Stadt Kempen Bauchzentrum: Experten unter einem Dach

Stadt Kempen · Im Hospital zum Heiligen Geist in Kempen arbeiten die Mediziner beim Thema Bauchschmerzen Hand in Hand. Die Artemed-Gruppe hat im Krankenhaus ein interdisziplinäres Zentrum eingerichtet. Am Mittwoch Telefonaktion.

Bauchschmerzen sind nicht gleich Bauchschmerzen. Sie können ein unangenehmes Körpergefühl verursachen, starke Krämpfe, sie können aber auch so sehr wehtun, dass ein normaler Alltag gar nicht mehr möglich ist. Doch ab wann geht man damit zum Arzt?

"Wegen ein bisschen ziepen und kniepen gehe ich doch nicht gleich in eine Behandlung", dachte Frank Müller (Name von der Redaktion geändert) vor seiner Diagnose. Doch mit Kamillentee und Zwieback kam er nicht weit. "Die Schmerzen wollten auch nach Wochen nicht verschwinden, sie begleiteten mich durch den Tag. Von der Morgentoilette bis zur Nacht plagten Frank Müller heftige Krämpfe. "Irgendwann überredete mich meine Frau zum Arzt zu gehen, zum Glück, denn heute bin ich beschwerdefrei."

Divertikelkrankheit lautete der Befund. Eine häufig ernährungsbedingte Zivilisationskrankheit der westlichen Welt. Dabei kommt es durch erhöhte Drücke im Darminneren zu Ausstülpungen der Darmwand. "Schwere Entzündungen sind oft die Folge, sogar bis zum Durchbruch der Darmwand kann die Erkrankung unbehandelt führen", weiß Dr. Oliver Schmidt Osterkamp vom Kempener Hospital zum Heiligen Geist zu berichten.

Der Chefarzt der Inneren Medizin hat täglich mit Patienten zu tun, die sich bis es nicht mehr geht mit ihren Schmerzen herumschleppen. Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Sven Hansen hat er deshalb ein interdisziplinäres Bauchzentrum ins Leben gerufen. Hansen ist Chefarzt der Allgemeinen- und Viszeralchirurgie, spezialisiert auf sogenannte Schlüssellochoperationen (minimalinvasive Chirurgie), die bei Baucherkrankungen häufig die schonendste Behandlungsmethode darstellen.

Damit konnte auch Frank geholfen werden: "Wenn ich bedenke, wie lange ich unter den Schmerzen, dem aufgeblähten Bauch, Verstopfung, Fieber und zuletzt auch Schüttelfrost litt, bin ich echt beeindruckt wie schnell und umfassend ich hier behandelt werden konnte." Genau dieser Ansatz war bei der Gründung des Bauchzentrums ausschlaggebend. "Wir kooperieren über die Fachgrenzen hinaus. Ich untersuche die Krankheiten, und Dr. Hansen ist von Anfang an involviert", sagt Dr. Schmidt Osterkamp. "Gerade heute, wo viele Patienten teilweise mit komplexen Erkrankungen leben und auch an andere Krankheiten leiden, die mit der eigentlichen Diagnose nichts zu tun haben, ist eine interdisziplinäre Therapie besonders wichtig", ergänzt Dr. Hansen.

Beide Chefärzte führen nicht nur gemeinsam die Visite durch und bilden zusammen angehende Ärzte der Uni Düsseldorf aus. Auch nach Feierabend beratschlagen sie oft das ein oder andere Vorgehen. "Als Patient fühlt man sich hier nicht wie auf ein Fließband gelegt, besonders zwischenmenschlich harmoniert das ganze Ärzte-Team. So entsteht eine Atmosphäre, die die Heilung maßgeblich mit beeinflusst", bestätigt Frank Müller nach seinem Aufenthalt im Hospital.

Auch Geschäftsführer Dr. Clemens Guth ist stolz auf das interdisziplinäre Bauchzentrum in Kempen. "Dank der hochmodernen diagnostischen Ausstattung können von Dr. Schmidt Osterkamp alle konservativ-internistischen Fälle betreut werden, mit neuester HD-Technologie und Video-Endoskopie. Durch die laparoskopische Behandlung in der Chirurgie kann Dr. Hansen unabhängig vom Komplikationsgrad alle gängigen Baucherkrankungen behandeln — und das alles unter einem Dach. "

(RP)
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