Stadt Kempen Dagmar Knops: Suche beendet
Stadt Kempen · Die Mordkommission war so voller Hoffnung, jetzt gibt sie enttäuscht auf: Die Suche im Mordfall Dagmar Knops und die damit verbundenen Arbeiten im Keller der Kempener Villa Horten wurden jetzt ohne Erfolg eingestellt.

Dagmar Knops seit 20 Jahren vermisst
Seit dem 28. März 1988 ist die damals 22-jährige Pädagogikstudentin Dagmar Knops nach einem Besuch der Gaststätte Lichtblick an der Tiefstraße in Kempen spurlos verschwunden. Alle Ermittlungen der Polizei verliefen im Sande. 2008, 20 Jahre später, brachte plötzlich ein anonymes Schreiben den Fall wieder ins Rollen. Das verschwundene Mädchen sei ermordet und in der damaligen Baustelle im Keller der Villa Horten verscharrt worden, hieß es in dem Schreiben. Anschließend sei eine Betondecke über die Leiche, von wem auch immer, gezogen worden.
Die Polizei analysierte den Brief, untersuchte eingehend den Keller der Gründerzeitvilla an der Ecke Burgring/Thomasstraße, Experten wie Archäologen, Rechtsmediziner, Historiker und Brunnenbauer wurden um Rat gefragt, eine Bodenradaruntersuchung wurde durchgeführt. Ingenieure einer Fachfirma scannten den Keller mit Geo-Radar. Das Ergebnis war eine Bodenanomalie. Leichenspürhunde wurden eingesetzt und zeigten unabhängig voneinander an derselben Stelle im Keller eine Reaktion.
Die Mordkommission unter der Leitung von Ingo Thiel war daher optimistisch, die sterblichen Überreste von Dagmar Knops zu finden und den Fall für die Familie endlich zu einem Abschluss bringen zu können. Auch in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY. . . ungelöst" wurde darüber berichtet, zahlreiche Hinweise gingen danach bei der Polizei ein und brachten manche neue Erkenntnisse, aber keinen Durchbruch.
Knackpunkt bei den Ermittlungen in der historischen Villa war die Statik des Gebäudes. Die Baumaßnahmen könnten das Haus zum Einsturz bringen, befürchtete die Mönchengladbacher Mordkommission. "Wir sind bei den Arbeiten technisch an die Grenzen gestoßen", sagte gestern Willy Theveßen, Pressesprecher der Mönchengladbacher Polizei. Das Problem sei, dass vor 22 Jahren in dem Keller das Fundament für eine dreigeschossige Treppe gebaut worden sei.
Die Untersuchungen in der Villa würde man wieder aufnehmen, wenn sich neue Techniken für die Grabung ergeben. Auch die zuletzt gemachte Kernbohrung, die nach den bis dahin vorliegenden Erkenntnissen zum endgültigen Auffinden der sterblichen Überreste von Dagmar Knops führen sollten, brachte nicht die erhofften Ergebnisse, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Es wurde in den Proben nichts gefunden, so Theveßen.
Ingo Thiel ist enttäuscht, "doch nicht zum Ziel gekommen zu sein. Ich war wie viele andere überzeugt, nach fast 22 Jahren dort endlich Spuren von der vermissten Dagmar Knops zu finden." Allerdings sei man nicht völlig sicher, dass die Leiche nicht doch irgendwo unter der Villa verborgen sei. Daher seien die Ermittlungen nicht völlig abgeschlossen, jedem neuen Hinweisen werde er nachgehen, verspricht Thiel. "Mord verjährt nicht."
Frage des Tages