Stadt Kempen Das "Aqua Sol" will die Kinder schützen

Stadt Kempen · "Hilfe holen ist mutig" heißt es in der Kempener Sauna- und Wasserwelt ab sofort. Die Stadtwerke starten zusammen mit dem Kinderschutzbund eine Kampagne zum Schutz der Kinder gegen sexuelle Belästigungen.

 Sie informierten gestern im "Aqua Sol" über die Aktion (v.l.): Margret Terhoeven vom Kinderschutzbund, Barbara Brocke, Siegfried Ferling, Schuldezernent Michael Klee, Heike Badberg, Ulrich Nieting, Norbert Sandmann von den Stadtwerken und Olaf Werthschulte.

Sie informierten gestern im "Aqua Sol" über die Aktion (v.l.): Margret Terhoeven vom Kinderschutzbund, Barbara Brocke, Siegfried Ferling, Schuldezernent Michael Klee, Heike Badberg, Ulrich Nieting, Norbert Sandmann von den Stadtwerken und Olaf Werthschulte.

Foto: schultz

Was hat eine Katze mit einem Schwimmbad zu tun? In der die Kempener Sauna- und Wasserwelt "Aqua Sol" jede Menge. Seit gestern gehören Katze und Schwimmbad untrennbar zusammen, denn ein solches Tier ist der Eyecatcher für die neue Aktion "Hilfe holen ist mutig", die die Stadtwerke gemeinsam mit dem Kinderschutzbund Kempen ins Leben gerufen haben. Dahinter steht eine Kampagne zum Schutz von Kindern gegen sexuelle Übergriffe und Belästigungen im Schwimmbad. "Der Kinderschutzbund kam auf uns zu und stellte die Idee einer gemeinsamen Aktion vor", berichtet Siegfried Ferling, Geschäftsführer der Stadtwerke Kempen.

Der Vorschlag wurde mit Begeisterung aufgenommen. Gerade in einem Schwimmbad, wo alle Badebekleidung tragen, kann sexueller Missbrauch leicht seinen Anfang nehmen. Er zeigt sich vielleicht zunächst einmal "nur" durch intensive Blicke, die bei einem Kind Unwohlsein auslösen. Genau hier soll schon Einhalt geboten werden. Das Schwimmbad möchte, dass die Sauna- und Wasserwelt für Mädchen und Jungen jeden Alters ein sicherer, geschützter Raum ist. "Wir machen deutlich: Wir lassen keinen Missbrauch zu", betont Badleiter Wolfgang Werthschulte. Das war schon immer so, soll aber durch die neue Aktion nochmals verdeutlicht werden.

Die Aufmerksamkeit zahlt sich aus. Der letzte Vorfall in Sachen sexueller Belästigung liegt rund zehn Jahre zurück. Damals sprach ein älterer Herr Kinder an. Bei der neuen Kampagne war von Anfang an klar, dass es nicht einfach Plakate mit Text und einem Symbol sein sollten. Vielmehr wollte man einen Hingucker kreieren, der in den Köpfen hängen bleibt und sowohl Täter abschreckt, Eltern für das Thema sensibilisiert als auch Kindern Mut macht, sich sofort zu melden, wenn sie ein Unwohlsein aufgrund von Blicken oder gar Berührungen durch Erwachsene verspüren.

Barbara Brocke von den Stadtwerken hatte dann die tierische Idee. "Wir haben einiges ausprobiert und sind bei der Katze geblieben", berichtet Ferling. Das Tier faucht lauthals von den Plakaten herunter und zeigt , dass Kinder sich bei Belästigungen jedweder Art sofort melden sollen. "Es ist wichtig, dass Kinder Nein sagen lernen und keine Angst haben sollen Hilfe zu holen", betont Ulrich Nieting vom Kinderschutzbund. Auf einem weiteren Plakat stehen die beobachtenden Augen im Mittelpunkt, um zu signalisieren, dass man im Schwimmbad aufmerksam ist. Es gibt ein weiteres Plakat mit zwei wachsamen Katzen, die auch andere animieren möchten aufzupassen. Jedes Plakat trägt die entsprechenden Texte. Im Rahmen der Kampagne erhalten zudem alle Mitarbeiter des Bades eine Schulung, die von der Polizei und dem Frauenzentrum Viersen angeboten wird. In dieser geht es um die Sensibilisierung für das Thema sexueller Missbrauch sowie den Umgang und das richtige Verhalten, wenn ein Fall X eintreten sollte. "Ganz klar ist, wir zögern nicht, sondern schalten sofort die Polizei ein", betont Werthschulte. Auch von Seiten des Kempener Jugendamtes wird die gesamte Aktion gegrüßt. "Den Kindern Sicherheit geben, sie sensibilisieren und ihre eigene Wahrnehmung stärken ist einfach wichtig", sagt Amtsleiterin Heike Badberg.

(tref)
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