Kempen Rhein-Maas-Berufskolleg: So lief die digitale Abi-Vorbereitung

Kempen · Seit Dienstag laufen die Abiturprüfungen. Auch am Kempener Berufskolleg haben sich die Abschlussjahrgänge intensiv darauf vorbereitet. Die Schülerin Lydia Anders berichtet über ihre Erfahrungen.

 Lydia Anders, angehende Abiturientin des Berufskollegs Kempen, hielt wie viele andere Schüler via Internet Kontakt zu ihren Lehrern.

Lydia Anders, angehende Abiturientin des Berufskollegs Kempen, hielt wie viele andere Schüler via Internet Kontakt zu ihren Lehrern.

Foto: Rhein-Maas-Berufskolleg

(rei) „Die Abiturprüfung ist sowieso eine schwierige Phase. Das hatte man sich alles anders erhofft. Die Vorbereitung war jetzt schwieriger, besonders, was die Leistungskurse anbelangt. Auch war es ein wenig traurig, dass wir keinen Abi-Gag hatten und keine Mottowoche und auch die feierliche Zeugnisverleihung wohl nicht stattfinden wird“, sagt Lydia Anders. Die 18-jährige Schülerin aus Anrath, die nach dem Abitur Sonderpädagogik studieren möchte, geht auf das berufliche Gymnasium für Gesundheit und Soziales (Erziehungswissenschaften) des Rhein-Maas-Berufskollegs Kempen. Wie viele andere Schüler durchlief sie gerade die Vorbereitungen zu den Abiturprüfungen, die in NRW am Dienstag begonnen haben. Masken, Hygienevorschriften, Abstände und dazu die Vorbereitungen und der Prüfungsstress und oftmals schwierige Situationen zu Hause – das Abitur 2020 ist ein ganz Besonderes.

In Anbetracht der Tatsache, dass auch am Kempener Berufskolleg eine Reihe von Lehrern zu den Risikogruppen gehören und im Präsenzunterricht die Infektionsschutzmaßnahmen strikt beachtet werden, ergeben sich durch die Größen der Lerngruppen wie auch durch Anzahl der zur Verfügung stehenden Räume Einschränkungen. So wird der digitale Unterricht der vergangenen Wochen weitergeführt, in manchen Fällen komplett, in anderen als Kombination mit dem Unterricht im Klassenraum. „Durch die Videofunktion in MS-Teams ist es möglich, nicht nur vorher gestellte Aufgaben zu besprechen, sondern man kann auch ganze Unterrichtsgegenstände mit Lernmodulen in – nicht allzu großen Gruppen – online erarbeiten“, erklärt Schulleiterin Elke Terbeck.

Von den Lehrern fühlt sich auch Lydia Anders gut betreut, sie würden alle helfen, wo es ginge und man stünde auch mit allen in Kontakt, entweder per E-Mail oder in Microsoft-Teams und – nach Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts vor über zwei Wochen – in den kleinen Gruppen. Die Lehrer antworteten sehr schnell und für sie sei es ja manchmal auch nicht einfach, mit der Situation umzugehen. Mit dem Lernstoff kam Lydia Anders gut zurecht, die Inhalte seien ja noch in der Zeit vor Corona behandelt worden, sagt die 18-Jährige. Und die Menge, die man jetzt zu bewältigen hatte, hätte man im normalen Unterricht anders üben können. „Es wird viel wiederholt“, sagt Jacqueline, die den Berufswunsch „Grundschullehrerin“ hat.

Wie berichtet, wurde am Rhein-Maas-Berufskolleg seit der Schulschließung im März insbesondere in den Prüfungsklassen des beruflichen Gymnasiums und der zweijährigen Berufsfachschule intensiv digital unterrichtet. Der Unterricht laufe, alles sei gut organisiert und alles passe, genaue Stundenpläne gebe es für den digitalen Unterricht und die Kombination mit dem Präsenzunterricht. „Aber mir ist klar, dass die Chancengleichheit nicht immer gegeben ist, nicht jeder hat W-Lan und einen Laptop. Da muss noch vieles verbessert werden“, sagt Lydia Anders. In Zukunft könne man, und davon ist die angehende Abiturientin überzeugt, den digitalen Unterricht als Ergänzung sehen, aber das Lernen in der Schule werde er nicht ersetzen.

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