der historischen Figur Martin Luther Leben ein.

 Schüler der Liebfrauenschule Mülhausen führten im Pädagogischen Zentrum der Schule das Pop-Oratorium Luther von Michael Kunze und Dieter Falk mit viel Erfolg auf.

Schüler der Liebfrauenschule Mülhausen führten im Pädagogischen Zentrum der Schule das Pop-Oratorium Luther von Michael Kunze und Dieter Falk mit viel Erfolg auf.

Foto: NORBERT PRÜMEN

Die Bühne im Pädagogischen Zentrum der Liebfrauenschule liegt nahezu im Dunkeln. Nur einige wenige Lichtspots sorgen für ein schwaches Licht. Plötzlich erklingen etwas dumpfe, ein wenig drohend wirkende Töne. Damit kommt Leben auf die Bühne. Dutzende von Sängern und Sängerinnen in schwarzen Hosen und weißen Oberteilen mit Notenbüchern in den Händen stellen sich dicht an dicht auf. Leichter Nebel wallt zwischen ihnen auf. Auf der großen Leinwand oberhalb der Bühne leuchtet die Frage auf "Wer ist Martin Luther?". Und damit fällt der Startschuss für das bekannte Pop-Oratorium "Luther".

Ein Herold verkündet, dass der mit dem päpstlichen Bann belegte Luther sich vor Kaiser Karl V. verantworten muss. Die einzelnen Buchstaben des Namens singend, eröffnet der LFSM-Projektchor zusammen mit der Chorklasse und dem Solisten-Ensemble das Oratorium. Musikalisch begleitet von der Big-Band nimmt der erste Song die Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit und zwar nach Worms im Jahre 1521. Thesen, wer der Kirchenmann war, stellen die Solisten singend dar. War er "Ein Mönch, der die Kirche kritisierte?" oder "Ein Zerstörer und ein Volksaufhetzer?". Kraftvoll und mit viel Schwung erleben die Besucher die Vorstellung der Vermutungen, was in einem ersten donnernden Applaus seitens der Zuhörer endet. "Ich kenne ihn. Wir waren Nachbarskinder", ist beim zweiten Lied die Marketenderin Lara zu hören. Unter dem Titel "Am Anfang war das Wort" erfahren die Besucher von Luthers Kindheit und seinem strengen Vater, wobei die gesungenen Wörter in kleinen Szenen dargestellt werden. Da ist der kleine Luther, der von seinem Vater mit dem Gürtel gezüchtigt wird. Es folgt die Vision, aufgrund der er beschließt, Mönch zu werden.

Vom kleinen Luther zum großen, wobei in der Rolle des historischen Martin Luther ein ehemaliger Liebfrauenschüler, nämlich Julian Göbel, zu sehen ist. Das Publikum schmunzelt beim Lied "In Worms ist Reichstag", als die Solisten einen Reisebus mimen, der sie nach Worms bringt. Dann halten sie eine rot-weiße Absperrkette, hinter der sie stehen, während vorne Kaiser Karl flaniert. Das Pop-Oratorium nimmt seinen Lauf, wobei das von Michael Kunze und Dieter Falk inszenierte Werk die Grundlage für eine Aufführung mit Liebfrauen-Handschrift ist. Denn eine Videosequenz mit einem Interview mit Kaiser Karl und eine Luther-Samba, dank Samba-Gruppe und Chor umgesetzt, gibt es im Original nicht. Die eigens konzipierte Einlage des Luther-Liedes "Eine feste Burg ist unser Gott" lässt die Besucher nicht mehr still sitzen. Der Rhythmus und die Stimmgewalt aller Mitwirkender reißen das Publikum mit. Wechsel von Solisten, den verschiedenen Stimmen im Chor oder der gesamte Chor - die über 100 Mitwirkenden, ein Mix aus Schülern, Ehemaligen und Eltern, unter der Gesamtleitung von Jakob Stauber, begeistern. 500 Jahre Reformation bekommen in der Liebfrauenschule ein etwas anderes Gesicht.

(tref)
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