Grundstücksmarktbericht für den Kreis Viersen Baulandpreise steigen weiter deutlich

Kempen/Willich/Tönisvorst/Grefrath · Bis zu zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor mussten Bauherren im Osten des Kreises Viersen 2020 für ihre Grundstücke zahlen. Spitzenreiter ist die Stadt Kempen, doch auch in Tönisvorst ist Wohnen teuer.

 Die Grundstückspreise im Kreis Viersen steigen und steigen. Doch auch im Baugebiet Auf dem Zanger in St. Hubert wird kräftig gebaut.

Die Grundstückspreise im Kreis Viersen steigen und steigen. Doch auch im Baugebiet Auf dem Zanger in St. Hubert wird kräftig gebaut.

Foto: Norbert Prümen

Seit Jahren wird das Wohnen im Osten des Kreises Viersen stetig teurer. Auch die Corona-Pandemie hat den Immobilienpreisen (zumindest bisher) nichts anhaben können. Die Baulandpreise entwickeln sich weiter konstant bis deutlich steigend: Im Jahr 2020 nahmen die Preise auch in Grefrath sowie Kempen, Tönisvorst und Willich zwischen drei und zehn Prozent zu. Im Westen des Kreises Viersen hingegen gibt es auch Kommunen, in denen die Preise konstant blieben. Das geht aus dem aktuellen Grundstücksmarktbericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Viersen hervor, der jetzt veröffentlicht wurde.

„Die höchsten Baulandpreise für den Wohnungsbau werden nach wie vor in Kempen und Tönisvorst-St. Tönis erzielt“, beschreibt die Vorsitzende und Geschäftsführerin des Gutachterausschusses, Claudia Ziemer, die Lage im Kreis Viersen. „In guten Wohnlagen sind in den Städten allgemein 230 bis 330 Euro pro Quadratmeter und in den Gemeinden 170 bis 260 Euro pro Quadratmeter gezahlt worden. Bei den mittleren Wohnlagen liegt die Spanne zwischen 155 Euro und 310 Euro im gesamten Kreisgebiet.“ Das zeigt: Beim Wert von Grundstücken gibt es innerhalb des Kreises Viersen teils deutliche Unterschiede.

Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern ist das Preisgefälle zwischen dem Osten und dem Westen des Kreises weiterhin konstant. „Die deutlich höchsten Kaufpreise sind in Kempen und Willich geflossen. In den Gemeinden Brüggen, Grefrath, Niederkrüchten und Schwalmtal sowie in der Stadt Nettetal sind die Durchschnittspreise am niedrigsten“, so die Gutachter.

Interessant zu beobachten ist, dass die Anzahl der Immobilienkäufe im vergangenen Jahr kreisweit betrachtet leicht gesunken ist – im Marktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser um vier Prozent auf 1036 Käufe, bei den Eigentumswohnungen um 1,3 Prozent auf 598 Fälle. Der Geldumsatz ist 2020 allerdings mit einem Gesamtvolumen von 893,8 Millionen Euro deutlich gestiegen – im Vorjahr waren es 796,3 Millionen Euro.

Auch hier gibt es deutliche Unterschiede, wenn man sich die Kommunen getrennt voneinander anschaut: Während in Tönisvorst im Vergleich zu 2019 13 Prozent mehr (nämlich 112 statt 99) Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft wurden, sank die Zahl in Kempen um elf Prozent von 120 auf 107. Am stärksten ging die Zahl in der Stadt Viersen zurück: um 22 Prozent. Am deutlichsten stieg sie in Schwalmtal mit plus 14 Prozent. In Willich wurden vier Prozent mehr Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft (199 statt 191), in Grefrath sechs Prozent weniger (von 66 auf 62).

Starke Schwankungen gibt es bei den Eigentumswohnungen: Vor allem Willich sticht hier mit einem Plus von 43 Prozent bei den Verkäufen hervor. Dort wurden im vergangenen Jahr 133 Kauffälle verzeichnet, im Jahr zuvor waren es nur 93. In Tönisvorst und Grefrath sank der Verkauf von Eigentumswohnungen um mehr als 20 Prozent, in Kempen sank er um sechs Prozent.

Einen Dämpfer bekam im vergangenen Jahr der Verkauf von Bauland im Kreis Viersen: Mit 217 Kauffällen sank die Anzahl der Verträge über Flächen für den individuellen Wohnungsbau im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent, um den gleichen Wert sank auch der Geldumsatz.

Und was kosteten die Baugrundstücke im Jahr 2020? Wieder nahm Kempen die Spitzenposition im Kreis Viersen ein. Nur dort gibt es „beste Lagen“, die mit 420 Euro pro Quadratmeter zu Buche schlugen. Gute Lagen kosteten 330 Euro, mittlere Lagen 310 Euro und mäßige Lagen immer noch 270 Euro. Nicht viel billiger ist es in St. Tönis, wo es nur gute und mittlere Lagen gibt, die 330 beziehungsweise 300 Euro pro Quadratmeter kosteten. In Vorst gibt es keine guten Lagen, in mittleren Lagen kostete ein Quadratmeter 205 Euro, in mäßigen Lagen 145 Euro. In Willich lagen die Kosten pro Quadratmeter in guten Lagen bei 320 Euro, in mittleren Lagen bei 260 Euro und in mäßigen Lagen bei 215 Euro. In Grefrath kosteten Grundstücke in mäßigen Lagen 150 Euro pro Quadratmeter, in mittleren Lagen 185 und in guten Lagen 210 Euro. Am billigsten waren Grundstücke im Kreis Viersen im vergangenen Jahr mit 140 bis 170 Euro übrigens in der Gemeinde Niederkrüchten.

Bericht zum Herunterladen im Internet unter www.boris.nrw.de

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