Stadt Kempen App soll Integration voranbringen

Stadt Kempen · Sebastian Küsters hat eine App entwickelt, bei der Integration im Mittelpunkt steht. Der 21-jährige Kempener will Menschen zusammenbringen.

 Sebastian Küsters aus Kempen studiert im fünften Semester in Düsseldorf Medieninformatik. Er hat mit zwei Studenten aus Frankfurt eine neue App entwickelt, die Flüchtlingen die Integration erleichtern soll.

Sebastian Küsters aus Kempen studiert im fünften Semester in Düsseldorf Medieninformatik. Er hat mit zwei Studenten aus Frankfurt eine neue App entwickelt, die Flüchtlingen die Integration erleichtern soll.

Foto: Wolfgang Kaiser

Sebastian Küppers lässt die Finger über die Tasten des Laptops sausen. Auf einmal blinkt es grün und das Logo von "interfriends" leuchtet auf dem Bildschirm auf. "Die Beta-Version kann sich jeder bereits im Google-Playstore ansehen, wenn er das Stichwort ,interfriends' eingibt. Es sind nur noch Kleinigkeiten, die fehlen, damit die App genutzt werden kann", erklärt der 21-jährige Kempener. Hinter dem Schlagwort "interfriends" steht eine ganz besondere Anwendungssoftware, an der Küsters seit gut einem Jahr neben seinem Studium arbeitet. Wenn die kostenfreie App im Frühjahr freigegeben wird, dann soll sie dazu beitragen, Menschen miteinander zu verbinden, insbesondere Flüchtlinge. Mit ihr soll die Integration vorangebracht werden. Nicht umsonst heißt einer der Slogans "Mit ,interfriends' ist Integration der spaßige Teil deiner Freizeit".

Angefangen hat alles zu Beginn des vergangenen Jahres 2017. Sebastian Küsters stieß er über eine Facebook-Gruppe, in der Aufträge und Jobs für Entwickler, Programmierer und Designer die Runde machen, auf zwei Frankfurter Studenten, die einen Programmierer suchten. Die Beiden hatten die Idee eine App zu entwickeln, die sich insbesondere an Flüchtlinge wenden soll. Mit wenigen Klicks über das Smartphone sollen Asylbewerber erfahren können, wo ein Event in ihrer Nähe stattfindet, bei dem Kommunikation, Austausch und ein gemeinsames Erleben im Mittelpunkt stehen.

Küsters wurde neugierig und nahm Kontakt auf. "Ich fand das Thema sehr gut und wollte sie unterstützen", erzählt der Kempener, der im fünften Semester Medieninformatik in Düsseldorf studiert. Schon bei den ersten Gesprächen war ihm klar: Das war genau sein Ding. Am 21. März gründeten die drei die "interfriends GbR". Ein befreundeter Designer, den Küsters vom Studium her kennt, half, das Logo zu entwerfen. Dann ging die Arbeit für den 21-Jährigen los. Die von den dreien entwickelte App musste entsprechend programmiert werden. Es gab dabei viel zu bedenken: So sollte unter anderem verhindert werden, dass beleidigende Inhalte bei der Nutzung auftauchen. Entsprechend musste eine Automatisierung eingebaut werden, die Inhalte automatisch prüft. Außerdem sollten Nutzer ihre eigenen Veranstaltungsangebote problemlos einstellen können - egal, ob es sich um ein gemeinsames Fußballspiel handelt oder ob eine Runde Basketball gespielt werden soll. Sowenig Text wie möglich, um Sprachbarrieren so gering wie möglich zu halten, der Einsatz von gleich fünf Sprachen, wobei automatisch in die jeweilig gewählte Benutzersprache übersetzt wird, der Einsatz von Symbolen für schnelles Erkennen von Events - die App wuchs Stück für Stück.

Einen ersten Erfolg können die drei Entwickler schon für sich verbuchen. Sie nahmen am Microsoft-Wettbewerb, dem Imagine Cup, teil und qualifizierten sich für das Deutschland-Finale in München. Dort verpassten die drei nur knapp den ersten Preis. "Unser Stand in München hatte einen regen Zulauf und wir haben viel Zuspruch erfahren", berichtet Küsters. Auch in Sachen der Finanzierung ihrer App nutzt das Dreierteam Microsoft. Über das Angebot "BizSpark", ein Startup-Programm für drei Jahre, können sie ohne finanziellen Druck arbeiten. Das Unternehmen stellt seine Software zur Verfügung und bringt sich finanziell bei den Cloud-Kosten ein.

Für Sebastian Küsters ist es die erste große App, die er in Eigenregie programmiert hat. Im Studium entwickelte er bereits kleinere Varianten. Dazu gehört unter anderem das Uni-Projekt "Emotional Buddy". Bei dieser App fotografiert sich der Nutzer selber. Die Anwendungssoftware erkennt die emotionale Verfassung des Betreffenden und gibt Tipps. So erhält ein trauriges Gesicht zum Beispiel die Nachricht, sich mit Freunden zu treffen.

Eine Tätigkeit in der Web- und Appentwicklung für alle Plattformen kann sich der junge Mann aus Kempen nach Abschluss seines Studiums für seine berufliche Zukunft gut vorstellen. Jetzt aber freut er sich zunächst einmal mit seinen beiden Kollegen aus Frankfurt auf den geplanten Start der App im Frühjahr. Zudem läuft schon die Arbeit für eine weitere Anwendungssoftware, die im Fitnessbereich angesiedelt ist.

(tref)
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