Kempen Ansprechpartnerin fürs Seelenheil

Kempen · Das Luise-von-Duesberg-Gymnasium in Kempen hat sein Beratungsangebot erweitert. Mit dem gerade angelaufenen zweiten Halbjahr hat Birgit Tutt ihre Arbeit als neue Schulseelsorgerin aufgenommen.

 Deutsch- und Religionslehrerin Birgit Tutt hat am Luise-von-Duesberg-Gymnasium in Kempen eine zusätzliche Aufgabe übernommen. Die St. Töniserin ist jetzt die erste Schulseelsorgerin im Kreis Viersen.

Deutsch- und Religionslehrerin Birgit Tutt hat am Luise-von-Duesberg-Gymnasium in Kempen eine zusätzliche Aufgabe übernommen. Die St. Töniserin ist jetzt die erste Schulseelsorgerin im Kreis Viersen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Hinter Birgit Tutt liegt ein arbeitsintensives Jahr. Neben Beruf und Familie hat die Lehrerin für Deutsch und Katholische Religionslehre ein Jahr lang selbst noch einmal die Schulbank gedrückt. Jeden Monat ging es zur Fortbildung zum Pädagogischen Theologischen Institut (PTI) der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bonn. Die Lehrerin des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) in Kempen hat sich dort zur Schulseelsorgerin ausbilden lassen. Seit Anfang Februar ist sie am LvD im neuen Amt Ansprechpartnerin für Schüler und Kollegen.

Die Ausbildung begann im Februar vergangenen Jahres, wobei LvD-Schulleiter Benedikt Waerder den Stein ins Rollen gebracht hatte. Er erhielt Informationen vom PTI über Ausbildung zum Schulseelsorger. „Alle Angebote, die mir für die Schule am Herzen liegen, verbreite ich per Rundmail an die entsprechenden Fachschaften weiter“, erklärt Benedikt Waerder im Gespräch mit unserer Zeitung. So auch in diesem Fall: Birgit Tutt erhielt die Mail und fühlte sich direkt angesprochen. „Mein Mann ist in der Notfallseelsorge tätig, daher weiß ich, was es heißt, in der Seelsorge zu arbeiten. Ich habe mit meinem Interesse an der Ausbildung bei unserem Schulleiter offene Türen eingerannt“, erzählt Birgit Tutt. Vor dem Hintergrund, dass sie nicht nur von der Schule, sondern auch von der eigenen Familie bei der Ausbildung unterstützt wurde, startete die St. Töniserin die Fortbilddung im PTI. Einmal im Monat standen von freitags bis sonntags drei Tage Ausbildung in Bonn an. Der nächste Monat gehörte dann mit einem Samstag der Supervision.

Die Ausbildungsinhalte reichten vom Erlernen von Gesprächstechniken über das Bereitstellen von spirituellen Angeboten bis hin zur Gestaltung von interreligiösen und christlichen Gottesdienste. Themen wie Tod und Trauer, sexueller Missbrauch, Suizid, Achtsamkeit und auch Amoklauf gehörten ebenfalls dazu. Einen weiteren Abschnitt bildeten die rechtlichen Grundlagen, bei dem unter anderen die Fragen, was darf und kann ein Schulseelsorger leisten, beantwortet wurden.

Außerdem galt es, ein Praxisprojekt zu planen und umzusetzen. „Atempause im Advent – kleine Auszeit für die Seele“ hieß es so am LvD im Dezember. Birgit Tutt verwandelte den Religionsraum in der Adventszeit für zwei Mal zehn Minuten in der Woche mittels entsprechender Gestaltung, Musik und kleinen Texten in eine Oase der Entspannung. Wobei das Angebot Oberstufenschüler und das Lehrerkollegium gleichermaßen ansprechen sollte. Erst nutzte nur eine kleine Gruppe von sieben Teilnehmern die Auszeit. Dann stieg ihre Zahl auf knapp 20 an. „Das Angebot wurde gut angenommen, und das schönste Kompliment für mich war, als eine Kollegin sagte, sie habe gar nicht mehr das Gefühl gehabt, in der Schule zu sein. Also ist die Entspannung wirklich geglückt“, erzählt Birgit Tutt.

Die gesamte Ausbildungszeit beschreibt sie als spannend. Es habe viel Spaß gemacht, sei aber auch anstrengend gewesen, so ihr Resümee. Bei der Ausbildung in Bonn war sie dabei die einzige Vertreterin aus dem Kreis Viersen. Vor einigen Tagen gab es nun das offizielle Zertifikat als Schulseelsorgerin. „Natürlich bin ich vorher auch schon bei Sorgen und Nöten angesprochen worden. Aber jetzt habe ich das Rüstzeug dazu, und das ist ein gutes Gefühl“, betont die neue Schulseelsorgerin.

Schulleiter Benedikt Waerder sieht die neue Aufgabe seiner Kollegin  als große Bereicherung für die Schule an. „Wir haben eine neue Ansprechpartnerin und können damit unser bestehendes Beratungsangebot erweitern“, betont er. Bislang machen Vertrauens- und Beratungslehrer, Klassen- und Jahrgangsleitungen das Krisenteam und die Sozialpädagogin das Beratungsteam aus. Nun können Schüler und Lehrer auch die neue Schulseelsorgerin ansprechen. Schule sei mehr als nur ein Aneinanderreihen von Unterrichtsstunden und was man dort lerne, betont der Schulleiter. „Leben und Lernen am LvD“ und „Lernen im Gleichgewicht“ lauten so auch die beiden Slogans des Kempener Gymnasiums.

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