Kempen Contra

Die Kempener Sozialdemokraten machen mächtig Dampf in Sachen Stadtarchiv. Sie haben sich klar positioniert: Sie möchten, dass die Stadt Kempen ihr Archiv behält, haben sich in der Region umgesehen. In Dinslaken haben sie ein Stadtarchiv gefunden, das dem der Stadt Kempen ähnlich ist. Die Kosten dafür seien nicht allzu hoch, meinen die Sozialdemokraten.

Für ein eigenständiges Kempener Stadtarchiv liegt noch keine Kostenschätzung vor. Es gibt lediglich einen entsprechender Prüfauftrag an die Stadtverwaltung. Dessen Ergebnis gilt es zwar abzuwarten, aber machen wir uns nichts vor: Ein Stadtarchiv, komplett in Eigenregie der Stadt geführt, kostet sehr viel Geld. Es wird sachkundiges Personal benötigt, Räume, in denen die Einrichtung untergebracht werden kann. Es bedarf eines Konzepts, mit dem auch die Öffentlichkeit - stärker als bisher - Anteil nimmt an all dem, was die durchaus beachtliche Geschichte der Thomasstadt betrifft.

Bürgermeister Volker Rübo (CDU), der auch Kulturdezernent der Stadt ist, hat sich positioniert. Er möchte, sollte die Stadt die Burg vom Kreis übernehmen, dass dort die Kreisvolkshochschule stärker Präsenz zeigt. Wichtige stadthistorische Dokumente sollten in Kempen bleiben und öffentlich zugänglich gemacht werden, meint er. Auch die CDU-Fraktion ist dieser Ansicht. Wie und wo diese Archivalien präsentiert werden, ist offen. Sie könnten - angedockt an die Volkshochschule - in der Burg gezeigt werden. Bürger oder Schulklassen hätten die Möglichkeit, sie dort einzusehen und mit ihnen zu arbeiten.

Sämtliche Akten der Stadtverwaltung hingegen, die weniger von historischer Bedeutung sind, könnten dagegen im Magazin des neuen Kreisarchivs in Viersen-Dülken gelagert werden. Was aber sichergestellt sein müsste, wäre, dass - sollte ein Nutzer eines dieser eingelagerten Dokumente benötigen - er dieses auch in Kempen zur Verfügung gestellt bekommt. Soll heißen: Das Kreisarchiv muss es nach Kempen liefern. Über die entsprechende Umlage, die alle Städte und Gemeinden ohne eigenes Archiv jetzt schon an den Kreis zahlen, könnte ein solcher Service finanziert werden. Das ist ein gangbarer Weg, der die Kempener Steuerzahler finanziell nicht über Gebühr belastet.

(RP)
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