Grefrath Museumseintritt mal selbst bestimmen

Grefrath · Mit einem besonderen Aktionstag wollte das Niederrheinische Freilichtmuseum mehr Besucher anlocken. Die konnten am Ende des Rundgangs entscheiden, was ihnen der Besuch wert war.

 Wilhelm Nothofer ist am Aktionstag mit seinem Enkel Jacob ins Freilichtmuseum gekommen. Der Zwölfjährige lebt in Düsseldorf und ist zum ersten Mal auf dem Gelände an der Dorenburg unterwegs.

Wilhelm Nothofer ist am Aktionstag mit seinem Enkel Jacob ins Freilichtmuseum gekommen. Der Zwölfjährige lebt in Düsseldorf und ist zum ersten Mal auf dem Gelände an der Dorenburg unterwegs.

Foto: Wolfgang Kaiser

Der zwölfjährige Jacob ist extra aus Düsseldorf angereist, um sich das Niederrheinische Freilichtmuseum in Grefrath anzuschauen. Sein Großvater kennt das Gelände rund um die Dorenburg schon von den beliebten Treckertreffs: „Ursprünglich komme ich aus Waldniel“, erzählt Wilhelm Nothofer, „Mein Enkel ist heute zum ersten Mal hier“.

Das Freilichtmuseum bietet einen „Pay what you want – Zahl, was du willst“-Tag an. „Die Besucher können am Ende selbst entscheiden, wie viel ihnen das Erlebnis wert war“, erklärt Silke Heks vom Empfang. Dieses Angebot gab es schon einmal im Freilichtmuseum. Damals hatte es viel mehr Besucher als sonst angelockt. Im Empfangsgebäude kann man auch das beliebte Steinofenbrot kaufen. Durch die traditionelle Herstellungsweise schmecke das Brot ganz anders als bei einem Elektroofen. „Der Teig wird noch handwerklich im Backhaus hergestellt und dann auf einem heißen Stein gebacken“, erklärt Silke Heks.

Im Niederrheinischen Freilichtmuseum ist die bäuerlich-handwerkliche Kultur des Niederrheins zu sehen. Dazu gehören alte Werkstätten und Häuser, die das frühere Leben der Menschen im 19. Jahrhundert aus der Region veranschaulichen. Das Museum ist auch bei Gruppen sehr beliebt. Zehn Kinder aus der Ferienbetreuung in Schwalmtal sehen sich die Anlage an. „Am besten war das Butter machen“, sagt der neunjährige Elia. Diese durften die Kinder unter Anleitung selber herstellen. Außerdem können die Kinder auf den Spielplätzen toben und die frei laufenden Hühner füttern. Seit Jahren fester Bestandteil ist der Tante-Emma-Laden. Hier gibt es vor allem selbst gemachte Leckereien wie frischen Apfelkuchen. Seit einem guten Jahr besteht eine Kooperation mit dem Verein „Kindertraum“ aus Nettetal. Behinderte und Nicht-Behinderte arbeiten in dem Laden zusammen. Der Verein unterstützt die Integration behinderter Menschen. Sie backen zum Beispiel den Kuchen selber oder helfen bei Aufräumarbeiten. Durch diese Tätigkeiten unterstützen sie das Museum.

In einer Hofanlage sitzt Brigitte Caspers an ihrem Spinnrad. Mit originalgetreuer Technik und passender Kleidung aus dem 19. Jahrhundert stellt sie Kleidungsstücke aus Schafswolle her. „Spinnräder sind schon Jahrhunderte alt“, erklärt sie, „Leonardo da Vinci hat sie sogar verfeinert.“ Mit so genannten Handkarden muss die fettige Rohwolle zunächst geglättet werden. Danach kann man sie auf die Spule drehen. „Das Handwerk wird im Museum stark dargestellt. Es gibt auch eine Schnapsbrennerei und einen Webstuhl, der für museale Zwecke genutzt wird“, erzählt Brigitte Caspers.

Ein besonderer Höhepunkt für die Kinder ist das Spielzeugmuseum, in dem auch eine große Modelleisenbahn fährt. „Manchmal dürfen die Kinder mit einem Handregler selber fahren“, sagt Karl-Heinz Gößler, der für die Wartung zuständig ist. Das sei immer besonders schön. Dreimal am Tag gibt es eine Vorstellung. „Vor allem wenn der Raum abgedunkelt wird und die Häuser leuchten, wirkt das bei den Kindern besonders spannend“, sagt Gößler. Ein toller Effekt sei auch die Eisenbahn mit Motiven aus der Sendung mit der Maus und der Wasserfall mit echtem Wasser.

In der Dorenburg selbst gibt es zurzeit eine Sonderausstellung zum Thema „Sehnsucht nach… – Mutter-Land und Vater-Sprache“. Verschiedene Künstler, die hier geboren, aber woanders aufgewachsen sind, stellen ihre Exponate aus.

Durch die vielen verschiedenen Angebote hat das Museum schon bis zum Nachmittag zahlreiche Neugierige angelockt. „Wir kommen auf etwa 170 Besucher“, sagt Museumsmitarbeiterin Silke Heks. Einen weiteren Aktionstag dieser Art soll es am 23. September geben. Dann heißt es wieder: „Zahle, was du magst.“

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