Sommergespräch CDU setzt auf neuen Beigeordneten

KEMPEN · Marcus Beyer ist seit Anfang April neuer Technischer Beigeordneter der Stadt Kempen. Im RP-Sommergespräch erläutert die Spitze der CDU-Stadtratsfraktion, warum sie von ihm viele Ideen und neuen Schwung erwartet.

 Auf Marcus Beye, dem neuen Technischen Beigeordneter der Stadt Kempen, ruhen die Hoffnungen der Politik. Vor allem die Christdemokraten erhoffen sich von ihm zügiges Arbeiten in der Bauverwaltung. RP-Foto: Wolfgang Kaiser

Auf Marcus Beye, dem neuen Technischen Beigeordneter der Stadt Kempen, ruhen die Hoffnungen der Politik. Vor allem die Christdemokraten erhoffen sich von ihm zügiges Arbeiten in der Bauverwaltung. RP-Foto: Wolfgang Kaiser

Foto: Wolfgang Kaiser

Das alles beherrschende Thema in Kempen vor den Sommerferien war der geplante Umbau des „Aqua Sols“. Auch wenn das nicht direkt eine Angelegenheit des Kempener Stadtrates ist, musste sich das politische Gremium mit einem Bürgerantrag beschäftigen, der den Erhalt des 50-Meter-Außenbeckens zum Ziel hatte. Der Antrag wurde einstimmig vom Stadtrat abgelehnt, die Um- und Neubaupläne der Stadtwerke wurden als gut befunden. Auch die Kempener CDU war dieser Meinung. Ihr Fraktionsvorsitzender Wilfried Bogedain befürwortete die Planung ausdrücklich, weil damit die Zukunft des Schwimmbades in schwieriger werdender Zeit gesichert werde.

Im Sommergespräch mit der Rheinischen Post betonten Bogedain und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Stadtrat, Peter Fischer, dass das Konzept der Stadtwerke alternativlos sei. Die Geschäftsführung habe ein Beratungsunternehmen eingeschaltet, das sich in der bundesweiten Bäderlandschaft auskennt. Der Auftrag an die Stadtwerke, das Bad zu modernisieren, sei vor zwei Jahren von den Aufsichtsgremien ergangen, um das „Aqua Sol“ fit für die Zukunft zu machen. Die jetzige Planung trage dem Rechnung, sie sei wirtschaftlich vertretbar und bringe deutliche Verbesserungen etwa im Bereich des Kleinkinder- und Familienbeckens oder mit dem Multifunktionsbecken im neuen Hallenbad für neue Gesundheits- und Fitnessangebote. Auch sportliches Schwimmen sei weiterhin sowohl im Freien als auch in der Halle möglich. Dass das 50-Meter-Außenbecken für das neue Hallenbad aufgegeben werde, sei aus wirtschaftlichen Erwägungen zudem durchaus vertretbar, so die Christdemokraten. Bodegain und Fischer räumten ein, dass die Kommunikation der Stadtwerke mit Vereinen und Schulen in der Sache allerdings ungeschickt gewesen sei.

Mit Sorge schauen die Christdemokraten aber auf viele wichtige Projekte wie den dringend erforderlichen Kita-Ausbau oder die Schulsanierungen, die in Kempen derzeit kaum vorankommen. Schon in der Novembersitzung des zuständigen Jugendhilfeausschusses hatte die Politik – angetrieben von der CDU – ein Gesamtkonzept für den Ausbau der Kinderbetreuung in Kindertagesstätten und Tagespflege von der Verwaltung eingefordert. Doch das ließ auf sich warten. Die Christdemokraten legten nach und zur jüngsten Fachausschuss-Sitzung gleich eigene Vorschläge vor. Bogedain: „Das lief sehr unbefriedigend. Daher haben wir vorgeschlagen, die Planung für zwei neue Kindergärten neben der Kita „Bärenstark“ an der Bendenstraße in St. Hubert und für das geplante neue Stadtquartier im Kempener Westen vorzuziehen.“ Auch solle die Idee eines Betriebskindergartens dahingehend geprüft werden, ob Restplätze von der Stadt belegt werden könnten. Kritik übte Bogedain an dem Hin-und-Her in Sachen neuer Großtagespflege in St. Hubert, die nun doch in den Räumen der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule eingerichtet werden soll. „Da ist viel Zeit verschenkt worden, die uns nun fehlt“, meint Bogedain. Die CDU geht bei ihren Vorschlägen so weit, dass sie die Verwaltung beauftragt, bei der Planung von neuen Kitas sich in Nachbarkommunen umzuschauen. „Es muss möglich sein, einen neuen Kindergarten innerhalb von neun Monaten zu bauen“, so Bogedain. Zu prüfen sei ferner ein Investorenmodell. Ein freier Träger oder privater Investor sei nicht an solch strikte Vorgaben bei dem Neubau gebunden, wie es nun mal eine Kommune sei.

In Sachen „Schulcampus Kempen“, die Sanierung und Weiterentwicklung der weiterführenden Schulen, hoffen die Christdemokraten sehr auf den neuen Technischen Beigeordneten Marcus Beyer. Der Nachfolger des langjährigen Dezernenten Stephan Kahl ist seit 1. April im neuen Amt. „Wir sind uns mit Marcus Beyer einig, dass innerhalb der Bauverwaltung für den Bereich Schulbau umstrukturiert werden muss. Herr Beyer arbeitet bereits daran, die Arbeit auf ein Team von mehreren Mitarbeitern aufzuteilen. Das wird der Sache nun einen Schub geben“, ist sich Fraktionsvize Peter Fischer sicher. Und er ergänzt: „Was wir brauchen sind handfeste Pläne und keine Visionen.“ Er spielt dabei auf Vorschläge an, die das Beratungsunternehmen gpe-projekt zur pädagogischen Weiterentwicklung an Gymnasien und Gesamtschule geliefert hatte. Da sei vieles an den bestehenden Schulen kaum oder nur mit sehr hohem Aufwand umsetzbar. Was die Christdemokraten freut ist die Tatsache, dass sich die beiden Dezernenten Klee ( Jugend, Schule, Soziales und Sport) und Beyer ( Planung, Bauen, Umwelt) bereits intensiv austauschen. Das sei sowohl für das Tagesgeschäft als auch für die Zukunftsplanungen enorm wichtig. Probleme sehen die CDU-Spitzen allerdings beim Personal. Planer und Architekten oder Erzieherinnen seien schwer zu finden. Zudem blockiere die wirtschaftlich gute Konjunkturlage viele Projekte. Planungsbüros, Baufirmen oder Handwerksbetriebe hätten derzeit volle Auftragsbücher. Eine öffentliche Verwaltung sei leider nicht in der Lage, so flexibel wie ein privates Wirtschaftsunternehmen auf die geänderte Marktlage zu reagieren.

Bei der Sanierung des Rathauses am Buttermarkt unterstützen die Christdemokraten den Plan des Dezernten Beyer, diese angesichts der drängenderen Probleme wie den Kita-Ausbau vorerst zurückzustellen. „Da müssen eben die Prioritäten anders gesetzt werden“, meinen Bodegain und Fischer. Kitas und Schulen hätten „klar“ Vorrang. Bei der Sportstättenplanung sei man nun endlich „auf einem guten Weg“. Bei dem Großprojekt „Kempen-West“ sei durch den personellen Wechsel an der Spitze des zuständigen Technischen Dezernats eine gewisse Zeitverzögerung eingetreten. Aber die Christdemokraten rechnen damit, dass es nach der politischen Sommerpause auch hier weitergehe – wie geplant mit Beteiligung der Bürger in Workshops. Beim Wohnungsbau sei wichtig, preiswerte Mietwohnungen zu errichten – eventuell über eine Grundstücksvergabe mit Mietpreisbindung. „Aber Fakt ist doch auch, dass die Stadt eine riesige Nachfrage nach Einfamilienhäusern hat“, meint Bodegain. Kempen sei als Wohnort eben nach wie vor sehr beliebt. Dem müsse eben auch Rechnung getragen werden.

Auch in Sachen Tourismus soll es aus Sicht der Christdemokraten nach der Sommerpause mit mehr Energie weitergehen. Gerade erst hat die Fraktion einen Antrag auf den Weg gebracht mit dem Ziel, den Wohnmobilstellplatz am Sportpark Berliner Allee zu erweitern. Dazu könnte ein Teil des angrenzenden Sportgeländes genutzt werden. Auch in Sachen Hotelansiedlung sollte es nun zügig vorangehen. „Dazu erwarten wir konkrete Standort-Vorschläge“, so Bogedain.

Und abschließend: Erfreut zeigen sich die Christdemokraten über die große Resonanz auf den Feierabendmarkt am ersten Mittwoch im Monat. Schließlich hatte die CDU-Fraktion ein solches Angebot für Berufstätige beantragt.

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