Kommentar Bürger verprellt

Bei der Entscheidung, die Zechengebäude nicht unter Denkmalschutz zu stellen, hat es die Stadtverwaltung in den vergangenen Monaten versäumt, das Anliegen der engagierten Bürgerinitiative wirklich ernst zu nehmen.

Namentlich der zuständige Technische Beigeordnete Stephan Kahl, aber auch Bürgermeister Volker Rübo, haben in der Angelegenheit sehr ungeschickt agiert. Kahl hat zuletzt durch öffentliche Äußerungen sogar noch die ehemaligen Bergleute und Bewohner der Wartsbergsiedlung vor den Kopf gestoßen, indem er das Wohngebiet als eigentlich nicht zum Ort Tönisberg gehörig beschrieben hat.

Bei den Verantwortlichen im Kempener Rathaus scheint zuletzt Angst das Handeln bestimmt zu haben. Angst, durch eine mögliche Unterschutzstellung Regressforderungen der RAG Immobilien GmbH zu provozieren. Angst, dass angesichts der rechtskräftigen Abrissgenehmigung und einen möglichen Abrissstopp große finanzielle Forderungen auf die Stadt zugekommen wären. Die Angst sogar, dass die Stadt das Zechengelände mit den Gebäuden hätte übernehmen müssen. Diesen finanziellen Klotz am Bein wollte im Kempener Rathaus niemand haben.

Die von Bürgermeister Volker Rübo im Kommunalwahlkampf so oft beschworene Demokratie, das Ernstnehmen von Anliegen aus der Bürgerschaft, sieht anders aus. Die Verwaltung und mit ihr die politische Mehrheit im Denkmalausschuss hat die Bürger in dieser Sache arg verprellt.

ANDREAS REINERS

(RP)
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