Stadt Kempen Diabetiker machen sich fit für den Alltag

Stadt Kempen · Fit sein für den Alltag, das hat sich die Diabetes-Bewegungsgruppe in Kempen auf ihre Fahnen geschrieben. Seit 15 Jahren steht einmal wöchentlich Bewegung auf dem Programm.

 Kempener Diabetiker halten sich durch Sport fit: Sie wollen sich durch h eine Mischung von Be- und Entlastung ihre Beweglichkeit erhalten.

Kempener Diabetiker halten sich durch Sport fit: Sie wollen sich durch h eine Mischung von Be- und Entlastung ihre Beweglichkeit erhalten.

Foto: wolfgang kaiser

"Wir bewegen uns mit großen Schritten aufeinander zu und lassen dabei die Arme seitwärts kreisen", gibt Markus Hoeps vor. Wie das genau aussehen soll, macht der Rehabilitationstrainer und Präsident des Bundesverbands für Diabetes Bewegungstherapie und Therapeuten direkt vor. Dann sind die Teilnehmer an der Reihe.

Jeden Dienstag von 19 bis 20.30 Uhr gehört der Krankengymnastikraum im Kempener Hospital zum Heiligen Geist der Diabetes-Bewegungsgruppe Kempen. Vor nunmehr 15 Jahren gründete Hoeps die Gruppe für Diabetiker, deren Ziel es ist, Beweglichkeit zu erhalten und die Alltagskompetenz zu stärken. "Wir machen keinen Sport, bei dem es auf Leistung ankommt. Wir machen Übungen, die die Beweglichkeit im Alltag stärken", betont Hoeps.

Muskelkater gibt es dabei nicht. Das liegt aber nicht an mangelnder Bewegung, sondern an der gekonnten Übungskombination von Belastung und Entlastung, die Hoeps anbietet. Teile der Übungen kommen aus dem Bereich der Rückenschulung und andere aus dem Part Sturzprophylaxe, wobei hier besonders Gleichgewichtsübungen angesagt sind. Gerade für Diabetiker ist Bewegung eine wichtige Komponente im Leben, denn Bewegung regelt den Blutzuckerspiegel mit. Die Bewegungstherapie hat sich daher zu einer der Diabetes-Behandlungssäulen neben Medikamenten, ärztlicher Behandlung, Schulung und Ernährung etabliert.

Wolfgang Nentwig ist von der ersten Stunde an dabei und begeistert."Ich kann für mich feststellen, ich bin viel beweglicher als andere in meinem Alter. Mir tut die Bewegung auf der ganzen Linie gut", sagt der 81-Jährige, der seit 30 Jahren Diabetiker ist. Als bei Maria Breuer vor drei Jahren Diabetes festgestellt wurde, startete sie sofort in der speziellen Gruppe.

"Ich habe bei meiner Mutter gesehen, die ebenfalls Diabetes hatte, was passiert, wenn man sich nicht sportlich betätigt. Ich fahre Rad, gehe schwimmen und besuche die Diabetessportgruppe, wobei ich es besonders schön finde, dass innerhalb eines Kurses zweimal Wassergymnastik mit zum Angebot gehört", erzählt die 77-Jährige. Mehr Kondition, bessere Beweglichkeit, Spaß in der Gruppe — der 72-jährige Hans Ungerer, der seit zehn Jahren dabei ist, stahlt, wenn er vom Dienstagssport erzählt.

"Das schönste Kompliment kam einmal von einer über 80-jährigen Dame, die mir sagte, jetzt klappe es wieder viel besser mit dem Strümpfe anziehen und den Rollator bräuchte sie auch nicht mehr", sagt Hoeps lächelnd. In jedem Alter könne man etwas für sich tun, fügt er an. Allerdings haben viele Diabetiker die Hemmschwelle mit Bewegung zu starten, weil sie mit dem Begriff Sport negatives verbinden. Dass das aber nicht sein muss zeigt die Diabetes Bewegungsgruppe Kempen auf der ganzen Linie. Allen, egal ob 50 oder 81 Jahre, macht die Bewegung Spaß. Keiner geht schweißgebadet und völlig erschöpft nach Hause, sondern mit einem Lächeln und dem guten Gefühl, etwas für sich getan zu haben.

(tref)
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