Kreis Viersen Bauern ziehen die Notbremse

Kreis Viersen · „Schulen, Kindergärten, Altenheime, Krankenhäuser – wer viel Milch und Milchprodukte braucht, sollte sich rasch einen Vorrat anlegen“, sagt Michael Glücks. Der 34-jährige aus Dülken-Nette koordiniert die Aktivitäten des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM) im Kreis Viersen. Ab heute Mitternacht, kündigte er gestern an, werden die im Verband organisierten Bauern keine Milch mehr an die Molkereien liefern. Glücks, der selbst 90 Milchkühe und 130 Stück Jungvieh hält, rechnet damit, dass „am Ende alle“ 90 Mitglieder seines Verbandes den Lieferstopp mitmachen. Oder fast alle, denn einige Betriebe, sagt er, seien auf das tägliche Milchgeld zum Überleben angewiesen.

34 Cent erhalten die Bauern nach der jüngsten Preisrunde für ein Kilogramm Milch. „Die Produktionskosten liegen aber zwischen 40 und 45 Cent.“ Unter diesen Bedingungen könnte kein Milchbauer auf Dauer überleben. Nach seinen Worten sind etwa die Hälfte der Milchbauern im Kreis im BDM organisiert. Genaue Zahlen kann er nicht nennen, „weil fast täglich einer aufgibt.“

Der Lieferstreik, der gestern bei einer Kundgebung vor der zum Müller-Milch-Konzern gehörenden Molkerei Weihenstephan in Freising ausgerufen wurde, sei eine europaweite Aktion. Der Bund deutscher Milchviehhalter ist Mitglied der European Milk Board, das einen geschlossenen europäischen Markt für Milch fordert.

Für die Dauer des unbefristeten Lieferstopps treffen sich die Milchbauern ab heute, Dienstag, täglich um 20.30 Uhr im „Schänzchen“ zwischen Boisheim und Breyell. Dazu sind ausdrücklich auch die nicht im BDM organisierten Milchbauern eingeladen.

(RP)
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