Stadt Kempen Burg: Die CDU hat sich noch nicht entschieden

Stadt Kempen · Bei der Klausurtagung der Christdemokraten gab es kein klares Votum für oder gegen eine Übernahme. Samstag haben die Bürger das Wort.

 Ob die Stadt Kempen die Burg vom Kreis Viersen übernimmt, soll in einer Sondersitzung des Stadtrates am 6. Februar entschieden werden.

Ob die Stadt Kempen die Burg vom Kreis Viersen übernimmt, soll in einer Sondersitzung des Stadtrates am 6. Februar entschieden werden.

Foto: Norbert Prümen

Es ist keine leichte Entscheidung, die die Politik zu treffen hat, wenn bei der Sondersitzung des Stadtrates am 6. Februar über die Zukunft der Kempener Burg debattiert wird. Beschlossen werden soll, ob die Stadt Kempen das Wahrzeichen vom derzeitigen Eigentümer, dem Kreis Viersen, übernimmt, wenn Anfang 2021 das Kreisarchiv aus dem Denkmal aus- und in einen Neubau in Dülken eingezogen ist. Fast alle politischen Parteien in Kempen tun sich mit einer Entscheidung schwer. Lediglich die Grünen haben sich bereits festgelegt: Sie haben beantragt, dass die Stadt die Burg vom Kreis übernehmen und selbst zu einer öffentlichen Bildungs-, Tagungs- und Kulturstätte weiter entwickeln soll.

Sehr schwer tun sich mit einer klaren Entscheidung auch die Christdemokraten. Wie CDU-Fraktionsvorsitzender Wilfried Bogedain gestern auf RP-Anfrage erklärte, habe seine Fraktion bei der Klausurtagung am vergangenen Wochenende in Velbert ausgiebig beraten. "Aber wir sind noch zu keinem Ergebnis gekommen", sagte Bogedain. Die Christdemokraten wollen die kommenden Tage dazu nutzen, um zu einer Entscheidung zu kommen. Gestern Nachmittag gab es ein internes Gespräch von CDU-Vertretern aus Kempen mit Landrat Andreas Coenen (CDU). Für kommenden Samstag, 27. Januar, kündigt die Kempener CDU einen öffentlichen Bürgerdialog an. In der Zeit zwischen 11 und 13 Uhr wollen Christdemokraten noch einmal die Meinungen von Bürgern zur Zukunft der Burg einholen. Ort des Dialogs ist der Eingangsbereich der Burg an der Thomasstraße.

Schon seit Wochen können sich Bürger auf der Internetseite der CDU zum Thema äußern. Das Echo ist groß. "Wir sind überrascht über die große Resonanz. Das Meinungsbild ist aber nicht eindeutig in eine Richtung festzumachen. Es gibt gute Argumente für eine Übernahme, aber genauso gute Argumente, die dagegen sprechen", berichtet Bogedain.

Was die CDU-Fraktion vor allem beschäftigt: "Wir müssen sehr sorgsam mit dem Kempener Wahrzeichen umgehen, dürfen nichts übers Knie brechen", meint Bogedain. Vieles sei derzeit unklar, beispielsweise stünden die Kosten für eine Sanierung noch gar nicht fest. Bogedain: "Uns bewegt auch die Frage: Wie kann Kempen das Projekt ,Bürger-Burg' wirtschaftlich verkraften?" Immerhin gibt es bekanntlich andere drängende und kostspielige Vorhaben wie Kita-Ausbau, Schulsanierung oder Rathausneu- und umbau.

Die mittlerweile bekannt gewordene Idee, dass ein privater Investor die Burg übernimmt und im Sinne einer öffentlichen Nutzung in ein Hotel umbaut, stößt auch bei den Christdemokraten auf Skepsis. Denn ohne einen Anbau (Stichwort: Bettentrakt) wäre ein Hotelprojekt wohl nicht zu realisieren. "Das sehen wir derzeit kritisch", so Bogedain. Am kommenden Mittwoch, 31. Januar, berät die CDU-Fraktion nochmals intern. Derzeit ist alles offen.

(RP)
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