Kempen Die Idee kam bei der Gartenarbeit

Kempen · Zu Weihnachten gehört bei den meisten Familien der Kirchenbesuch dazu. Und damit der zu einem besonders schönen Erlebnis wird, fegt Pfarrer Johannes Quadflieg von der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius/St. Josef in Grefrath heuer das Laub in seinem Garten.

"Ich habe einen großen Garten und bin gerne darin. Bei den Gartenarbeiten kann ich meinen Gedanken freien Lauf lassen. Es ist eine meditative Arbeit", erklärt Quadflieg.

Beim Laubfegen unter dem Magnolienbaum hat sich der Pfarrer so in diesem Jahr die ersten Gedanken über besagte Predigt gemacht. "Am Abend geht es dann allerdings an den Schreibtisch", verrät Quadflieg. Bei einem Gläschen Rotwein, viel Ruhe und Zeit arbeite er das Grobkonzept für die Weihnachtspredigt aus. Handschriftlich versteht sich. Aber kein Füller oder Kugelschreiber kommt dabei zum Einsatz, sondern der Bleistift. "Da kann ich immer mal wieder radieren, wenn ich doch noch etwas ändern möchte", schmunzelt der Pfarrer.

Er persönlich lasse sich dabei immer vom Advent inspirieren. "Ich setze mich nicht am ersten Advent hin und beginne zu schreiben, sondern lasse die Tage vor dem Fest durchlaufen und arbeite die Fakten, die sich in den Adventwochen ergeben, ein", berichtet Quadflieg. Die Weihnachtspredigt ist schon etwas Besonderes, wenngleich die Botschaft Jahr für Jahr die gleiche ist. "Aber wie man die Kernbotschaft von Jesus Geburt rüberbringt, das ist in jedem Jahr anders", sagt der Pfarrer.

Die Endfassung, die Quadflieg am Computer schreibt, entsteht einen Tag vor dem Heiligen Abend. Es gibt immer zwei Varianten. Einmal die kürzere — das sind rund sieben Minuten — für die Christmette um 16.30 Uhr und einmal die längere — hier werden es locker zehn Minuten — für den feierlichen Gottesdienst um 22 Uhr. Seine alten Predigten für den 24. Dezember hat der Geistliche zwar aufbewahrt, aber nochmals hineinschauen, das macht er nicht. "Dann fließen alte Gedanken mit hinein und das möchte ich nicht", betont Quadflieg. Für ihn ist das schönste Lob, wenn die Predigt gut ankommt und er von seiner Gemeinde ein positives Echo bekommt. Denn immerhin steckt besonders viel Arbeit in seiner Weihnachtspredigt.

(RP)
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