Kempen Brückenwurf: Nachahmungstäter erwischt

Ein Mann aus Wachtendonk stellte am Dienstag drei Jungen, die Lehmklumpen von einer Brücke geworfen haben. Personen wurden nicht verletzt, auch keine Autos beschädigt. Die Gefahren für die Fahrzeuginsassen seien aber hoch, warnt die Kreispolizei.

Der 37-jährige Autofahrer aus Wachtendonk fuhr über den Kempener Außenring in Richtung Wachtendonk, als ihm und seinem Beifahrer auf der Brücke in Höhe des Spooswegs mehrere Personen auffielen. Eine von ihnen warf einen Gegenstand hinunter, der den Wagen des Wachtendonkers an der Windschutzscheibe traf, aber keine bleibenden Sachschäden hinterließ.

Der Fahrer hielt sofort an, damit der Beifahrer die flüchtenden Jungen verfolgen konnte. Es gelang ihm, die Jungen einzuholen und festzuhalten. Die drei 12- und 13-jährigen Jungen aus Kempen hatten schon eine ganze Weile Fahrzeuge mit Lehmklumpen beworfen, wie zahlreiche "Einschläge" auf dem Straßenbelag zeigten. Über die möglichen Folgen ihres Tun hatten sie sich keine Gedanken gemacht.

Gegen 19.20 Uhr wurden der Polizei mehrere Personen gemeldet, die sich in Dülken verdächtig auf der Autobahnbrücke über die A 61 an der Schirick aufhielten. Die Hinweisgeber, die selbst über die Brücke fuhren, hatten den Eindruck, dass die Jugendlichen Gegenstände auf die Autobahn warfen.

Streifenwagen der Wache Viersen eilten zum Einsatzort und trafen dort vier Jugendliche an. Bei der Befragung stellte sich heraus, dass einer des Quartetts, ein 16-jähriger Dülkener zuvor einen leeren Getränkekarton auf unterquerende Autos hatte fallen lassen. Da keine entsprechenden Mitteilungen bei der Polizei eingegangen sind, hat der Karton vermutlich keinen Pkw getroffen. Auch der 16-Jährige war sich offensichtlich möglichen Folgen seines Tuns nicht bewusst. Er ließ sich auch nicht vom guten Zureden seiner Begleiter abhalten, den Karton zu werfen.

In Süchteln wurde ein fahrender Laster am Dienstag gegen 18.30 Uhr von einem geworfenen hart gekochten Ei an der Windschutzscheibe getroffen. Die Scheibe riss sternförmig. Der Lkw-Fahrer fuhr über die Ratsallee in Richtung Tönisvorster Straße, als er in Höhe des Busbahnhofs eine Gruppe Jugendlicher passierte. Einer der Jungen schleuderte ein Ei gegen den Lkw. Anschließend flüchteten alle Jugendlichen in verschiedene Richtungen. Einer der Jungen war ca. 150 - 155 Zentimeter groß und hatte dunkles Haar. Er trug eine auffällige weiße Jacke mit chinesischen Schriftzeichen auf dem Rücken.

Polizei warnt vor Trittbrettfahrern

Strafrechtlich stellt das Werfen von Gegenständen auf fahrende Autos einen Gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr dar und wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe geahndet, warnt die Polizei. Dabei ist unerheblich, ob tatsächlich ein Schaden entstanden ist. Auf den ermittelten Straftäter kommen neben der gerichtlichen Strafe auch noch zivilrechtliche Folgen wie Schadenersatz zu.

Für den Autofahrer, der von einem solchen Wurfgeschoss überrascht wird, ist es zunächst einmal unerheblich, ob es sich um einen dicken Stein oder eine leichte Kartonverpackung handelt, teilt die Polizei mit. Der Fahrer reagiert auf das herannahende Objekt und reißt womöglich das Lenkrad herum, um auszuweichen. Die Gefahr, dass dadurch ein Unfall mit schwersten Folgen entstehen kann, ist sehr groß, vor allem auf außerörtlichen Straßen mit höheren Fahrgeschwindigkeiten.

Die Kreispolizei bedankt sich bei den aufmerksamen Zeugen, die eine Identifizierung der "Trittbrettfahrer" ermöglicht haben. Sie bittet die Autofahrer weiterhin um besondere Aufmerksamkeit vor Straßenüberquerungen. Bei verdächtigen Beobachtungen bittet die Kreispolizei um sofortige Information. Die Polizei appelliert an alle Eltern, mit ihren Sprösslingen eindringlich über die Gefahren und möglichen Folgen derartiger "Spiele" zu sprechen.

Jugendliche Abenteurer seien gewarnt: Die Kreispolizei wird alle "Werfer" anzeigen und zur Verantwortung ziehen. In Anbetracht der tödlichen Gefahr gilt für die Kreispolizeibehörde Viersen: Null Toleranz für "Brückenwerfer". Aufgrund der zu befürchtenden weiteren Nachahmertaten wird die Kreispolizeibehörde sich ab sofort verstärkt um Straßenüberführungen im Kreisgebiet kümmern.

(rpo)
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