Hilfsaktion Kempener helfen Kindern in Simbabwe

Kempen · Der Club „Felistas“ leistet wertvolle Hilfe für Afrika. Initiator ist ein Kempener Ehepaar.

 Die Kinder freuen sich voller Temperament über ihr neues Schulgebäude.

Die Kinder freuen sich voller Temperament über ihr neues Schulgebäude.

Foto: hamm

Der Verein „Felistas Afrika-Hilfe Kempen” begann vor einigen Jahren mehr oder weniger aus Zufall mit seiner Arbeit in Simbabwe. Christiane und Rainer Hamm aus Kempen waren dort wieder einmal in Urlaub. Hier trafen sie auf den gebürtigen Lobbericher Helmut Orbon. Der Politikwissenschaftler, der in den 1960er-Jahren am Kempener Thomaeum sein Abitur machte, lebt mit seiner Frau Sekai seit Jahren in Afrika. Unter anderem war er für die Bundesregierung als Berater der Regierung von Nelson Mandela in Südafrika tätig. Seit Anfang 2012 leben die beiden mit ihren Kindern Tinotenda und Tommy wieder in Sekais Heimatland Simbabwe. Sekais Vater betreibt in der Nähe eine Farm. Dort lernten Christiane und Rainer Hamm die Fußballmannschaft von Charter Estate kennen, die bis dahin barfuß spielte.

 Christiane Hamm bei einer Pflanzaktion  mit Ashley. Man fördert das Mädchen, wo immer es geht.

Christiane Hamm bei einer Pflanzaktion  mit Ashley. Man fördert das Mädchen, wo immer es geht.

Foto: hamm

Helmut Orbon bat die Hamms, doch für die Fußballmannschaft ausrangierte Fußballschuhe mitzubringen. Das Erstaunen des Ehepaars war groß. Aber, so Orbon damals, die Kinder in Afrika spielen barfuß mit dem Ball und können auch noch Schuhe nutzen, die in Deutschland keiner mehr haben will. So entstand der erste Kontakt zum kleinen Ort Charter Estate. Dieser liegt etwa 80 Kilometer südlich der Hauptstadt Harare. Dort leben etwa 1000 Einwohner. Und es fehlt eigentlich an allem. Das sind nicht nur Schuhe zum Fußballspielen.

Während ihre Mütter auf den Kartoffelfeldern arbeiten, sind die kleinen Kinder meist sich selbst überlassen. So lernten die Hamms auch Felistas kennen. Damals war sie fünf Jahre alt. Zum Spielen und Schmusen hatte sie nur ein Tuch. Also beschloss das Ehepaar, in Kempen auch Stofftiere, Puppen und Spielzeug sowie Stifte und Material für die Grundschule des Ortes zu sammeln. Als dann die Trinkwasserversorgung des Dorfes zusammenbrach, wurde die Hilfsaktion aufwendiger. Der Wassertank, in den das Trinkwasser aus einem Bohrloch gepumpt wird, musste erneuert werden. Dabei halfen die Kempener. Dank der großzügigen Spende einer Kempenerin konnten Bäume für einen Obstgarten angeschafft werden, der zur gesunden Ernährung der Schulkinder beiträgt.

Im April 2013 wurde dann in Kempen für das Hilfsprojekt in Simbabwe ein Verein gegründet. Christiane Hamm ist erste Vorsitzende, Sekai Orbon aus Simbabwe zweiter Vorsitzende, und Rainer Hamm kümmert sich als Schatzmeister um die Finanzen. Helmut Orbon ist zwar nicht offizielles Mitglied des Vereinsvorstands, kümmert sich aber vor Ort in Simbabwe um fast alles und sorgt dafür, dass das Geld, das in Deutschland gesammelt wird, in Simbabwe Cent für Cent sinnvoll verwendet wird.

 Ein Blick auf das neue Schulgebäude. Links daneben sieht man eines der baufälligen Häuser.

Ein Blick auf das neue Schulgebäude. Links daneben sieht man eines der baufälligen Häuser.

Foto: hamm

Ein wichtiges Thema für den Verein ist auch die Sicherstellung der Bildung von Kindern. Die Familien sind teilweise so arm, dass die Eltern ein jährliches Schulgeld von 36 Dollar nicht aufbringen können. Deshalb beschloss der Kempener Verein, zusätzlich eine Patenschaft für Schulkinder ins Leben zu rufen. Helmut Orbon kontaktierte den Schulleiter vor Ort. Der kennt die betroffenen Familien und sagte seine Unterstützung zu. Schon bald lieferte er eine Liste mit 50 Namen von Kindern, die nur deshalb nicht zur Schule gehen können, weil die Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können. Der Aufruf bei den Vereinsmitgliedern brachte schnell das Geld für insgesamt 63 Kinder zusammen. Inzwischen können die bedürftigen Kinder zur Schule gehen und auch an der täglichen Schulspeisung teilnehmen. Mit Fotos und der Möglichkeit, sich brieflich auszutauschen, schafft der Verein zusätzlich Kontakt zwischen Paten in Deutschland und den Kindern in Afrika. Jetzt werden weitere Paten gesucht. Die Schulgebühren sind inzwischen auf 45 Dollar pro Jahr angehoben worden. Mit einer Spende von 40 Euro pro Jahr kann ein Kind die Schule besuchen.

Zusätzlich zu den Patenschaften unterhält der Verein auch eine Kleiderkammer. Die Schulkinder tragen eine vorgegebene Schulkleidung. Diese Kleidung wird oft von Kind zu Kind weitergegeben und ist deshalb verschlissen. Der Verein stellt die finanziellen Mittel zur Beschaffung von Schulkleidung zur Verfügung. Auch bei der Ausstattung für die Schulspeisung kommt Hilfe aus Kempen. Die bisherige offene Feuerstelle zur Zubereitung von Mahlzeiten wurde durch einen großen Gasherd ersetzt. Verschiedene Kochtöpfe und Küchenutensilien rundeten die Spendenaktion ab.

Alles über den Verein „Felistas Afrika-Hilfe Kempen“, seine Projekte sowie viele Berichte über die Arbeit findet man im Internet unter
www.felistas.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort