Benefizkonzert Ungewohnte indische Klänge im katholischen Gotteshaus

Kempen · Im Rahmen der Interkulturellen Woche in Kempen gastierte „New Fusion“ in der Kirche Christ-König. Der Erlös ist für zwei Kempener Hilfsprojekte gedacht.

 Die indische Gruppe „New Fusion“ bei ihrem Konzert in der Kirche Christ-König im Kempener Stadtbezirk Hagelkreuz.

Die indische Gruppe „New Fusion“ bei ihrem Konzert in der Kirche Christ-König im Kempener Stadtbezirk Hagelkreuz.

Foto: Norbert Prümen

Virtuos, Rasant und Mitreißend hieß es im Programm zum Konzert „New Fusion“ in der Christ-König-Kirche im Kempener Hagelkreuz. Alles wurde von den aus Indien und Krefeld kommenden Musikern erfüllt. Die rund 50 Besucher in der Kirche konnten für eine gute Stunde dem grauen stürmischen Wetter vor der Tür entfliehen.

Gayathri Echampati aus Indien spielte die Veena. Sie ist Trägerin zahlreicher Preise für ihre Musik und ist seit 2013 Vizekanzlerin der Tamil Nadu Musik- und Kunstuniversität. Ihr Kollege Shan Deven wohnt in Krefeld, stammt aber aus Sri Lanka. Er ist Mitglied im bekannten Ensemble „Noisten“ und Musikpädagoge. Er spielte die Tabla. Nagarajan Sanmugalingam (Miruthangma) und Soundar Rajan (Schlagzeug) stammen beide aus Indien und sind Mitglieder des Madras Drum Circle.

Nach der Begrüßung durch Sigrid Schrage von der Pfarre ergriff Organisator Jeyaratnam Caniceus das Wort. Er verwies darauf, dass mit dem Konzert ein Zeichen gegen Armut und für humanitäre Hilfe gesetzt werden solle. Musik sei nun einmal die Sprache der Vielfalt und Toleranz. Danach begann das Ensemble mit einem Stück, das dem tatsächlich sehr entsprach. Denn als Hommage an die Kempener St.-Martins-Tradition spielten sie das bekannte St.-Martins-Lied. Es war schon etwas Besonderes, die so vertraute Melodie auf ganz anderen Instrumenten zu hören.

Weiter ging es mit viel indischer Musik, teilweise mit Rock- und Popelementen gemischt. Leider gab es keine Erläuterungen zu den einzelnen Musikstücken. Das fehlte ein bisschen. Manchmal hätte man schon gern den Hintergrund der Musik gewusst, vor allem aus welchem Teil Indiens sie stammte. So musste man sich dem Kino im Kopf überlassen. Aber man war schnell gefangen in Bildern eines von Menschen übervollen Landes, von farbenprächtigen Kleidern und fremden Gerüchen. Und dann schlich sich schon wieder etwas alt Bekanntes ein. Noch ein bisschen früh, aber trotzdem schön „Jingle Bells“.

Sehr feierlich wurde es zum Ende des Konzertes, denn das Ensemble spielte die Europahymne. Dazu wurde die Europa-Flagge an die Wand projiziert, das Publikum erhob sich auf Anregung von Caniceus zu den Klängen der Hymne. In diesem Augenblick bekam der Satz „Alle Menschen werden Brüder“ aus Beethovens Komposition noch einmal eine besondere globale Bedeutung.

Zum Schluss gab es noch ein indisches Wiegenlied als Abschied und Gruß für einen guten Heimweg. Das Publikum war durchweg angetan von diesem schönen Konzert. Das spürte man nicht nur am Applaus, sondern an vielen Gesprächen hinterher. Manche nutzten auch die Gelegenheit, sich die Instrumente noch aus der Nähe zu betrachten. Gerne gaben die Musiker dazu Auskünfte.

Als nächster Teil der Interkulturellen Woche lädt die muslimische Gemeinde an der Verbindungsstraße am Donnerstag, 3. Oktober, von 14 bis 18 Uhr zum Tag der Offenen Tür in den Gebetsraum an der Verbindungsstraße ein.

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