Stadt Kempen Ausbildung und Praktika in aller Welt

Stadt Kempen · Thomas Rox war der bundesweit Jahrgangsbeste bei den Vermessungsingenieuren. Er ist jetzt Partner seines Vaters im Büro an der Heinrich-Horten-Straße in Kempen. Die Branche hat Nachwuchssorgen.

 Sie leiten ab jetzt gemeinsam das Vermessungsbüro an der Heinrich-Horten-Straße in Kempen (von links): Heinz-Josef Rox, Bernhard Mertens und Thomas Rox.

Sie leiten ab jetzt gemeinsam das Vermessungsbüro an der Heinrich-Horten-Straße in Kempen (von links): Heinz-Josef Rox, Bernhard Mertens und Thomas Rox.

Foto: wolfgang kaiser

Im Kempener Vermessungsbüro Rox und Mertens strahlen Heinz-Josef Rox und sein Sohn Thomas um die Wette. Der Grund ist eine eher unscheinbar wirkende Urkunde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, kurz BMVI genannt. Diese verrät nämlich, dass Thomas Rox bundesweit als Jahrgangsbester 2014 seine technische Referendariatszeit in der Fachrichtung Geodäsie und Geoinformation abgeschlossen hat. "Ich bin ja familiär vorgeprägt", meint der Ausgezeichnete lächelnd.

Mit seinem Beruf tritt er in die Fußstapfen seines Vaters. Allerdings ein rein freiwilliger Schritt, wie Vater und Sohn beide ausdrücklich bestätigen. "Ich habe Thomas alle Gelegenheiten gegeben zu überlegen, was ihm beruflich Spaß macht", bemerkt Heinz-Josef Rox. Der heute 34-Jährige probierte bei verschieden Praktika nach dem Abitur 2001 an der Liebfrauenschule diverse Berufe aus. Darunter auch der des Anwaltes und Tierarztes. "Ich musste aber feststellen, dass mir der Beruf des Vermessers die meiste Freude bereitet", verrät Thomas Rox.

Im Jahr 2002 startete er das Studium der Geodäsie an der Technischen Universität in Berlin. Saßen in den ersten Vorlesungen noch 30 Studenten reduzierte sich die Zahl nach einem Semester auf 15 und dann auf elf Leute. Das Vordiplom machte der Kempener 2004 noch in Berlin, dann ging es in Bonn weiter, weil der Studiengang in Berlin mangels Nachwuchses geschlossen worden war. "Der Vermessungsberuf hat tendenziell Nachwuchssorgen. Der Beruf als solcher scheint irgendwie nicht so bekannt zu sein", sagt Thomas Rox.

In Bonn legte er die Schwerpunkte auf Städtebau, Bodenordnung und Wertermittlung. 2009 folgte der Abschluss mit dem Titel Diplom Ingenieur für Geodäsie. Danach ging es erst einmal nach Kanada. Beim größten Ingenieur- und Vermessungsbüro an Amerikas Westküste arbeitete der Niederrheiner ein halbes. Jahre. Den Kontakt nach Kanada hatte er bereits während des Studiums geknüpft. Danach ging es in Bonn als wissenschaftlicher Mitarbeiter weite, wo auch die Promotion angeschoben wurde. Im Jahr 2012 startete Thomas Rox das technische Referendariat beim Innenministerium NRW. Es ging quer durch die verschiedenen Behörden, darunter auch die Geobasis NRW, wie das Landesvermessungsamt heute heißt.

Im März und April 2014 schloss sich die große Staatsprüfung an. 37 legten bundesweit die Prüfung mit ihm ab. Fünf schlossen mit gut ab, der Kempener mit der Note 1,81 davon als bester. Mit dem Abschluss begannen die zwölf Monate als Vermessungsassessor. Erst danach erhält man die Zulassung als öffentlich bestellter Vermessungsingenieur. "Es ist schon eine lange Ausbildungszeit, bis man dieses Ziel erreicht hat", resümiert er im Rückblick. Sein Vater freut sich indes sehr über die Berufswahl seines Sohnes.

"Wir feiern das 40-jährige Bestehen unseres Vermessungsbüros und es ist schön zu wissen, dass mein Sohn in der Zukunft meinen Part übernehmen wird. So langsam möchte ich mich zurückziehen. Los geht es damit, dass ich nur noch vier Tage im Büro sein werde", verrät Heinz-Josef Rox, der das Büro mit seinem Partner Bernhard Mertens führt. Statt Vermessungsbüro "H.-J. Rox und B. Mertens" wird es dann wohl irgendwann einmal "T. Rox und B. Mertens" an der Heinrich-Horten-Straße 1 in Kempen heißen.

(tref)
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