Jazz in der Kempener Haltestelle Wenn das Vibraphon zum Zentrum von energiegeladenem Jazz wird

Kempen · Das „Milt Jackson Project“ zu Gast in der Kempener „Haltestelle“: Virtuoser Vibraphonist Matthias Strucken mit ebenso begeisternden Musikern an seiner Seite spielte glänzend auf. Warum das Publikum begeistert war.

 Das Milt Jackson Project in der Kempener Haltestelle: Vibraphonist Matthias Strucken (Zweiter von links) wartet auf den nächsten Einsatz.

Das Milt Jackson Project in der Kempener Haltestelle: Vibraphonist Matthias Strucken (Zweiter von links) wartet auf den nächsten Einsatz.

Foto: Norbert Prümen

Milt Jackson, der aus Detroit stammende US-amerikanische Vibraphonist und Mitgründer des legendären Modern Jazz Quartetts, ist das Idol des deutschen Jazz-Vibraphonisten Matthias Strucken, der eigens, um seinem großen Vorbild zu huldigen, das „Milton Jackson Project“ gründete. Das Quartett, zu dem neben dem Bandleader der Pianist Martin Sasse, der Drummer Dominik Raab und der Kontrabassist Matthias Novak gehören, spielte jetzt in der „Haltestelle“ in Kempen auf und begeisterte mit tempogeladenen Jazzstandards und kreativen Eigenkompositionen von Matthias Strucken.

Wolfgang Thier vom Team der „Haltestelle“ freute sich, dass nach fast dreijähriger Vorarbeit jetzt endlich das Konzert mit dem „Milt Jackson Project“ stattfinden konnte. Wer in die „Haltestelle“ gekommen war, erlebte dann Jazz vom Feinsten. Es passiert ja gar nicht so oft, dass man einem brillanten Vibraphonisten wie Matthias Strucken lauschen und auf die schnellen Finger schauen kann. Er zeigte eindrücklich, was man aus diesem wohltönenden Instrument (nicht zu verwechseln mit dem Holzinstrument Xylophon) so alles herausholen kann, wenn man es so meisterhaft beherrscht wie dies Matthias Strucken tut. Und an seiner Seite der hervorragende Martin Sasse am Piano. Drummer Dominik Raab setzt eigene Akzente und Bassist Matthias Nova unterstützt die Kollegen dazu noch bestens.

Wunderbar das energiegeladene „Sweet Emma“, eine Komposition von Nat Adderley, dem etwas unbekannteren Bruder von „Cannonball“ Adderley, die der US-Pianistin und Sängerin Emma Barrett gewidmet wurde, und dann die erste Eigenkomposition „Lock down, lock up“, auf Corona bezogen. Ins Ohr ging besonders die Ballade von George Gershwin „I loves you Porgy“ aus „Porgy and Bess. So lautet im Slang-Jargon auch die neueste Platte des Quartetts.

„Un dia bonito“ ist eine überaus flotte Samba, die auch von Matthias Strucken komponiert wurde. Auch aus seiner Feder: der danach gespielte „Bossa Nova Rona“. Der Bandleader bewährte sich einmal mehr an seinem Instrument bei dem rasanten „Road Song“, dem ein weiterer Standard. „Four Brothers“ von Woody Herman folgte, mit dem Milt Jackson schon Anfang der 1950er Jahre zusammen spielte.

Mitreißend der „Rausschmeißer“ mit dem Titel „Plunk“, ehe als Bitte um Zugabe „God bless the child“ von Keith Jarrett zum Ende eines hörenswerten Konzerts intoniert wurde. Das Quartett rund um das „Milt Jackson Project“ begeisterte mit dem profunden Jazz, den diese virtuosen Musiker zu spielen verstehen.

Das nächste Highlight in der „Haltestelle“ ist am Sonntag, 4. September, die Begegnung mit „Armstrong‘s Ambassadors“, den Botschaftern, bei denen sich alles um den unvergessenen Jazztrompeter Louis Armstrong dreht. Mit dabei unter anderem Colin Dawson (Trompete und Gesang) und Engelbert Wrobel (Klarinette und Gesang). Engländer, Schotten, Australier und Deutsche spielen bei diesem „Tribute to Satchmo“ zusammen. Karten gibt es ab sofort bei der „Haltestelle“: www.haltestelle-kempen.de.

(jk)
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