St. Hubert Viele Anregungen beim Ortsrundgang

St. Hubert · Der CDU-Ortsausschuss St. Hubert hatte die Bürger zum Spaziergang durchs Kendeldorf eingeladen. Viele kamen und sprachen die Probleme an. Die Christdemokraten stellten sich den Fragen und gaben – soweit möglich – Antworten.

 Beim Rundgang durchs Kendeldorf kamen St. Huberter CDU-Politiker mit Bürgern ins Gespräch.

Beim Rundgang durchs Kendeldorf kamen St. Huberter CDU-Politiker mit Bürgern ins Gespräch.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Wenn ich durch so manche Wohngebiete gehe, finde ich viel einheimischen Asphalt, weniger einheimische Pflanzen, ich hoffe, dass das im neuen geplanten Wohngebiet am Zanger anders wird“, sagte etwa ironisch Nabu-Vertreter Georg Lüdecke. Er war einer von anfangs etwa  50 Spaziergängern, die sich am Donnerstagabend an einem von der CDU initiierten Ortsrundgang durch St. Hubert beteiligten. Das Interesse war gut; es kam an den einzelnen Haltepunkten zu einigen kritischen Äußerungen.

„Ich möchte eigentlich nur wissen, was sich in St. Hubert in den nächsten Jahren verändern wird“, meinte beim Start der 31-jährige Andreas Uellekes. Und der 65-jährige Joachim Lasch kommentierte: „Ich wohne hier seit 1993, im Prinzip geht es uns ganz gut, ich bin vor allem gekommen, weil ich wissen möchte, was mit dem schon lange angedachten Begegnungszentrum in der  früheren Johannes-Hubertus-Schule passiert.“

Zum Begegnungszentrum, das weiterhin auf der Kippe steht, erfuhren die Teilnehmer nicht viel Neues. „Sollte dies nicht kommen, müssen wir uns bald konkrete Gedanken über eine andere Nutzung machen“, meinte Gero Scheiermann. Der 28-Jährige war kurz vor dem Rundgang bei einer Mitgliederversammlung des CDU-Ortsausschusses St. Hubert als Vorsitzender wiedergewählt worden. Einige Teilnehmer konnten nur den Kopf schütteln, dass es dort mit den Planungen nicht weitergehe und dass die Stadt wahrscheinlich die Fördermittel dafür nicht in Anspruch nehmen könne.

 Auch die aktuellen Tiefbauarbeiten auf der Bahnstraße waren Thema bei dem Treffen.

Auch die aktuellen Tiefbauarbeiten auf der Bahnstraße waren Thema bei dem Treffen.

Foto: Heiner Deckers

Wilfried Bogedain, CDU-Fraktionsvorsitzender in Kempen, übernahm bei dem Rundgang die Moderation. Weitere Ratsmitglieder, so Hans-Peter van der Bloemen, Christian Drabben und Michael Smeets, nahmen daran teil. Wenig später stand die Gruppe in unmittelbarer Nähe des schon lange im hohen Maße sanierungsbedürftigen Kindergartens  „Bärenstark“ an der Bendenstraße.  Eine Mutter wollte wissen, ob ihr kleines Kind auch wirklich bald einen Kindergartenplatz bekommt. Zur generellen Kindergarten-Situation in St. Hubert wies Wilfried Bogedain darauf hin, dass der Kempener Jugendhilfeausschuss am 18. September über einen CDU-Antrag entscheiden werde,  in unmittelbarer Nähe des alten Kindergartens „Bärenstark“ auf städtischem Grundstück eine neue sechsgruppige Einrichtung zu errichten. Die alte Einrichtung soll dann bei Fertigstellung des Neubaus aufgegeben werden. Ob dies gerade für die Betreuung der unter Dreijährigen reicht, sei mehr als fraglich, zumal der Bedarf gerade in den Folgejahren sicherlich sehr hoch sein werde. Daher müsse man über weitere Standorte auch in St. Hubert nachdenken.

Bogedain machte noch einen anderen Vorschlag, wie sich vielleicht mehr Wohnraum insbesondere für Familien schaffen ließe. Die Spaziergänger gingen gerade auf der Antoniusstraße an den vier Häuserblocks vorbei, die teilweise früher als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurden und jetzt bis auf zwei Häuser leer stehen, wo aber noch neben dem Kindergarten „Tabaluga“ Dienststellen des Jugendamtes untergebracht sind. Bogedain: „Wenn das Jugendamt bald zentral an den neuen Standorten in Kempen untergebracht ist, könnte man darüber nachdenken, den Kindergarten „Tabaluga“ in einem Zwischentrakt der Johannes-Hubertus-Schule unterzubringen, die vier Häuser dann komplett abzureißen und dafür dann neuen Wohnraum zu schaffen. Auch weitere Lückenschließungen im St. Huberter Innenbereich seien sinnvoll.

Die Teilnehmer am Rundgang, darunter einige Mitglieder des Heimatvereins St. Hubert, sahen sich ferner das neu geplante Wohngebiet „Auf dem Zanger/An der Mühle“ an. Bogedain berichtete, dass dort 76 Grundstücke größtenteils mit Einzel- und Doppelhäusern entstehen würden, 35 davon seien im städtischen Besitz. Als „schade“ bezeichnete es der Fraktionschef, dass die große Lösung, anstatt dort nicht 100 sondern bis zu 300 Wohneinheiten entstehen zu lassen, gescheitert sei, da die entsprechenden Eigentümer ihre Flächen nicht verkauft hätten. „Sind auch Bungalows zugelassen?“, wollte eine Dame wissen. Nein, bekam sie zur Antwort; Bogedain: „Dort sollen auch keine Luxus-Villen entstehen.“ Anwohner, wie Gottfried Heyme, äußerten ihre Befürchtung, dass der Verkehr zum neuen Wohngebiet über Anliegerstraßen geführt werde. Dies dürfe keinesfalls passieren. Moniert wurden ferner die relativ hohen Erschließungskosten.

Unverständnis herrschte bei einigen Spaziergängern, als sie am Sportplatz an der Stendener Straße erfuhren, dass dort für vier neue Umkleiden mitsamt Besprechungsraum und sanitären Anlagen etwa 850.000 Euro aufgewendet werden müssen. „Das ist schon eine irre Hausnummer“, konnte selbst Gero Scheiermann diese immensen Kosten nicht so ganz nachvollziehen. Kritik über den anfangs schleppenden Kanalbau und die Kosten für die umgebaute und komplett sanierte Bahnstraße kam noch von Werner Pfetzer. Wilfried Bogedain musste eingestehen, dass die anfangs mit dem Kanalbau beauftragte Firma wohl etwas überfordert gewesen sei.

„Jedenfalls sind wir mit der Resonanz der Veranstaltung sehr zufrieden“, stellte Gero Scheiermann am Ende fest. Die dabei gemachten Anregungen wurden schriftlich festgehalten.

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