Stadt Kempen Awo: Übernahme wird verhandelt

Stadt Kempen · Der Kreisverband Viersen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) wird Einrichtungen wohl an den Gladbacher Kreisverband abgeben. Es geht auch um 200 Arbeitsplätze, die in Gladbacher Regie übergehen sollen.

 Der Awo-Kindergarten in Grefrath ist einer vielen sozialen Einrichtungen, die die Arbeiterwohlfahrt im Kreis Viersen unterhält. Er könnte auch vom Awo-Kreisverband Mönchengladbach übernommen werden.

Der Awo-Kindergarten in Grefrath ist einer vielen sozialen Einrichtungen, die die Arbeiterwohlfahrt im Kreis Viersen unterhält. Er könnte auch vom Awo-Kreisverband Mönchengladbach übernommen werden.

Foto: Stefan Finger

Die Verhandlungen mit den Gladbachern sind weit gediehen. Dem Awo-Kreisverband Viersen, der seine Geschäftsstelle an der Kleinbahnstraße in Kempen hat, liegt ein weitgehend unterschriftsreifer Vertrag mit der Awo-Gliederung aus Mönchengladbach vor. Ob die Verhandlungen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, sei allerdings noch offen, erklärte Awo-Kreisgeschäftsführer Bernd Bedronka auf Anfrage der Rheinischen Post. Er bestätigte Aussagen seines Mönchengladbacher Kollegen Uwe Bohlen, dass die Übernahmeverhandlungen bereits weit vorangeschritten seien.

Zur Erinnerung: Bereits Anfang April hatte Bedronka im RP-Gespräch eine Zusammenarbeit mit dem benachbarten Awo-Kreisverband Mönchengladbach bestätigt. Der Viersener Kreisverband war vor etwa eineinhalb Jahren in finanzielle Schieflage geraten. Die Mitarbeiter mussten Ende vergangenen Jahres zunächst auf ihr tarifvertraglich geregeltes Weihnachtsgeld verzichten. Sie erhielten es Ende April dieses Jahres nachgezahlt.

Zur Höhe möglicher Verbindlichkeiten wollte sich Bedronka gestern nicht äußern. Den Begriff "Alt-Schulden", den sein Gladbacher Kollege Bohlen in diesem Zusammenhang verwendet hatte, wies Bedronka allerdings zurück. Geplant ist, dass die meisten der hauptamtlichen Arbeitsbereiche - darunter die Altenpflege, die Behindertenhilfe, die Schuldnerberatung oder die Kindertagesstätte in die Regie der Gladbacher Awo übergehen sollen. Es bleibt bei dem seit Monaten bekannten Vorhaben, dafür eventuell eine gemeinnützige Gesellschaft (gGmbH)zu gründen. Träger bliebe dabei in jedem Fall die Arbeiterwohlfahrt, betonte Bedronka.

Wichtig: Der Kreisverband Viersen soll als eingetragener Verein mit seinen 15 Ortsverbänden und rund 1300 Mitgliedern erhalten bleiben. Alle Ortsvereine sollen ihre ehrenamtlichen Aufgaben fortsetzen können. Der Standort Kempen steht nicht zur Disposition, Bedronka will weiterhin von hier aus die Belange der Awo im Kreis Viersen als deren Kreisgeschäftsführer vertreten. Der stellvertretende Kreisvorsitzende Winfried Hüren aus Grefrath bestätigte die Verhandlungen mit dem Gladbacher Verband. Der 75-Jährige war in die Gespräche eingebunden, denn einen ehrenamtlichen Vorsitzenden des Viersener Kreisverbandes gibt es derzeit nicht.

Bereits im Sommer 2013 war wegen einer drohenden Finanzlücke über eine mögliche Insolvenz des Awo-Kreisverbandes Viersen spekuliert worden. Bedronka erinnerte gestern daran, dass seitdem mit Hilfe einer stärkeren internen Finanzkontrolle und durch den Abbau von Doppelstrukturen die Ausgaben hätten gesenkt werden können. Zudem wurden geplante Investitionen zeitlich verschoben.

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Der Awo-Kreisverband Viersen ist kein Einzelfall. Am Niederrhein waren auch andere Verbände in Schieflage geraten. Eine größere Verbundlösung am Niederrhein ließ sich nicht verwirklichen. So zerschlug sich eine Partnerschaft mit dem Kreisverband Krefeld. Der hat sich nach Angaben von Winfried Hüren inzwischen aufgelöst.

Der Oedter ist optimistisch, dass die Übernahme hauptamtlicher Arbeitsfelder der Viersener durch die Awo Mönchengladbach glücken wird.

(mab)
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