Stadt Kempen Blutspuren auf dem Kunstrasen
Stadt Kempen · Viele Fußballer des SV Thomasstadt zogen sich auf dem neuen Platz im Sportzentrum an der Berliner Allee schwere Hautabschürfungen zu.
Von der großen Freude über den neuen Kunstrasenplatz ist bei den Fußballern des SV Thomasstadt Kempen nichts mehr zu spüren, im Gegenteil. Am liebsten würden sie momentan lieber wieder auf Asche dem Ball nachjagen. Denn seitdem der neue Platz vor zwei Wochen eingeweiht wurde und darauf regelmäßig trainiert und um Punkte gespielt wird, nehmen die teilweise schweren Hautabschürfungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu. "Die Hälfte der Mannschaft hat Hautabschürfungen", postete Philipp Kreilein, Kapitän der 1. Mannschaft, nach dem Meisterschaftsspiel der A-Liga gegen die Reserve des VfR Fischeln per Whats-App. Ein entsprechendes Foto, das bei seinen Freunden und Bekannten für großes Entsetzen sorgte, fügte er hinzu. Die Spieler der 2. Mannschaft (Kreisliga B) erhielten kürzlich neue Trainingsanzüge. Bereits nach einer Trainingseinheit hatten die Hosen im Kniebereich große Löcher.
Inzwischen informierte der Vorstand des Vereins die Trainer aller Mannschaften, Fotos von den Verletzungen zu sammeln. Auch die Stadtverwaltung wurde informiert, soll bisher aber noch nicht reagiert haben. Trainer und Verantwortliche des SV Thomasstadt, die über viele Jahre bei unzähligen Auswärtsspielen Erfahrungen mit Kunstrasenplätzen sammeln konnten, sind der Meinung, dass auf dem neuen Grün im Sportzentrum zu viel Sand liegt oder dieser nicht richtig eingearbeitet wurde. Auch die notwendige Platzpflege fiel bisher aus. Denn nach Information unserer Zeitung kann ein entsprechendes Kehrgerät nicht eingesetzt werden, weil die zur Verfügung stehende Zugmaschine nicht über die passende Bereifung verfügt. Ferner ist die Bewässerungsanlage abgestellt worden.
Von Vereinsseite hieß es am Samstag dazu, dass der Platz wegen der Frostgefahr erst im kommenden Jahr gewässert werde. Dabei sollen Kunstrasenplätze ständig gewässert werden, um optimal bespielt werden zu können. Der Spiel- und Trainingsbetrieb dauert noch bis zum 20. Dezember. In der Winterpause beginnt dann ab Mitte Januar für die meisten Mannschaften schon wieder das Training. Und wenn die Bewässerungsanlage regelmäßig läuft, ist die Gefahr, dass sie zufriert, bei einem normalen Winter gering.
Die Vorstandsmitglieder des SV Thomasstadt sind nach wie vor der Meinung, dass auf dem Kunstrasen Granulat statt Sand gehört. Dann hätte man sich auch die neue und ziemlich teure Bewässerungsanlage sparen können. Zumal wurde seit der Einweihung aus Kreisen der Sportausschuss-Mitglieder bekannt, dass der Platz 20 000 Euro weniger gekostet haben soll als die veranschlagten 620 000 Euro. Wurde am falschen Ende gespart?