„Roll Over Beethoven – Revolution“ in der Paterskirche in Kempen Höhepunkt zum Auftakt der Nachtmusik-Reihe

Kempen · In ihrem Programm „Roll Over Beethoven – Revolution“ durchstreifen Cellist Eckart Runge und Pianist Jacques Ammon die Musikwelten ohne jegliche Berührungsängste. Eine musikalische Entdeckungsreise zu revolutionären und – trotzdem – sehr erfolgreichen Kompositionen.

 Jacques Ammon (l.) und Eckart Runge in der Paterskirche.

Jacques Ammon (l.) und Eckart Runge in der Paterskirche.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Für ihre musikalische Revolution zwang das Coronavirus den Cellisten Eckart Runge und den Pianisten Jacques Ammon zu drei Anläufen. Am Freitag konnte das Duo endlich durchstarten und in der Paterskirche einen exquisiten Hörgenuss bieten. Der übliche Camping-Charakter der Nachtmusik-Reihe blieb weiterhin verboten, doch das tat dem Konzert keinen Abbruch. Peter Landmann verkündete in seiner Begrüßung, dass man jedoch, sobald es die Situation erlaube, wieder zu dieser besonderen Konzertatmosphäre zurückkehren werde.

Der Pianist beginnt mit leisen, plätschernden Akkorden, ihm gesellt sich der Cellist mit einem verhaltenen Spiel zu und beide steigern schließlich Lautstärke und Tempo. Nun wird es erkennbar: Man hört von Astor Piazzolla den berühmten Libertango. Dann ergreift Runge das Mikrofon und erläutert das erste Stück von Beethoven in ihrem Programm „Roll Over Beethoven – Revolution“. Es handelt sich um das Kunstlied „Adelaide“, in dem er der damals üblichen Liedform eine neue Form gibt. In dieser Version soll es zu einem Gassenhauer und internationalen Hit seiner Zeit geworden sein. Das Liebesgesäusel und die Naturschwärmereien setzen die beiden Musiker mit feinen Nuancen wunderbar um.

Der nächste Sprung in andere Zeiten und Genres landet bei einer Verbindung von Jazz und spanischer Musik. Nach der Vorlage von Chick Corea sind sie traumwandlerisch unterwegs zwischen Improvisationen über ein andalusisches Klagelied, das vielleicht bekannteste Thema aus dem Concierto de Aranjuez, und jazzigen Klängen. Ihre Virtuosität gepaart mit einer sehr sensiblen Interpretation bieten ein besonderes Hörvergnügen. In dieser Qualität geht es weiter auf der musikalischen Entdeckungsreise zu revolutionären und – trotzdem – sehr erfolgreichen Kompositionen.

Dabei durchstreifen Runge und Ammon die Musikwelten ohne Berührungsängste. Mit zwei „richtungsweisenden Songs der Pop-Musik“ von den Beatles und Jimi Hendrix liefern sie Beispiele dafür, welche Vielfalt an Klangfarben sie ihren Instrumenten entlocken können. Nach gut eineinhalb Stunden ist das Publikum begeistert und kann dem Duo noch eine Zugabe entlocken. Die Reihe der Nachtmusik hat gleich mit einem Höhepunkt begonnen.

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