Stadt Kempen Bücher können online bestellt werden

Stadt Kempen · Die Kempener Stadtbibliothek hat sich dem Verbund "Onleihe Niederrhein" angeschlossen. Seit Anfang September können Bücher und andere Medien rund um die Uhr in einer virtuellen Bücherei ausgeliehen werden.

 Bürgermeister Volker Rübo, Bibliotheksleiterin Ursula Wiltsch und Kulturamtsleiterin Dr. Elisabeth Friese (rechts) stellten gestern das neue "Onleihe"-Angebot der Kempener Stadtbücherei vor.

Bürgermeister Volker Rübo, Bibliotheksleiterin Ursula Wiltsch und Kulturamtsleiterin Dr. Elisabeth Friese (rechts) stellten gestern das neue "Onleihe"-Angebot der Kempener Stadtbücherei vor.

Foto: Wolfgang Kaiser

Sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag kann man sich jetzt sein Buch per Mausklick ausleihen. Wobei Ausleihen in diesem Fall herunterladen auf ein E-Book oder den PC bedeutet. Und Ausleihen ist wörtlich gemeint, denn man kann das Buch nicht ausdrucken und muss es nach spätestens drei Wochen wieder abgeben. Wobei man sich noch nicht einmal um die Rückgabe kümmern muss, denn das Buch ist dann einfach virtuell für den Nutzer verschwunden. Die Verlagsrechte werden so eingehalten und sind auch abgesichert.

Das Angebot bedeutet für Nutzer wie Bibliotheken einen "Quantensprung", so Kempens Bibliotheksleiterin Ursula Wiltsch gestern bei der Vorstellung des neuen Angebotes. Rund 10 000 Medien stehen derzeit zur Verfügung, vornehmlich Belletristik, aber auch Sachbücher sowie Kinder- und Jugendbücher - ebenso Audio- und Videomedien. Maximal 25 Bücher können heruntergeladen werden.

Entschieden hat sich die Kempener Stadtbibliothek für dieses zusätzliche Angebot, weil die Nutzung der digitalen Medien immer wichtiger wird. Erst im vergangenen Jahr wurde der Verbund "Onleihe Niederrhein" gegründet. Im gehören inzwischen 14 Kommunen an, im nächsten Jahr kommen weitere dazu. Durch die Teilnahme an dem Verbund erhielt die Stadt Kempen Landesmittel für die Realisierung des neuen Angebotes. Das Land trägt für die ersten zwei Jahre 60 Prozent der Kosten in Form einer Anschubfinanzierung.

Vorteile der Verbundausleihe liegen zum einen auf der Kostenseite. Sie sind deutlich geringer, als wenn eine Bibliothek dies alleine organisiert. Auch das Medienangebot ist reichhaltiger. Hinzu kommt, dass der organisatorische Aufwand für die einzelne Bücherei wesentlich geringer ist. Das reicht schon von der Aufnahme neuer Bücher bis hin zum Bearbeiten von Säumnisgebühren.

Von dem neuen Angebot erhoffen sich die Bibliotheken auch neue Zielgruppen - zum Beispiel Berufstätige, die sich ein Buch für den Weg zur Arbeit herunterladen möchten oder keine Zeit haben, zu den Öffnungszeiten in die Bücherei zu gehen. Selbst Senioren, die heutzutage sehr fit im Umgang mit den neuen Medien sind, können als Online-Kunden gewonnen werden. So ein E-Book lässt sich leicht auf die gewünschte Lesestärke einstellen. Nicht zuletzt profitieren Urlauber von der neuen Möglichkeit, Literatur auszuleihen. Denn statt schwerer Bücher im Koffer mitzuschleppen, hat man die Gelegenheit, sich via Internet das Passende auch vor Ort auszusuchen.

Seit Anfang dieser Woche ist das neue Angebot in der Kempener Stadtbibliothek verfügbar. Und es gab bereits 14 Interessenten. Ursula Wiltsch rechnet mit rund acht Prozent der Entleiher, wobei sie keine Konkurrenz für das gedruckte Buch sieht, sondern die "Onleihe" eher als Ergänzung zum bestehenden Angebot. Und sie hofft, dass man so vielleicht mehr Männer fürs Lesen begeistern könnte.

Die Kosten für die Stadt Kempen liegen derzeit bei 3500 Euro, das entspricht gerade einmal zehn Euro pro tausend Einwohner. Im nächsten Jahr steigt der Beitrag am "Onleihe"-Verbund auf 1800 Euro. Etwa 1000 Euro kommen dazu für Werbemittel sowie die Ausrüstung der Bibliothek mit Endgeräten, an denen die speziell geschulten Mitarbeiter den Kunden die Nutzung des Systems erklären können.

(sr)
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