Kempen Das Hagelkreuz ist auf einem guten Weg

KEMPEN · Mit neuen Ideen soll das Kempener Wohnviertel in den kommenden Jahren weiter vorangebracht werden. Die Quartiersentwicklung kann dabei helfen. Der Stadtrat hat das Projekt nach drei Jahren gerade verlängert.

 Die katholische Kirche Christ-König am Concordienplatz: Hier spielt sich auch das gesellschaftliche Leben im Wohnviertel ab.

Die katholische Kirche Christ-König am Concordienplatz: Hier spielt sich auch das gesellschaftliche Leben im Wohnviertel ab.

Foto: Wolfgang Kaiser

Seit drei Jahren gibt es nun im Hagelkreuz das Projekt der Quartiersentwicklung. Im Oktober hat der Kempener Stadtrat einstimmig beschlossen, es fortzuführen, obwohl die Fördergelder des Landes auslaufen. Bürgermeister Volker Rübo war zufrieden, am Montagabend bei einem Treffen der Akteure kein Schlussfazit ziehen zu müssen, sondern einen Ausblick auf die Weiterentwicklung geben zu können. Insgesamt sei schon viel erreicht worden, meinte er. Vor allem sehe er immer wieder, dass das Nachbarschaftsgefühl im Viertel auch durch das Projekt gestärkt worden sei. Daran müsse man weiter arbeiten. Rübo sicherte zu, dass das Quartiersbüro auf dem Concordienplatz mit Ingo Behr als Ansprechpartner erhalten bleibt. War ursprünglich der Schwerpunkt auf den Erhalt der Lebensqualität der älteren Bewohner gelegt werden, soll künftig auch der Generationenwechsel zunehmend Beachtung finden.

Neu ist, dass die komplette Zuständigkeit für das Projekt nun beim Sozialdezernenten Michael Klee liegt. Die Anbindung an ein einziges Dezernat soll manches einfacher machen. Klee betonte, dass Verwaltung, Politik und Vereine, die im Viertel tätig sind, sowie die Bürger weiterhin gemeinsam an der Quartiersentwicklung arbeiten. „Gestalten statt verwalten” nannte er das Prinzip. Das sei eine anstrengende Arbeit, aber das mache in seinen unterschiedlichen Facetten auch viel Spaß, meinte er. Klee sprach auch an, dass das im Kempener Westen entstehende neue Viertel jenseits der Straelener Straße eingebunden werden soll. Er hofft, dass sich das Hagelkreuz auch dadurch noch mehr in die Stadt einfügt. Er bat die rund 40 Teilnehmer beim Treffen im Gemeindezentrum von Christ-König, sich weiterhin mit ihren Ideen und Anregungen einzubringen. „Wir brauchen Visionen”, sagte Klee.

 Auch sie entwickelten beim Workshop Ideen fürs Hagelkreuz (von links): Christoph Duffhauß, Anie Rosenfeld, Willi Marx, Volker Rübo, Ingo Behr, Andreas Bodenbenner und Willi Stenhorst.

Auch sie entwickelten beim Workshop Ideen fürs Hagelkreuz (von links): Christoph Duffhauß, Anie Rosenfeld, Willi Marx, Volker Rübo, Ingo Behr, Andreas Bodenbenner und Willi Stenhorst.

Foto: Norbert Prümen

Dem schloss sich der Vorsitzende des Bürgervereins Hagelkreuz, Willi Stenhorst, an. Von Anfang an hat sich der Verein bei dem Projekt stark engagiert. Das sei ein gutes gegenseitiges Geben und Nehmen. Daher begrüßt Stenhorst die Fortführung der Quartierentwicklung.

Schließlich gab Quartiersentwickler Ingo Behr einen Überblick über das bisher Erreichte und noch anstehende Vorhaben. Es sind viele Freizeitgruppen entstanden, die sich regelmäßig zum Rad fahren, Skat spielen und vielem mehr treffen. Inzwischen steht auch die viel genutzte Schmökerbude am Concordienplatz. Es gibt einen Oma-Opa-Service, der Eltern bei der Kinderbetreuung entlastet. Vielfach gelobt wird der stets aktualisierte Internetauftritt der Quartiersentwicklung. In Arbeitsgruppen wurden alle Ideen stets weiterentwickelt. Behr betonte, dass dies nur geht, wenn man Bürger findet, die die Aktivitäten engagiert vorantreiben.

Auf dem Erreichten wollen sich die Beteiligten nicht ausruhen: Als nächstes soll ein Tauschring, wie er bereits in anderen Städten besteht, eingerichtet werden. Jeder kann seine Talente einbringen, bekommt dafür Punkte auf seinem Konto gutgeschrieben und kann diese dann später eintauschen, wenn er selbst einmal Hilfe braucht. Geplant ist zudem ein generationenübergreifendes Wohnhaus, wie es bereits im Kempener Süden steht. Auch wird weiter an der Verschönerung des Viertels mit mehr Bänken und bepflanzten Flächen gearbeitet. Zwar wird der Bürgerwald wegen seiner Aufgabe nicht in eine Blumenwiese, wie es sich viele gewünscht hatten, verwandelt werden können. Aber für eine solche Wiese wird weiter nach einer geeigneten Fläche gesucht.

Weitere Ideen wurden an diesem Abend an Stehtischen der einzelnen Gruppen gesammelt. Zwar füllten sich die aufgestellten Tafeln nicht, aber überall sah man Menschen im regen Gespräch miteinander. Corinna Schmiegel vom zuständigen NRW-Bauministerium sah dies sehr gerne. Auch sie freute sich über die Fortsetzung und befand die Kempener Art der Quartiersentwicklung als gute Lösung. Beim Ministerium gibt es mittlerweile einen regen Austausch der Quartiersentwickler untereinander, berichtete sie. Denn überall seien die Bedingungen anders, aber man könne durchaus auch von den Erfahrungen der anderen profitieren.

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