Stadt Kempen Burg: Volkshochschule als Ankermieter?

Stadt Kempen · Hinter den Kulissen wird über die künftige Nutzung von Kempens Wahrzeichen bereits intensiv diskutiert. Die Idee von der "Bürger-Burg" steht. Der Kreis will seine Immobilie abgeben. Eine Privatisierung ist noch nicht vom Tisch.

 Die Kempener Burg ist ein Wahrzeichen der Stadt. In das Gebäude könnte nach dem Auszug des Kreisarchivs mit der VHS eine andere Bildungseinrichtung des Kreises - wieder - einziehen.

Die Kempener Burg ist ein Wahrzeichen der Stadt. In das Gebäude könnte nach dem Auszug des Kreisarchivs mit der VHS eine andere Bildungseinrichtung des Kreises - wieder - einziehen.

Foto: MUEBRI

CDU-Fraktionschef Wilfried Bogedain ist ein Mann klarer Worte: "Eine Privatisierung, ohne verlässliche und verbindliche Nutzungskonzepte zu kennen, tragen wir nicht mit", sagt er. Und ergänzt: Eine Privatisierung sei ohnehin bedenklich, weil dann auf Nutzungen kaum Einfluss genommen werden könne, auch wenn die Burg sich im äußeren Erscheinungsbild nicht verändern würde. Die Kempener Christdemokraten haben sich nach ihrer Klausurtagung vor einigen Wochen klar positioniert. Eine Übernahme der Burg, die sich bekanntlich im Besitz des Kreises Viersen befindet, durch die Stadt macht aus Sicht der Politik nur Sinn, wenn öffentliche Nutzungen des Gebäudes sichergestellt sind und das Ganze für die Stadt finanziell tragbar ist. Ähnlich wie die CDU sehen das auch die anderen Fraktionen im Kempener Stadtrat.

Neben der bekannten gastronomischen Nutzung der Burg im Erdgeschoss, gewinnt ein anderer Aspekt derzeit immer mehr an Bedeutung. Nach dem Umzug des Kreisarchivs in einen bis 2020 erstellten Neubau am Ransberg in Viersen-Dülken - der Kreistag hat dem vom Kreis vorgeschlagenen Standort in der vergangenen Woche zugestimmt - könnte in die Kempener Burg als neuer "Mieter" die Kreisvolkshochschule (VHS) einziehen. Entsprechende Signale gibt es nach RP-Informationen aus dem Viersener Kreishaus. Die Kreis-VHS war bereits viele Jahre bis zu ihrer Fusion mit der städtischen Viersener VHS in der Burg untergebracht. Der Kreis sucht seit geraumer Zeit nach einem neuen Standort für die Volkshochschule, denn das VHS-Gebäude am Willy-Brandt-Ring in Viersen ist marode. Der Kreis möchte die Immobilie aufgeben. Eine Rückkehr nach Kempen - auch als Ausgleich für den Verlust des Archivs als Kreiseinrichtung - wird in Kempen durchaus positiv gesehen. Wenn die Stadt die Burg vom Kreis übernehmen würde, könnte die VHS als langfristiger "Ankermieter" dort einen Großteil der Räume mit seineer Hauptverwaltung beziehen. Unterrichtsräume gibt es dort schon heute.

Bereits Ende Oktober hatte Bürgermeister Volker Rübo bei der CDU-Mitgliederversammlung seine Vorstellungen von der künftigen "Bürger-Burg" - der Burg als einem Haus für die Bürger - dargelegt. In seinem Konzept spielt die VHS eine zentrale Rolle, würde sie als bedeutsame Bildungseinrichtung die Burg doch aufwerten und einen gewissen Publikumsverkehr sicherstellen. Ein Andocken eines Teils des Stadtarchivs sei denkbar, hatte Rübo vor Wochen bereits gesagt. Wie berichtet, hat der Stadtrat auf Antrag der SPD in der vergangenen Woche entschieden, eine Arbeitsgruppe mit Experten mit dem Thema zu befassen.

Gleichwohl bleibt Landrat Dr. Andreas Coenen bei seinem Plan, die Burg aus dem Immobilienbestand des Kreises herauszulösen. Er hat bei einem Gespräch mit dem Ältestenrat des Kempener Stadtrates unmissverständlich klar gemacht, dass er die Burg - sollte Kempen sie nicht übernehmen - an private Interessenten verkaufen werde. Die gibt es seit der so genannten Markterkundung vom Frühjahr. Sollte einer der Interessenten ein schlüssiges Konzept vorlegen, das auch dem Denkmalschutz Rechnung trägt, würde der Kreis die Burg abgeben.

Mögliche private Investoren müssen sich allerdings noch etwas gedulden: Zwischen Kreis und Stadt ist verabredet, dass sich die Stadt nun beim Land zügig auslotet, welche Fördermittel für eine Sanierung der Burg zu bekommen wären. Das Gebäude liegt in einem anerkannten städtebaulichen Fördergebiet. Danach muss der Sanierungsbedarf konkretisiert werden. Dazu müssen die Kosten für einen Umbau ermittelt werden. "Erst nach Vorliegen belastbarer Daten werden wir eine Entscheidung über eine Übernahme der Burg treffen können", sagt CDU-Fraktionschef Bogedain.

(RP)
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