Breitband-Ausbau Schnelles Internet für die weißen Flecken

Kempen · Die Deutsche Glasfaser startet im kommenden Frühjahr mit dem Ausbau der Breitbandtechnologie in den bislang unterversorgten Gebieten der Stadt Kempen. Das Projekt wird mit Bundes- und Landesmitteln gefördert.

 In Kempens Nachbargemeinde Wachtendonk läuft der Glasfaser-Ausbau derzeit. Hier wird eine Verteilerstation aufgebaut.

In Kempens Nachbargemeinde Wachtendonk läuft der Glasfaser-Ausbau derzeit. Hier wird eine Verteilerstation aufgebaut.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Fast jeder kennt das: Man möchte eine größere Datei oder ein Video auf seinen Computer herunterladen und erst mal tut sich gar nichts. Dann beginnt so langsam der Download. Es kann mehrere Minuten dauern, bis alles aus dem Netz auf dem eigenes Rechner angekommen ist. Auch im Kempener Stadtgebiet ist das häufig der Fall. Es gibt dort kreisweit die meisten so genannten weißen Flecken, wo Haushalte nur eine Internetanschlussleistung haben, die bei 30 Megabit oder sogar darunter liegt. Das soll sich nun ändern. Im Februar 2020 startet die Deutsche Glasfaser mit dem Breitband-Ausbau im Stadtgebiet. Rund 840 Haushalte vor allem in den ländlichen Außenbezirken von St. Hubert, Tönisberg, Schmalbroich oder Unterweiden sollen bald in den Genuss von Anschlussleistungen im Gigabit-Bereich kommen. Am Mittwochabend stellten Bürgermeister Volker Rübo, der Breitbandkoordinator des Kreises Viersen, Sebastian Cüsters, und Projektleiter Stephan Giese von der Firma Deutsche Glasfaser das Ausbauprojekt im Kempener Kolpinghaus vor. Die betroffene Haushalte waren zuvor angeschrieben und zu der Informationsveranstaltung eingeladen worden. Das Interesse war groß, mehr als 100 Bürger kamen.

Das Ausbau-Vorhaben im Kempener Stadtgebiet ist das größte im gesamten Kreis Viersen. In anderen Städten und Gemeinden hat der Breitbandausbau bereits stattgefunden oder läuft jetzt wie etwa in Schwalmtal an. Ziel ist es für Kempen, bis Ende kommenden Jahres 424 Kilometer Kabel auf einer Gesamtstrecke von 126 Kilometern in die Erde zu bringen. Im März 2021 soll das neue Netz stehen und die Haushalte sollen, sofern sie es wünschen, vom schnelleren Internet profitieren.

Stichwort neues Netz: Die Deutsche Gasfaser errichtet tatsächlich ein komplett neues Netz für den Breitbandausbau – parallel zu bestehenden Netzen, etwa der Deutschen Telekom. Diese hatte auch im Kempener Stadtgebiet die digitale Infrastruktur in den vergangenen Jahren ausgebaut, hat stellenweise wie in der Kempener Innenstadt auch schon Breitband für Kunden verlegt. Das neue Netz der Deutschen Glasfaser tritt stellenweise dazu. Aber ganz wichtig: Die Deutsche Glasfaser baut ihr Netz auch dort aus, wo dies sich für andere Telekommunikationsanbieter nicht rentiert. Dafür erhält die Firma rund 40 Millionen Euro aus Fördergeldern.

Das Unternehmen aus Borken im westlichen Münsterland hatte im Sommer 2019 den Auftrag vom Kreis Viersen zum Breitbandausbau nach einer europaweiten Ausschreibung erhalten. Der Kreis hatte zuvor den Förderbescheid aus dem Bundesprogramm Breitband bekommen. Insgesamt fließen 43 Millionen Euro an Zuschüssen von Bund und Land für das Projekt in den Kreis.

Der Kreis hatte im Dezember 2017 mit allen neun Städten und Gemeinden im Kreisgebiet eine entsprechende Kooperation vereinbart und anschließend eine so genannten Markterkundung beauftragt. Das Ergebnis: Rund 4000 Haushalte im Kreisgebiet liegen in den unterversorgten Gebieten, die nun vom dem Ausbau profitieren sollen.

Mit rund 840 unterversorgten Haushalten liegt Kempen an der Spitze. Von daher ist man bei der Stadt froh, dass es mit dem Breitbandausbau nun so richtig losgeht. Vor einigen Jahren hat die Deutsche Glasfaser das erste flächendeckende Netz im Gewerbegebiet rund um den Industriering Ost ausgebaut.

Das Vorhaben in Kempen kostet rund 8,8 Millionen Euro, 90 Prozent der Kosten übernehmen Bund und Land, zehn Prozent die Stadt, die dafür 900.000 Euro bereit stellt. Der Ausbau ist für die künftigen Nutzer kostenfrei. Allerdings werden die Kabel zunächst nur bis zur jeweiligen Grundstücksgrenze gelegt. Wer mit der Deutschen Glasfaser in der Ausbauphase einen Versorgungsvertrag abschließt, bekommt den Hausanschluss ebenfalls kostenfrei. Danach muss dafür ebenso bezahlt werden wie für die einmalige Anschlussgebühr oder die monatliche Nutzung. Die Deutsche Glasfaser bietet verschiedene Tarife an, die zum Start teilweise mit Sonderkonditionen verbunden sein können.

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