Gemeinde Grefrath Bindung an den Ort

Gemeinde Grefrath · "Stabilitas" heißt die Ausstellung, die in der Abtei Mariendonk zu sehen ist. Es geht darum, einen Platz im Leben zu finden und ihm treu zu bleiben. Unter anderem sind Bäume im näheren Umfeld zu sehen.

 Schwester Clara hat Bäume in der Umgebung

Schwester Clara hat Bäume in der Umgebung

Foto: Sven Knutzen

Einen Platz im Leben finden und ihm treu bleiben. Fest verwurzelt in der Erde stehen. Am gewählten Platz die eigene Identität reifen lassen, wie ein Baum, der Jahresringe bildet. Beständigkeit, Verlässlichkeit, Treue sind Begriffe, die Schwester Clara Vasseur, Benediktinerin im Kloster Mariendonk, im Sinn hatte, als sie die Ausstellung konzipierte, die jetzt eröffnet wurde. "Stabilitas" ist der Titel der Ausstellung und zugleich eines der drei Gelübde-Versprechen der Benediktiner. "Stabilitas ist die Bindung an den Ort", erklärt Schwester Clara, die vor zehn Jahren dem Kloster beitrat.

"Wir haben kein Mutterhaus, in das wir gehen könnten", fügt Schwester Benedikta Esser hinzu, "wir sind immer hier." Als Symbol für diese Beständigkeit kamen Schwester Clara die Bäume in den Sinn. "Sie sind tief verwurzelt in der Erde und schöpfen daraus die Kraft, um in den Himmel zu wachsen", sagt die Nonne. Gemeinsam mit Annedore Friedhoff, einer regelmäßigen Besucherin des Klosters, fotografierte die Benediktinerin fortan Bäume im nahen Umkreis.

Diese großformatigen Fotos bilden den ersten Teil der Ausstellung, die ihren Platz in der Krypta der Klosterkirche gefunden hat. Zu sehen ist ein gefällter Baumstamm, in dessen Hohlraum viele kleine Bäume gewachsen sind. Auch einen Baum, der von einer dicken Efeuranke umarmt wird, hat Schwester Clara fotografiert. Beeindruckend ist das Foto eines Baumes, der in der Mitte geteilt wurde und dennoch die Kraft fand, mit zwei Stämmen weiter zu wachsen.

Im zweiten Raum hängen unter anderem zwölf Baumscheiben, die ihre Jahresringe zeigen. "Für mich sind das die zwölf Stämme Israels", sagt Schwester Clara, die aber keiner Interpretation vorgreifen möchte. "Jeder soll sein Bild selber finden", sagt die Nonne. Eindeutig aber ist der verwitterte Zaunpfahl aus Holz, um den Stacheldraht gebunden wurde, der stark an eine Dornenkrone erinnert.

Auch die Art, wie der Pfahl jetzt an der Wand in der Krypta hängt, impliziert das Bild von Jesus am Kreuz. In drei angesägte Baumrinden, die an flammendes Feuer erinnern, hat die künstlerisch begabte Benediktinerin die Worte "Glaube", "Liebe" und "Hoffnung" eingraviert. Einige Ausstellungsstücke sind mit Goldstaub verzierte, die meisten aber hat Schwester Clara so belassen, wie sie sie gefunden hat. Ein weiteres Kunstwerk steht im Vorgarten.

Dort hat die Metallbaufirma Hennig der Abtei ein Werk gestiftet, das an die Lebensringe eines Baumes erinnert, in deren Mitte eine kleine Flamme lodert. "Ich habe dieses Motiv in einer Olivenholzschale gefunden", erzählt Schwester Clara, die mit der Schale zu dem Metallbauer gegangen ist, der nach dieser Vorlage aus einer acht Zentimeter dicken Metallplatte das Kunstwerk geschaffen hat. "Ich hoffe, dass die Besucher der Ausstellung hier Ruhe finden und innere Einkehr", sagt Schwester Clara.

(WS03)
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