Stadt Kempen Bilderbücher für kleine Hände

Stadt Kempen · Mit einem besonderen Kunstprojekt überraschten die Zehntklässler der Kempener Martinschule die Kindertagesstätte "Kleine Hände". Die Hauptschüler hatten in ihrem Kunstkursus Bilderbücher gestaltet, die sie gestern den Kindern vorstellten.

Im großen Mehrzweckraum der evangelischen Kindertageseinrichtung "Kleine Hände" an der Kempener Fröbelstraße ist es mucksmäuschenstill – obwohl der Raum eigentlich meist zum Toben und Turnen genutzt wird. Diesmal aber sitzen die Kinder der Käfergruppe auf kleinen Stühlen und schauen gespannt auf das vom Beamer projizierte Bild an der Wand. Dort ist ein kleiner Junge zusammen mit einem Hasen zu sehen. "Jill liest euch jetzt die Geschichte von Tipsi, dem Osterhasen vor", sagt Johanna Fojutowski, die Kunstlehrerin der Kempener Martinschule. Während die 15-jährige Hauptschülerin startet und von dem kleinen Jungen Tom erzählt, der nicht an den Osterhasen glaubt, lässt Fojutowski die zur Geschichte passenden Bilder auf der Zimmerwand erscheinen.

"Kinder sind die besten Kritiker"

Nicht irgendein Bilderbuch kommt hier allerdings zum Einsatz, sondern eine Geschichte, die sich Jill selber ausgedacht und aufgeschrieben sowie die passenden Bilder dazu gemalt hat. Im Kunstunterricht der zehnten Klasse hat sich Fojutowski etwas Besonderes einfallen lassen. Sie hatte die Idee, gemeinsam mit den 14 Schülern Bilderbücher zu gestalten, die anschließend in einem Kindergarten vorgestellt werden sollten. "Denn hier sitzen schließlich die besten Kritiker", sagt sie schmunzelnd.

Anfangs von skeptischen Kollegen und auch den Jugendlichen etwas belächelt, schaffte es die Kunstlehrerin, ihre Schüler zu begeistern. "Alle waren mit Elan bei der Sache. Wir haben uns vorher etwas mit Kinderpsychologie auseinandergesetzt und gemeinsam erarbeitet, was Kinder anspricht. Danach hatten die Schüler freie Hand", berichtet Johanna Fojutowski. "Es war einmal eine ganz neue Erfahrung."

Zu Beginn war es nicht leicht, sich etwas Passenden auszudenken. "Ostern steht vor der Türe, ich hatte einmal einen Hasen namens Tipsi, und plötzlich war meine Geschichte da", erzählt Jill. Die 15-Jährige ist dabei vor dem Vorlesen gespannt, wie ihr Bilderbuch bei den Kindergartenkindern ankommt. Auch Kai (16) ist neugierig auf das Urteil der jungen Zuhörer. Er hat das Bilderbuch "Der Osterstern" geschrieben und gemalt. "Eigentlich mag ich Kunst nicht. Durch das Bilderbuchprojekt habe ich aber ein Gefühl für Kunst gekriegt und jetzt richtig Spaß am Unterricht", verrät er.

In der Kita sind die Erzieher von der Idee begeistert. "Als Frau Fojutowski uns das Projekt vorstellte und nachfragte, ob sie die Bilderbücher hier vorstellen könnte, waren wir mehr als nur freudig überrascht", sagt Erzieherin Julia Hofmann. Ein phantastische Idee, schließt sich Kita-Leiterin Manuela Flaig an. Und bei den kleinen Testern kommen die Bilderbücher bestens an. "Die sind spannend und lustig", urteilt die sechsjährige Amelia. Und auch Elias strahlt. Am schönsten findet der Sechsjährige das Bilderbuch vom Osterstern. Denn er mag Sterne besonders gern, erzählt er lächelnd.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort