Kreis Viersen Der Countdown läuft

Kreis Viersen · Auch kurz vor Toresschluss haben nicht alle Jugendlichen eine Lehrstelle. Die Agentur für Arbeit appelliert, flexibel zu sein. Beim Landschaftsbauer Schraps &Vogel schaut man nicht auf das Zeugnis, allein die Leistung zählt.

 Beim gestrigen Termin in St. Hubert (v.l.): Agenturleiter Ingo Zielonkowsky, Peter Schraps, Florian Ritzenhoff und Lutz Bünger.

Beim gestrigen Termin in St. Hubert (v.l.): Agenturleiter Ingo Zielonkowsky, Peter Schraps, Florian Ritzenhoff und Lutz Bünger.

Foto: Wolfgang Kaiser

Auch kurz vor Toresschluss haben nicht alle Jugendlichen eine Lehrstelle. Die Agentur für Arbeit appelliert, flexibel zu sein. Beim Landschaftsbauer Schraps &Vogel schaut man nicht auf das Zeugnis, allein die Leistung zählt.

Der Ausbildungsbeginn steht unmittelbar vor der Tür, noch immer sind Jugendliche unversorgt. Auf der anderen Seite bietet die Agentur für Arbeit knapp 840 Lehrstellen, die noch nicht besetzt sind. Nun ist es nach wie vor so, dass fast 50 Prozent der Jugendlichen in zehn Berufe hinein wollen. Agenturleiter Ingo Zielonkowsky appelliert daher an die jungen Menschen, flexibel zu sein: "Checkt auch die Alternativen. Schnuppert durch Praktika in Berufe hinein, die vielleicht nicht der Traumjob sind, aber gute Perspektiven bieten. Auch Mobilität erhöht die Chancen." Vielfach beständen Vorurteile, beispielsweise bei der Gastronomie in Sachen Bezahlung und Arbeitszeiten. "Man sollte einfach einmal hinter die Kulissen schauen. Auch diese Berufe haben ihren Reiz."

Heute ausbilden

Auf der anderen Seite sind die Firmen gut beraten, heute auszubilden, damit sie morgen Fachkräfte in ausreichender Zahl haben. In manchen Bereichen herrscht heute schon Mangel. Die Landschaftsgärtner Schraps & Vogel in St.Hubert, bei denen die Agentur für Arbeit gestern zur Vorlage der Monatsstatistik zu Gast war, haben stets zwei bis drei Auszubildende. Wobei Mitinhaber Peter Schraps eine goldene Regel hat: "Ich schaue nie auf das Zeugnis." Ebenso hält es Lutz Bünger, der selber bei Schraps & Vogel eine Ausbildung machte und heute in Willich die Firma Bünger-Schraps-Vogel (BSV) leitet. Beide Unternehmen sind selbstständig, arbeiten aber eng zusammen.

Bestes Beispiel für den Erfolg dieser Strategie ist Florian Ritzenhoff. Er machte bei BSV eine Werkerlehre, obwohl die Zeugnisnoten nicht glänzend waren. Bünger ist hochzufrieden mit ihm: "Die Leistung, die Florian abliefert, ist absolut überzeugend." Er hat vor drei Jahren eine Lehrstelle gesucht, bei Schraps & Vogel ein Praktikum gemacht und dann in Willich die Lehrstelle bekommen: "Ich kann mich nicht beklagen." Das Praktikum ist für Schraps eine wichtige Sache: "Ich stelle keinen ein, der nicht mindestens eine Woche bei uns war. Das ist auch wichtig für den künftigen Lehrling. Er muss wissen, ob er bei uns reinpasst." Hier sieht Zielonkowsky bei vielen Schülern ein Manko: "Sie haben noch keine Lehrstelle, bemühen sich aber nicht um ein Praktikum. Damit könnte man aber unterstreichen, dass man wirklich will." Bei Auszubildenden, die anfangs schulische Defizite haben, müssen sich die Ausbilder verstärkt kümmern. Kein Problem für Bünger: "Wenn die Einstellung stimmt, lohnt sich die Investition auf jeden Fall. Dann setzt man sich eben mal einen Abend zusammen." Bei Azubi Ritzenhoff übrigens mit Erfolg: Auf seinem Abschlusszeugnis bekam er in Deutsch eine Eins. Frage des Tages

(RP)
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