Aufführung der Ballettschule Annette Schulz Tänzerinnen begeistern mit Musical „Cats“

Oedt/Boisheim · In der Albert-Mooren-Halle in Oedt führte die Ballettschule Annette Schulz aus Boisheim das bekannte Musical auf. Fast 60 Tänzerinnen, vier bis 60 Jahre alt, präsentierten in fantasievollen Kostümen eine beeindruckende Show.

 So aufwendig waren die Kostüme der Tänzerinnen gestaltet, die für die Aufführung in hautenge Bodysuits schlüpften.

So aufwendig waren die Kostüme der Tänzerinnen gestaltet, die für die Aufführung in hautenge Bodysuits schlüpften.

Foto: Norbert Prümen

So schöne Katzen sah man selten. Sie schlichen anmutig auf die Bühne, kamen durch den Mittelgang der Albert-Mooren-Halle und überraschten die ahnungslosen Besucher, denen sie lächelnd ihre ausgefahrenen Krallen entgegenstreckten. Die Boisheimer Ballettschule Schulz feierte am Samstag ihre lang ersehnte Premiere des Musicals „Cats“. Seit Oktober 2021 hatten die Schülerinnen Tänze und Bewegungen geprobt, sich im Krallenausfahren geübt, hatten die Texte des bekannten Musicals mühelos auswendig gelernt und sich mit den furchtlosen Katzen-Charakteren von Andrew Lloyd Webber auseinandergesetzt. Nicht nur bildschön waren die Katzen, die über die Bühne schwirrten, sondern auch zahlreich: 57 der besonderen Jellicle-Katzen konnte man zählen. Mal groß, mal klein, mal jung, mal alt, sie tanzten und sangen in ihren wunderschönen fantasievollen Kostümen. Diese bestanden aus schwarzen, weißen, bunten Ganzkörper-Bodysuits mit Schalkragen, Fell, Katzenohren, Stulpen, mit Halsbändern und langen Katzenschwänzen.

Das Musical ist, wie Schulz erzählte, unter anderem deshalb so aufführungswert, weil es so viele Rollen anbietet. Unter den knapp 60 Tänzerinnen waren auch einige ehemalige Schülerinnen, die das Musical bereicherten. Die Bühne der Albert-Mooren-Halle in Oedt war fast zu klein für die energiegeladenen Tänzerinnen. „Das ist sie immer, wenn wir auftreten“, bestätigte Annette Schulz lachend.

200 Gäste waren in die Albert-Mooren-Halle gekommen, Eltern, Partner, Verwandte der Tänzerinnen, Freunde und Bekannte, treue Stammgäste der beliebten Ballettschule. Sie spendeten ausdauernden und häufigen Zwischendurch-Applaus und zeigten sich begeistert von der überzeugenden und mitreißenden zweistündigen Aufführung.

Das von Andrew Lloyd Webber komponierte Musical „Cats“, ein Klassiker der 1980er Jahre, ist die Geschichte der Londoner Katzen rund um Deuteronomus, bei dem sich Gumbi, Rum-Tum-Tugger, Grizabella, der Kater Macavaty und viele andere tummeln. Einmal im Jahr treffen sie sich auf der Müllkippe, um den Jellicle Ball zu feiern. Mitglieder einer bunten, tierischen Gesellschaft stoßen da aufeinander, die sich mühelos auf die menschliche übertragen lässt.

Im zweiten Teil kamen die jüngsten Tänzerinnen in braunen Kostümen mit rosa Öhrchen auf die Bühne. Noch ein wenig unsicher, aber sicher begleitet und unterstützt von erfahreneren Tänzerinnen, absolvierten sie ihren Auftritt, der mit spontanem Applaus honoriert wurde, woraufhin eine kleine Tänzerin glücklich ins Publikum winkte. Auch für Überraschungen war gesorgt: Dudelsack spielende, Schottenrock tragende Katzen, eine riesige Keule aus Pappmaché, eine auf der Bühne schaukelnde Katze konnten die Gäste erleben.

Zwischen vier und 60 Jahre sind die Tänzerinnen alt. Perfekt sind sie aufeinander abgestimmt, die Mädchen und Frauen achten aufeinander und halten zusammen, das wurde auch im Publikum auf angenehme Weise spürbar. Die erfahrenen Tänzerinnen glänzten mit ihren Soloauftritten, mit ihren Sprüngen, Drehungen, mit ihrem Spagat – aber sie wurden nicht namentlich genannt. Ganz bewusst: „Wir sind ein Team“, sagte Schulz.

Auch hinter der Bühne gibt es überzeugende Talente, von denen drei erwähnt werden sollen: Heike Kath, „eine wunderbare Mutter“, hat die Funktion einer Maskenbildnerin übernommen. Eine perfekte Gesichtsbemalung macht aus den Tänzerinnen wunderschöne Katzen. Gut vier Stunden braucht es für diese Verwandlung. Das großartige Bühnenbild war Aufgabe von Johannes Weiß: Im Hintergrund ist eine riesige gemalte Stadtansicht zu sehen, überstrahlt von einem Mond. Auf und vor der Bühne stehen Ölfässer und Schrottteile von Autos, die die passende Atmosphäre für den verlassenen Ort bilden, an dem sich nächtens die Katzen treffen. Für die fantasievollen Kostüme ist Petra Wolters zuständig.

Beschwingt gingen die Besucher nach Hause, die Songs von „Cats“ im Ohr. Und mit der Frage im Kopf, ob die 57 Katzen wohl ihre ausgefahrenen Krallen noch zu Hause erheben werden. Übrigens: In London wurde das Musical 21 Jahre lang gespielt. Schade, dass die Ballettschule Schulz nur zwei Aufführungen geplant hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort