Kempen Besuch bei den Keimdetektiven

Kempen · Gymnasiasten aus Kempen besuchten das Laboratorium Dr. Berns in Neukirchen-Vluyn. Hintergrund ist eine Initiative, mit der Jugendliche an naturwissenschaftliche Berufe herangeführt werden sollen.

 Christian Weber (links) Mitarbeiter des Laboratoriums, erläutert den Schülern die Funktionsweise der Apparate. Zweiter von links: Laborleiter Wilhelm Leurs.

Christian Weber (links) Mitarbeiter des Laboratoriums, erläutert den Schülern die Funktionsweise der Apparate. Zweiter von links: Laborleiter Wilhelm Leurs.

Bevor die Jugendlichen die Kittel überziehen, gibt Gisela Berns ihnen ein paar Regeln mit auf den Weg: "Bitte nichts berühren und nichts essen, auch wenn's lecker aussieht." Zehn Schüler des Gymnasiums Thomaeum in Kempen mit ihrem Lehrer Claus Unterberg besichtigen an diesem Vormittag das Dr. Berns-Laboratorium in Neukirchen-Vluyn. Die Führung ist Teil der Initiative "Zukunft durch Innovation" (ZDI). Damit will das Land NRW Schüler mehr für naturwissenschaftliche Berufe interessieren. Mit im Boot ist die Hochschule Rhein-Waal.

Lebensmittel als Schwerpunkt

"Die Kittel auch vorne zuknöpfen", bittet Gisela Berns. Sie ist die stellvertretende Geschäftsführerin des Laboratoriums, in dem 36 Mitarbeiter arbeiten. Schwerpunkt sind Lebensmittel. Die Kundschaft reicht von der kleinen Pommesbude, die einmal im Jahr eine Probe schickt, bis zu Großkunden, die ihre Produkte großflächig untersuchen lassen. Viele Anfragen von Unternehmen gab es etwa während der EHEC-Krise. Doch die Mitarbeiter sind vor allem beratend tätig. "Wie erstellen für Kunden Hygienekonzepte", sagt Gisela Berns. Und der Bedarf ist hoch, weil die Gesetze verschärft worden sind.

Laborleiter Wilhelm Leurs erläutert die Geräte und ihre Funktionen. Ein leicht unangenehmer Geruch herrscht in den Laborräumen. Der rührt teilweise von den Petrischalen her. Auf einem Nährgrund von Agar-Agar, einer Art Gelatine, sprießen dort Bakterienkulturen, die Rückschlüsse erlauben, ob ein Lebensmittel mit unerwünschten Keimen verseucht ist – von den gefürchteten Salmonellen bis zu Fäkalbakterien.

Ebenfalls bei der Führung dabei ist Dr. Martin Kreymann, der sich für die Hochschule Rhein-Waal um die Initiative ZDI kümmert. Im vergangenen Jahr sei diese ins Leben gerufen worden, eine Zusammenarbeit gebe es auch mit der Bundesagentur für Arbeit.

Praktika sind möglich

Doch warum ist es so schwer geworden, Jugendliche für die Naturwissenschaften zu begeistern? Gisela Berns hat da ihre Theorie: "Ich denke, die Berufsfelder sind einfach so vielfältig geworden." Mancher verliere da offenbar den Überblick. Damit Schüler wissen, was beispielsweise im Dr.-Berns-Laboratorium so vor sich gehe, biete man nicht nur Besichtigungen, sondern auch Praktika an, erklärt die Diplom-Ökotrophologin.

Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Rhein-Waal soll übrigens weitergeführt werden, sagt Berns. Die Wissenschaftler aus Kamp-Lintfort werden demnächst Laborräume in Neukirchen-Vluyn anmieten.

(RP)
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