Stadt Kempen Der Niederrheiner und seine eigene Welt

Stadt Kempen · Auch in seinem neuen Kabarettprogramm "Wer kommt, der kommt" hält der Kempener Kabarettist Stefan Verhasselt seinen niederrheinischen Landsleuten den Spiegel vor, beschreibt sie liebevoll-ironisch mit all ihren Stärken und Schwächen. Über 300 Zuhörer im ausverkauften St. Huberter Forum hatten ihre helle Freude an all dem, was Verhasselt so aufschnappt und über die Zeitgenossen von der linken Rheinseite zu erzählen weiß. Und wenn er wiedermal sehr gut zugehört hat, bekommt er das größte Lob, wenn aus dem Publikum Rufe ertönen: "Ja, so iss et. Jenau wie bei uns zu Haus!". Er geißelt die sprachlichen Besonderheiten der Region. Formulierungen wie "Meistens immer", "Der letzte Rest", der "ganze Tisch", der im Restaurant noch frei ist, und fast hämisch klingende Aussagen wie "Da bist du aber schön reingelegt worden" sind da bestens bekannt. Statt "Betrügen" sagt der Niederrheiner aber lieber "Betuppen", das klingt dann wesentlich weniger schlimm. Und wenn der Niederrheiner zwei Sachen miteinander verbindet, dann ist das für ihn "ein Tun". Modern ist er auch: Er kennt sogar "Hotspots", für ihn ist das dann "DMJS" - Da musste jewesen sein". Gerne streut er auch Überraschendes zur Unzeit in ein Gespräch ein: "Ich glaube, Donnerstag ist gelbe Tonne!" Verhasselt nennt es "Niederrheinische Leersätze". Die Stärke des Niederrheiners aber ist seine Gelassenheit: Er lässt gerne mal " die Kirche im Dorf" oder "Alle Fünfe gerade sein". Verhasselt setzt sich mit Auswüchsen auseinander, karikiert "Kochen ohne Knochen" für Veganer, kann sich eine Forderung nach "Veganen Ampelmännchen" - die sind dann immer grün, aber ohne Männchen - vorstellen. Zum Titel seines Programms: Gerne teilt er die Menschen ein in die "Zu-Früh-Kommer", zu denen Freunde und Verwandte zählen, die bei ihren Gastgebern schon lange vor der Zeit anklingeln, die "Zu-Spät-Kommer", die entweder ihr häusliches Chaos nicht rechtzeitig gebändigt bekommen oder den großen Auftritt suchen. Dann beschreibt er witzig die "Zu-Früh-Aufsteher" - im gerade gelandeten Flugzeug oder im Kino, wenn die romantischen Szenen noch laufen und die ersten schon gehen.

 Stefan Verhasselt beschrieb mit viel Humor den Niederrheiner mit seinen ganzen Eigenarten.

Stefan Verhasselt beschrieb mit viel Humor den Niederrheiner mit seinen ganzen Eigenarten.

Foto: wolfgang kaiser

Das alles und noch viel mehr weiß Verhasselt mit viel Wortwitz, Beobachtungsgabe und komödiantischem Talent karikierend zu beschreiben. Die Themen gehen ihm nicht aus. Flott, frech und pfiffig kommt das über die Rampe, wobei er gerne die Zuhörer mit in sein Spiel einbezieht, wann immer Gelegenheit dazu gegeben ist. Das Publikum hatte einen Heidenspaß daran, darunter die beiden Stadtwerke Kempen-Geschäftsführer Norbert Sandmann und Siegfried Ferlings. Die Gäste wurden zu Beginn im Stil der aktuellen Verhasselt-Werbung fotografiert, die Bilder sind jederzeit über Facebook bei den Stadtwerken einzusehen.

(jka)
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