Stadt Kempen Betriebsversammlung: Taxi Janssen will Löhne bald zahlen

Stadt Kempen · Bei der Betriebsversammlung erklärte der Insolvenzverwalter, dass man Mühe habe, die Personalbuchhaltung zu ordnen.

/ nettetal Trotz des ungemütlichen Wetters hatten sich vorgestern mehr als hundert Mitarbeiter auf dem Hof von Taxi Janssen am Windfang in Nettetal eingefunden. Schließlich ging es um ihr Geld und ihre Zukunft. Neben einigen Ungewissheiten hatte Insolvenzverwalter Axel Kleinschmidt bei der Betriebsversammlung auch zwei gute Nachrichten im Gepäck. "Die richtige und pünktliche Lohnauszahlung steht für uns im Vordergrund. Und: Der Betrieb wird über den 1. Dezember hinaus fortgeführt. Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen Potenzial für die Zukunft hat."Kleinschmidt räumte ein, dass es in der Personalbuchhaltung des Unternehmens einen erheblichen Aufarbeitungsbedarf gebe. "Wir mussten uns zusätzliches Personal dazu holen, um das Ganze aufzuarbeiten. Wenn alle Mitarbeiter eine 40-Stunden-Woche hätten, wäre es leichter gewesen, aber es gibt alle möglichen Modelle: Teilzeitkräfte, Mini-Jobber, 450-Euro-Kräfte, Mitarbeiter mit Arbeitszeitkonten . . .", erklärte der Düsseldorfer Anwalt. "Aller Wahrscheinlichkeit nach können wir morgen noch die Oktober-Gehälter auszahlen, die am 15. November fällig gewesen wären."

Zum Hintergrund: Das Nettetaler Unternehmen Taxi Janssen befindet sich seit Anfang des Monats in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Seit Juli wurden die Löhne an die rund 640 Mitarbeiter nicht vollständig ausgezahlt. Der Düsseldorfer Anwalt Kleinschmidt wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Zuvor hatte eine Krankenkasse einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens eingereicht, weil die Beiträge zur Sozialversicherung ausgeblieben waren. Auch die Geschäftsführung selbst hatte Ende Oktober einen Antrag gestellt. "Die Mitarbeiter haben für September, Oktober, November Anspruch auf ein Insolvenzgeld, das dem Netto-Gehalt entspricht", sagte Kleinschmidt. Die Ansprüche aus den Monaten davor würden allerdings in das Insolvenzverfahren einfließen.Kleinschmidt gibt sich optimistisch: "Der Betrieb läuft weiter. Der Kundenstamm ist stabil. Wir suchen sogar zusätzliches Personal - möglichst mit Personenbeförderungsschein." Inzwischen habe man auch erste Gespräche mit Erwerbsinteressenten geführt. "Sie kommen alle aus Deutschland und zum Teil aus der Region", sagte der Anwalt.

Gerüchte kursieren dennoch über das zahlungsunfähige Unternehmen. Sie verbreiten sich laut Insolvenzverwalter vor allem über die sozialen Medien. So sollen - angeblich - die Tankkarten der Taxifahrer gesperrt. "Richtig ist: Die Tankkarte eines Anbieters ist auf Grund des Insolvenzverfahrens auf eine bestimmte Summe begrenzt. Wenn dieses Limit überschritten wurde, ist es in Einzelfällen zur Sperrung gekommen", erklärte Kleinschmidt.Grundsätzlich sei die Betankung der Fahrzeuge aber sicher gestellt.

Ein weiteres Gerücht besagt, dass die Kempener Zentrale des Unternehmens zum Ende des Monats geschlossen werde, weil keine Miete gezahlt worden sein soll. Bezogen auf den Kempener Sitz von Taxi Janssen stellte der Insolvenzverwalter klar: "Die Verwaltungsräume von ehemals Taxi 1000 werden in der Tat zum Ende des Monats geräumt. Der Taxibetrieb geht allerdings uneingeschränkt weiter." Man habe die Verlängerungsoption, die der Mietvertrag beinhalte, nicht in Anspruch genommen. Tatsächlich gebe es auch Mietrückstände, aber sie seien nicht die Ursache für die Räumung, so Kleinschmidt.

(RP)
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