„Arbol de la Esperanza” in Ecuador Kempener Hilfsprojekt für Straßenjungen in Quito erweitert

Kempen · Im vergangenen Jahr wurde ein Haus, in dem die Kinder untergebracht sind, ausgebaut. Angela Aretz berichtete in Christ-König über ihre Arbeit in Ecuador.

 Angela Aretz startete 1991 ihr Hilfsprojekt für Straßenjungen.

Angela Aretz startete 1991 ihr Hilfsprojekt für Straßenjungen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Einmal im Jahr kommt Angela Aretz, Gründerin des Hilfsprojektes „Arbol de la Esperanza” für Straßenjungen in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito in ihre Heimatstadt Kempen, um über den Stand der Dinge zu berichten. Nun war die 47-Jährige wieder da und erzählte im Gemeindezentrum der Kirche Christ-König im Hagelkreuz über ihre Arbeit in den zurückliegenden Monaten.

1991 nahm das Projekt von Kempen aus seinen Anfang. Zunächst mit einem Haus für die Jungen von der Straße, inzwischen sind es drei Häuser mit Wohngruppen sowie ein Projekt mit kleinen Appartements für erwachsene Jugendliche, die bei ihrem Weg in eigenständiges Leben begleitet werden. Im vergangenen Jahr wurde eines der Häuser durch Anbauten vergrößert. Denn es hatte sich gezeigt, dass aufgrund der vielfältigen Traumatisierungen durch Gewalt oder sexuellen Missbrauch es nicht optimal war, dass sich bislang vier Kinder ein Schlafzimmer teilen. Mit einem kurzen Film berichtete Angela Aretz über die Bauarbeiten bis hin zum Umzug in die neuen Räume. Ganz stolz führt im Film ein Junge den Betrachter durch die Räume. Als Erstes fallen einem die fröhlichen warmen Farben auf. Die Schlafzimmer teilen sich nun nur noch zwei Jungen. Jedes Schlafzimmer hat ein eigenes kleines Bad. Das sei kein Luxus, wie Angela Aretz betonte, sondern habe organisatorische Gründe. Aus Sicherheitsgründen müssten die Kinder abends in den Zimmern eingeschlossen werden. Aus Sicherheitsgründen sind auch die Fenster vergittert. Zum einen soll kein Kind aus dem Zimmer stürzen, zum anderen ist die Einbruchsrate in dem Viertel von Quito, in dem das Haus liegt, hoch. Alle Wohngruppen verfügen über Gemeinschaftsraum und Küche. Überall packten die Kinder mit an, sei es beim Putzen oder Wäschewaschen, berichtete Angela Aretz.

Sehr gut fanden es auch viele Besucher der Info-Veranstaltung, dass dieses Mal ebenfalls per Film die Betreuer zu Wort kamen. Die meisten von ihnen sind Mitte zwanzig. Durch alle Berichte von ihnen zog sich, dass sie ihre Arbeit gerne und mit vollem Engagement machen. Sie erzählten von schönen Ereignissen, die ihnen Freude machen – zum Beispiel wenn ein Kind sichtbare Fortschritte macht und langsam zu einer unbeschwerten Kindheit zurückfindet. Andererseits müssen die Erzieher auch viele Aggressionen aushalten, erleben immer wieder Rückschläge. Ganz deutlich wurde, dass ihre Arbeit keineswegs leicht ist. Neben den Erziehern kümmern sich auch eine Sozialarbeiterin oder Psychologen um die Kinder.

Aus dem Publikum kam auch die Frage, wie lange die Jungen im Haus bleiben. Das sei unterschiedlich, sagte Angela Aretz. Vom Gesetz her blieben drei Monate, um die Kinder in ihre Familien zurückzuführen. Manchmal sei es aber schon schwierig, Verwandte zu finden. Dann sei es ein aufwendiger Prozess, die Jungen wieder mit ihren Familien zusammenzubringen. Alternativ würden die Kinder vom Staat zur Adoption freigegeben. Auch diesen Prozess begleitet der Verein. Manche Jungen bleiben im Haus, bis sie volljährig sind.

Rund 160.000 Euro an festen Kosten hat das Heim pro Jahr. Davon werden die Lebenshaltung, Schulausrüstung, Kleidung und die Honorarkräfte bezahlt. Alles wird allein durch die Spenden, die der Verein sammelt, finanziert, da es keinerlei Fremdfinanzierung zum Beispiel durch den ecuadorianischen Staat gibt.

Auf der Homepage www.arbol-de-la-esperanza.de berichtet der Kempener Verein regelmäßig über das Hilfsprojekt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort