Kempen Autoverkehr ausbremsen

Kempen · Die neue Spange in Tönisberg erhitzt die Gemüter. Anwohner der Vluyner Straße nutzten die Einwohnerfragestunde im Planungsausschuss, um auf Verkehrsbelastung und Gefahren hinzuweisen. Die Stadt verspricht Abhilfe.

Tönisberg/KEMPEN Frank Brand von der Vluyner Straße in Tönisberg sprach vielen Einwohnern aus dem Herzen, als er die dortige Verkehrssituation ansprach. Obwohl die kleine Umgehungsspange zwischen Schaephuysener- und Vluyner Straße hinter Haus Baaken endlich fertig gestellt ist, nutzen viele Autofahrer immer noch das Teilstück der Vluyner Straße als schnelle, kurze Durchfahrt. Die Anwohner sehen sich nicht nur durch den Verkehr belästigt, sondern fürchten auch aufgrund des hohen Tempos um die Sicherheit ihrer Kinder.

Die Stadtverwaltung will nun den kritischen Abschnitt provisorisch umgestalten. Das heißt: Die Vluyner Straße zwischen Berg- und St. Anton-Straße wird als "unechte Einbahnstraße" mit Fahrtrichtung Rheinstraße ausgeschildert. Parkbuchten und eventuell Blumenkübel sollen die Fahrbahn verengen und dafür sorgen, dass der Verkehr langsamer fließt. Zudem wird die Vluyner Straße in diesem Bereich als "Tempo-30-Zone" ausgewiesen.

Thorsten Schröder vom städtischen Tiefbauamt sagte außerdem zu, dass in Absprache mit dem Land die nun irreführenden Hinweisschilder auf Kempen und andere Orte weggenommen werden dürfen, obwohl das Teilstück erst in naher Zukunft von einer Landes- zur Stadtstraße heruntergestuft wird. Ansonsten sei die Kommunikation mit dem Landesbetrieb Straßen NRW eher karg, bedauerten Schröder und Bürgermeister Karl Hensel.

Zwar sah Klaus Wollersheim (CDU) noch erheblichen Klärungsbedarf zu einzelnen Fragen der Gestaltung, doch schloss sich am Ende seine Fraktion der Meinung der anderen Parteien an, dass dies zumindest ein Schritt in die richtige Richtung sei und weitere Verbesserungen mit den Anliegern geplant werden sollten.

Auch Anwohner des Grünzugs südlich der Kempener Saarstraße meldeten sich im Ausschuss zu Wort. Sie fragten, warum die ursprünglich in der Bürgerversammlung gezeigte und später auch angelegte Trasse mit Fuß- und Radweg nun zurückgebaut und verändert wurde. Dies alles sei offensichtlich aufgrund der Einsprache eines Anliegers geschehen.

Oliver Tysl als Sprecher der Bürger forderte Hensel auf, den Namen des Beschwerdeführers sowie die Kosten des Rückbaus und der Neubepflanzung zu nennen. Hensel indes verwies darauf, dass die Planung "sozialverträglich" abgeändert worden sei, um die nötigen Abstände zu Privatgärten einzuhalten. Namen wollte er nicht nennen, die Kosten lägen im Rahmen der veranschlagten Haushaltsmittel. Eine Anwohnerin wollte wissen, wann die letztendlichen Pläne ausgelegt würden und die Bürger Gelegenheit zum Einspruch hätten.

"Der Plan ist zur Zeit auf Eis gelegt, es gibt keine weitere Diskussion", so Hensel. Er verwies auf mögliche Grundstücksspekulationen in diesem Gebiet, die die Stadt nicht mitmachen wolle. Wollersheim schlug vor, dass sich Vertreter der Fraktionen und der Verwaltung mit den Bürgern zu einem klärenden Gespräch treffen.

(RP)
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