Stadt Kempen Deepavali - Ein Fest wie Weihnachten

Stadt Kempen · Das Multikulturelle Forum Kempen hatte zu einer ungewöhnlichen Veranstaltung eingeladen. Im "Haus der Familien - Campus" wurde ein hinduistisches Lichterfest gefeiert.

 Familie Thevaguruparan beeindruckte beim Lichterfest mit ihrer Musik auf der Bühne des Campus.

Familie Thevaguruparan beeindruckte beim Lichterfest mit ihrer Musik auf der Bühne des Campus.

Foto: Kaiser

Familie Thevaguruparan sitzt auf der Bühne im "Haus der Familien - Campus". Die Tochter, die beiden Söhne und der Vater tragen festliche Kleidung mit viel Glitzer, Pailletten sowie Gold. Sie lassen die Zuschauer im Saal an ihren wunderbaren musikalischen Klängen teilhaben. Mit kleinen Trommeln und einem Saitenintrument begeistern die Thevaguruparans die Zuhörer beim hinduistischen Lichterfest - dem Deepavali. "Vali" bedeutet Lichterschwarm. "Das Licht symbolisiert das innere Licht des Menschen", erläutert Caroline Caniceus.

Viele haben sich im Campus am Spüllwall versammelt. Nicht nur Hindus feiern das Fest, dass ähnlich dem Weihnachtsfest ist. "Es gibt Geschenke, wir tragen unsere schönste Kleidung, essen gut und verbringen Zeit mit der Familie", erzählt Caroline Caniceus. Die 19-Jährige erklärt den Zuschauern auch, dass das Lichterfest unterschiedlich lang gefeiert wird, je nach Region: "Zwischen einem und fünf Tagen", so die Medizinstudentin. Sie kennt die Familien aus Indien, Sri Lanka und anderen vom Hinduismus geprägten Ländern, die in Kempen leben. Marina Laube ist Christin, hat über den Hinduismus bereits viel gelesen und folgte gerne der Einladung des Kempener Multikulturellen Forums. "Es ist schön, alles aus erster Hand zu erfahren und die wunderschöne Kleidung zu sehen", sagt sie. Die Frauen tragen zum Fest einen Sari, die Männer eine breite lange Hose, darüber den so genannten "Kutti" - ein hemdartiges, langes Oberteil. Neben der musikalischen Darbietung der Familie Thevaguruparan gibt es einen Vortrag zum "Deepavali", in dem auch die verschiedenen Traditionen erläutert werden. Katja Stempel hat ein Jahr in Nordindien in einer Millionenstadt verbracht. Sie selbst kommt aus Süchteln und erzählt von ihren Erfahrungen. Auch Kinder aus der Kempener Kindertagesstätte "Mullewapp" führen einen Lichtertanz auf. Während der Pause sind im Eingangsbereich zahlreiche Köstlichkeiten, traditionelle tamilische Gerichte, aufgebaut: "Waddai" ist ein Gebäck aus Sauerteig mit Chilli und Zwiebeln gefüllt, oder "Pukkai", ein süßer Grießpudding, auch gibt es "Kottlets" - das sind scharfe Fischbällchen. Diese haben die hinduistischen Familien zum Lichterfest mitgebracht und bieten allen Gästen etwas an. "Jedes Jahr fällt das Vali auf einen anderen Tag, aber immer zwischen Ende Oktober und Anfang November", berichtet Caroline Caniceus.

Auf den Tischen stehen Teelichter, auch Räucherstäbchen sind entzündet, es liegt ein feiner zimtartiger Duft in der Luft. Viele Zuhörer schließen bei den musikalischen Beiträgen die Augen, genießen sichtlich die Klänge im abgedunkelten Saal des Campus. Auch Marina Laube hat für einen Moment alles um sich herum vergessen: "Die Atmosphäre ist herrlich, diese Kultur kennenzulernen, ist wirklich toll", sagt die Pensionärin.

(janj)
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