Kreis Viersen Bessere Noten für Bahnhöfe im Kreis

Kreis Viersen · Kempen, Breyell, Dülken und Anrath sind die vier der sieben Bahnhöfe im Kreis Viersen, die im Stationsbericht 2015 des Verkehrsverbunds mit der Bestnote bewertet wurden. Ungelöst sind die Graffiti-Probleme.

 Am Haltepunkt in Boisheim bemängeln die Prüfer vor allem Graffiti am Bahnsteig.

Am Haltepunkt in Boisheim bemängeln die Prüfer vor allem Graffiti am Bahnsteig.

Foto: Franz Heinrich Busch (bsen)

Die Stadt Kempen kann zufrieden sein. Ihr Bahnhof, der sich in privater Hand befindet sowie mit Geschäften und Gastronomie ausgestattet ist, gehört zu denen, die im aktuellen Stationsbericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) in allen Kriterien die Bestnote erhalten haben. Ein "Akzeptabel" verteilten die Profi-Prüfer für Sauberkeit, Funktion und Graffiti. Auch in Anrath und im modernisierten Dülken hatten sie nichts zu bemängeln - anders in Kaldenkichen, Viersen und Boisheim. Dort reichte es auch in diesem Jahr erneut nur für eine gelbe Ampel (bedeutet "Noch akzeptabel").

Vier Mal im Jahr unterziehen Mitarbeiter des Verkehrsverbunds Bahnhöfe und Haltepunkte einem kritischen Check - die Ergebnisse werden in Stationsberichten zusammengefasst. Ist die Anlage sauber? Können die Passagiere diese bequem nutzen (Funktioniert die Ausstattung (wie Hinweisschilder oder Aufzüge) im Zugangsbereich und Bahnsteig)? Sind Gebäude und Einrichtungen mit Graffiti besprüht? Das sind die wichtigsten Punkte, die auf einer Liste abgehakt werden. Das aktuelle Ergebnis wird mit der vorherigen verglichen, der Bahnhof oder die Station erhalten eine neue Note. Allgemein kann Sabine Tkatzik für den Bericht einen positiven Trend aufzeigen: "Die Zahl der mit ,Nicht mehr akzeptabel' eingestuften Stationen ist von 63 auf 53 gesunken." Zugleich hätten die Prüfer elf Mal mehr die Bestnote "Akzeptabel" vergeben - nämlich 133 Mal.

 Auch der Haltepunkt Anrath erhielt die Bestnote "Akzeptabel".

Auch der Haltepunkt Anrath erhielt die Bestnote "Akzeptabel".

Foto: W. kaiser

Am 10. März wird der Verwaltungsrat des "Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr" den Stationsbericht 2015 auf dem Tisch haben - und danach über neue Investitionen entscheiden. "Graffiti sind unverändert eines der größten Probleme", sagt Sabine Tkatzik, Pressesprecherin des Verkehrsverbunds. Dies hatte auch der Verwaltungsrat 2014 so eingeschätzt - und deshalb ein spezielles "Anti-Graffiti"-Förderprogramm aufgelegt. Dabei konnten Kommunen insgesamt 200.000 Euro abrufen - die Stadt Kaarst im Rhein-Kreis Neuss hat es für den Haltepunkt Büttgen etwa getan, Viersen nicht.

Dabei hätte es auch dazu Gründe gegeben: Denn an den Bahnsteigen in Viersen, Dülken und am Haltepunkt Boisheim stellen die Farbschmierereien unverändert ein Ärgernis dar. Viersen steht damit nicht allein: Auch in Breyell ärgern sich Fahrgäste immer wieder über aufgesprühte Tags. Einzig für die Bahnhöfe Kempen, Kaldenkirchen und Anrath gibt es in diesem Punkt eine grüne Ampel - die drei werden damit als "Akzeptabel" eingestuft.

Doch auch "Akzeptabel" kann besser werden. Ein Beispiel für eine geplante Verbesserung trotz der Bestnote ist der Bahnhof Kaldenkichen. Immer wieder hatten sich Bürger über die fehlende Sauberkeit beklagt. Auch fehlende Toiletten oder Aufzüge vermissten die Zugreisenden. In Nettetal hat sich der Stadtrat für eine neuen Park&Ride-Platz für 200 Autos und bis zu hundert Fahrräder an der Nordseite des Bahnhofs entschieden. Die Grundfrage: Müssen Reisende weiterhin einen Tunnel nutzen, um vom oder zum Bahnsteig zu gelangen? Eine Alternative wäre eine Fußgängerbrücke mit Lift. Die Zufahrt soll so gestaltet, dass Linienbusse direkt bis an das Gleis heranfahren können. Für die lange geforderte Barrierefreiheit sollen Rampen oder Aufzügen sorgen. Geschätzte Kosten: rund fünf Millionen Euro. Um das Vorhaben zu finanzieren, sucht die Stadtverwaltung Nettetal Fördermöglichkeiten.

In Viersen wurde 2015 der Bahnhofsvorplatz barrierefrei umgestaltet - und zudem mit 160 Fahrradabstellplätze, 50 Fahrradboxen, einem Park&Ride-Parkplatz und neuer Beleuchtung ausgestattet. Auf der "Zu erledigen Liste" steht noch das Bahnhofs-WC. Über dessen Schließung hatten sich Passagiere immer wieder beschwert.

"Die Bedeutung der Bahnhöfe, die Tag für Tag von vielen tausend Menschen benutzt werden und die für viele Besucher der erste Berührungspunkt mit der Stadt sind, ist uns sehr wohl bewusst", versicherte Viersens Stadtsprecher Frank Schliffke allgemein zum Thema Bahnhof.

(RP)
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