Stadt Kempen Als Schülerin und Lehrerin am LvD

Stadt Kempen · Das Luise-von-Duesberg-Gymnasium wird im nächsten Jahr 150 Jahre alt. Aber jetzt schon gibt es ein Jubiläum. Das Gebäude feiert sein 50-jähriges Bestehen. Die Lehrerinnen Irmgard Linssen und Maria Birmes waren dort Schülerinnen.

 Maria Birmes (links) und Irmgard Linssen waren schon als Schülerinnen auf dem Gymnasium, auf dem die beiden heute als Lehrerinnen unterrichten.

Maria Birmes (links) und Irmgard Linssen waren schon als Schülerinnen auf dem Gymnasium, auf dem die beiden heute als Lehrerinnen unterrichten.

Foto: Kaiser

Auch wenn der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen hat, Dinge wie Fenster erneuert werden mussten, es mal einen neuen Anstrich gab und an einigen Stellen der Substanz aktuell Renovierungen notwendig sind - in einem sind sich Irmgard Linssen und Maria Birmes einig. "Die Ausstrahlung, die das Gebäude vor 50 Jahren hatte, ist immer noch dieselbe geblieben. Es strahlt Offenheit und Helligkeit aus und das spiegelt sich auch in der Schulatmosphäre wider, damals wie heute", sagen die beiden Lehrerinnen des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) in Kempen unisono.

Die 63- und die 62-Jährige müssen es wissen, gehörten sie doch zu den ersten Schülerinnen, die am 5. Dezember 1966 in den Neubau des damaligen städtischen neusprachlichen Mädchengymnasiums zogen, wie das LvD einst hieß. Das alte Schulhaus, auf dem Gelände des heutigen Postgebäudes an der Ecke Thomasstraße/Moorenring stehend, war im Jahr 1966 in einem mehr als desolaten Zustand. "In unserem Klassenraum gab es wegen der Baufälligkeit abgesperrte Bereiche. Wenn man da an die Wand gekommen wäre, hätten sich Mauerteile gelöst", berichtet Irmgard Linssen. Ein Fenster habe man daher auch nicht aufmachen können. Das hätte einen sofortigen zusammenbruch der Mauer nach sich gezogen, fügt Maria Birmes an.

Der Neubau an der Berliner Allee, damals noch mit Blick auf die Felder, war dringend nötig und die Zeit drängte. Die naturwissenschaftlichen Räume, die Turnhalle und die Aula waren so noch nicht fertig, als die Schüler Kurzurlaub erhielten und die Lehrer den Umzug stemmten. Das neue Schulgebäude, von den Schülern wegen seines hohen Glaseinsatzes auch das Aquarium genannt, begeisterte Irmgard Linssen und Maria Birmes, die zu dieser Zeit beide die achte Klasse besuchten, vom ersten Moment. Wenngleich Irmgard Linssen berichtet, dass sie sich damals schrecklich beobachtet vorgekommen wäre, weil alles so offen und hell war.

Der Unterschied zwischen Alt und Neu war einfach riesengroß. Am alten Schulstandort mit dem dunklen Gebäude umschloss eine Mauer mit hölzernem Tor das gesamte Gelände, und um 8 Uhr, wenn alle Schülerinnen eingetreten waren, verriegelte die Hausmeisterin das Tor bis hin zum Schulschluss. Drei Eingänge, kein Zaun, der Innenhof und das viele Glas stellten nun ganz andere Dimensionen dar. "Es war einfach toll. Besonders gut fanden wir es, dass wir ins Lehrerzimmer hineinschauen konnten. Vor 50 Jahren wurden Klassenarbeiten noch nicht angekündigt und wir konnten verfolgen, ob ein Lehrer zum Regal ging und die Klassenarbeitshefte holte. Dann wussten wir, jetzt kommt eine Arbeit", plaudert Maria Birmes aus dem Schulnähkästchen.

Das Sprachlabor, bei dem die Schülerinnen in Kabinen saßen und der Lehrer sich zuschalten konnte, die Oberstufenetage mit den Sitzgelegenheiten, die Turnhalle samt Umkleiden und Duschen oder die Aula mit Bühne, Sitzreihen und Teppichboden - der Neubau kam bestens an. Das neue Gymnasium war für 400 Schülerinnen ausgelegt. 350 zogen im Dezember 1966 ein.

Dass Irmgard Linssen und Maria Birmes Lehrerinnen werden wollten, war beiden schon früh klar. Dass sie aber einst an ihrer ehemaligen Schule unterrichten würden, ergab sich erst später. Nach dem Abi 1972 gingen beide zum Lehramtsstudium nach Aachen. Bei Irmgard Linssen wurden es Biologie, Chemie und Katholische Religionslehre. Maria Birmes studierte Mathematik und Physik. Zum Referendariat ging es nach Kaarst und Neuss. Danach folgten andere Gymnasien, aber das LvD lockte. "Ich wollte unbedingt zurück und habe zehn Versetzungsanträge eingereicht. 1994 hat es geklappt. Ich war außer mir vor Freude und habe diesen Entschluss nie bereut", berichtet Irmgard Linssen. Bei Maria Birmes ging der Wunsch 1989 nach der Mutterpause in Erfüllung. Das LvD suchte dringend Mathematiklehrer, und Maria Birmes kehrte einige Jahre früher als Irmgard Linssen an ihre einstige Schule zurück. Ob als Neubau oder heute, 50 Jahre später - beide lieben ihre Schule nach wie vor.

(tref)
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