Öffnung der Freibäder Corona: Badespaß erst später möglich

Kempen/Willich · Mit dem Datum 20. Mai dürfen die Freibäder in NRW wieder öffnen. Die seit dem Wochenende feststehenden Vorgaben des Landes können die Badbetreiber in Kempen, Willich, Grefrath und Tönisvorst nicht auf die Schnelle umsetzen.

 Das Kempener Freibad „Aqua Sol“ – eine Aufnahme aus dem vergangenen Jahr – wird am Mittwoch noch nicht öffnen.

Das Kempener Freibad „Aqua Sol“ – eine Aufnahme aus dem vergangenen Jahr – wird am Mittwoch noch nicht öffnen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Zu den neuen Lockerungen des Landes NRW zählen auch die Badebetriebe. Die Freibäder dürfen ab dem 20. Mai öffnen, die Hallenbäder können am 30. Mai ihren Betrieb wieder aufnehmen. Doch was sich theoretisch einfach anhört, sieht in der Praxis ganz anders aus. Das Land hat die Regeln zur Öffnung der Freibäder erst am Wochenende veröffentlicht. Den hiesigen Bäderbetrieben ist die Zeit nun zu knapp, um die Vorgaben bis kommenden Mittwoch umzusetzen.

Ein Problem, das derzeit viele Badbetreiber haben: Es fehlt an Personal, das in den Bädern für die Einhaltung der Corona-Schutzverordnung sorgt. Es könnte aufgrund der stärkeren Kontrollen zu Engpässen kommen. „Die Lage ist schwierig. Wir müssten theoretisch Mitarbeiter sowohl vor die Duschen als auch die Toiletten stellen, die den Zugang kontrollieren. Aufgrund der Vorgaben des Landes ist nur ein beschränkter Zugang und das auch nur unter Einhaltung des Mindestabstandes von 1,50 Meter erlaubt. Zudem bräuchten wir jemanden, der die Tageskunden abweist, denn spontan zu kommen und zu schwimmen, wird nicht möglich sein“, sagt Philipp Bauknecht, Badleiter der Willicher „De Bütt“. Alle Besucher müssen registriert und der Aufenthalt im Bad dokumentiert werden. Etwas, das vor Ort an der Kasse gar nicht umsetzbar ist, es würde für zusätzliche Warteschlangen sorgen.

 Am Montagmittag im Aqua Sol: Das Freibad ist geschlossen.

Am Montagmittag im Aqua Sol: Das Freibad ist geschlossen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Daher geht „De Bütt“ einen Weg über einen Online-Shop. Dort meldet sich der Besucher an und erhält eine personalisierte Karte mit QR-Code. Der wird beim Betreten des Bades eingescannt. „Hier sind wir nun von Dritten abhängig, da dieser Online-Shop erst einmal aufgebaut werden muss. Wir haben diesen Schritt nun vorbereitet, und die Auftragsverteilung dafür ist erfolgt. Aber wie schnell das Unternehmen die Sache umsetzen kann, ist eine andere Frage“, sagt Bauknecht. Daher kann der Badleiter am Montag noch keinen Starttermin für „De Bütt“ nennen. Bis Mittwoch wird dies aber alles auf keinen Fall zu schaffen sein.

Aber nicht nur in Willich fragt man sich, wie schnell die Vorgaben umgesetzt werden können. „Wir arbeiten unter Hochdruck, um die gerade erhaltenen Vorgaben umzusetzen. Die Mitarbeiter werden eingewiesen. Das Problem ist, dass jederzeit von jetzt auf gleich wieder neue Richtlinien kommen können, und das muss dann dementsprechend auch berücksichtigt werden“, sagt Siegfried Ferling, Geschäftsführer der Stadtwerke Kempen, die die Sauna- und Wasserwelt „Aqua Sol“ betreiben. Zudem müsse das aktuell entwickelte Konzept erst mit dem Gesundheitsamt des Kreises Viersen abgestimmt werden. Außerdem gelte es, gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Stadt Kempen zu entscheiden, wie der Einlass mit Mindestabständen erfolgen soll. Genau wie in „De Bütt“ hat das „Aqua Sol“ Desinfektionsmittel, Hygienewände und Absperrbänder geordert, die für den Einsatz parat stehen. Es gehe dabei nicht nur darum, die Kunden zu schützen, sondern auch die eigenen Mitarbeiter, so Ferling. Für das „Aqua Sol“ ist klar, dass Frei- und Hallenbad gemeinsam öffnen. Dies ist nun für den 6. Juni geplant.

Etwas anders sieht es beim Grefrather „Freibad an der Dorenburg“ aus, das von den Gemeindewerken Grefrath betrieben wird. „Wir können zwar auch nicht am Mittwoch öffnen, aber das liegt an der Fachfirma, die unsere Chlor-Anlage in Betrieb nimmt. Wir haben mit der Firma erst einen Termin für den 22. Mai vereinbart“, sagt Erik Ix, Geschäftsleiter Gemeindewerke Grefrath. Wenn die Anlage läuft, müssen Proben gezogen und vom Kreisgesundheitsamt freigegeben werden. Das dauert ein wenig. Ix sieht derzeit kein Problem in den Besucherzahlen, weil das Freibad aufgrund der Chlor-Anlage generell mit einer geringeren Gästezahl gefahren wird und dies bisher kein Problem darstellte. Erik Ix würde das Bad gerne vor Pfingsten eröffnen. „Wir haben eine sehr gut Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und gemeinsam entsprechende Ansätze für eine Eröffnung unter den Corona-Schutzmaßnahmen gefunden“, sagt Ix. Er setzt zudem darauf, dass sich die Besucher diszipliniert verhalten, denn letztlich komme es darauf an, dass die Badegäste mitspielten und sich an die Vorgaben zum Schutz aller hielten. Und dazu gehört derzeit auch eine Registrierung der persönlichen Daten beim Schwimmbadbesuch.

„Wir erarbeiten derzeit ein Hygienekonzept, unter dem das Bad bald wieder öffnen kann“, sagt indes Lucas Bayer von der NEW, die das St. Töniser Bades H2Oh betreiben.

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