Mülhausen Die chinesische Herausforderung

Mülhausen · Zwei Schüler der Mülhausener Liebfrauenschule lernen die Sprache und stellen sich im Mai einer schweren Prüfung. Unterrichtet werden sie von Muttersprachlerin Yasmin Yeng.

 Chinesisch-Lehrerin Yasmin Jeng mit ihren Schülern Niklas Erkes und Dascha Shepeleva.

Chinesisch-Lehrerin Yasmin Jeng mit ihren Schülern Niklas Erkes und Dascha Shepeleva.

Foto: Wolfgang Kaiser

14 Uhr, Konfuzius-Institut Düsseldorf  – dieser Eintrag steht am Samstag,  11. Mai,  sowohl im Terminkalender von Dascha Shepeleva als auch in dem von Niklas Erkes. Die Abiturientin und der Abiturient der Liebfrauenschule Mülhausen sind im Mai nämlich nicht nur mit ihren Abiturklausuren beschäftigt, sondern ihnen steht eine weitere wichtige Prüfung bevor. Sie haben sich für die HSK-3-Prüfung der chinesischen Sprache am Konfuzius-Institut angemeldet. HSK ist ein Chinesisch-Zertifikat und steht „Hanyu Shuiping Kaoshs“.

 „Sie sind die ersten Schüler der Liebfrauenschule, die diese Prüfung ablegen werden“, sagt Yasmin Jeng. Die Muttersprachlerin unterrichtet seit acht Jahren Chinesisch am dem Mülhausener Gymnasium und ist mehr als nur stolz, dass sich zwei ihrer Schüler der anspruchsvollen Prüfung stellen, die ohne Lautsprache als Hilfe abgenommen wird, wie es bei den beiden Vorgängerprüfungen der Fall ist.. HSK 1 und 2 legten schon etliche ihrer Schüler erfolgreich ab, aber nun steht nicht nur das Hör- und Leseverständnis im Mittelpunkt, sondern die Schriftzeichen machen einen großen Teil der Prüfung aus. 600 gilt es zu kennen.

„Irgendwie gehört die HSK-3-Prüfung für mich mit zum Abitur. Ich bin genauso nervös, wenn ich an sie denke, wie bei meinen Abiklausuren“, sagt Dascha Shepeleva, die in der zehnten Klasse HSK 1 und in der Q1 die HSK 2 ablegte. Die anstehende Prüfung ist ein regelrechter Meilenstein. Die 18-Jährige wählte in der Stufe acht Chinesisch als Wahlpflichtfach, nachdem Französisch nicht zustande gekommen war. „Ich wollte eine weitere Fremdsprache lernen,  und Chinesisch war mein zweiter Wunsch“, erinnert sie sich.

Die Faszination dieser Sprache, die so völlig anders ist als viele andere Fremdsprachen, packte die Gymnasiastin sofort. Nach der neunten Stufe und damit dem Ende des Wahlpflichtfaches war klar, dass es weitergeht. Dascha Shepeleva wechselte in die AG, die Niklas Erkes schon seit der fünften Klasse besucht. „Mich hat Chinesisch schon als Fünftklässler begeistert. Als die AG angeboten wurde, bin ich sofort eingestiegen. Die Sprache ist so anders, so fremdartig und gar nicht mit den bekannten Sprachen wie Englisch, Latein, Spanisch oder Französisch zu vergleichen“, sagt der 18-Jährige, der die beiden HSK Vorgängerprüfungen ebenfalls mit Erfolg ablegte.

Beide AG-Teilnehmer gehörten auch zur Gruppe der Liebfrauen-Schüler, die für drei Wochen nach Taiwan flog, dort in Gastfamilien lebte und im Gegenzug ebenfalls Gastschüler aufnahm. Die Reise bezeichnen beide als ein unvergessliches Erlebnis und als einen Ansporn, die Sprache noch intensiver kennenzulernen. Durch die Sprache wurden sie auch mit der chinesischen Kultur und den Gepflogenheiten vertraut.  Im Rahmen der AG gibt Yasmin Jeng einmal pro Woche eine Unterrichtsstunde in den verschiedenen Gruppen, die sie betreut. Wer allerdings die Prüfungen ansteuert, muss sich auch in seiner Freizeit mit der chinesischen Sprache beschäftigen. „Frau Jeng gibt tolle Tipps, wie man daheim lernen kann“, sagt Niklas Erkes, nimmt sein Handy zur Hand und öffnet eine App, die er von Yasmin Jeng empfohlen bekam und mit der er lernt. Seine Stufenkollegin setzt hingegen auf Karteikarten. „Die habe ich mir entsprechend mit Lautschrift, Wort und Bedeutung vorbereitet, und damit lerne ich“, erzählt Dascha Shepeleva. Wichtig ist es immer wieder,  das Hörverständnis zu üben.

Es kommt auf Tonfälle und Satzstellungen an, um die Bedeutung der Sätze zu verstehen. Sowohl für Dascha Shepeleva auch als Niklas Erkes ist klar, nach der HSK-3-Prüfung soll es mit Chinesisch neben dem angedachten Studium weiter gehen. Die HSK-4-Prüfung ist das nächste Ziel. Wobei die Süchtelnerin einen internationalen Studiengang in Umweltwissenschaften anstrebt und der Lobbericher in Richtung Kommunikation mit einem Politik- oder Wirtschaftsstudium gehen möchte.

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