Frühjahrsputz in Kempen Kempener packen für die Umwelt an

KEMPEN · Das Kempener Stadtgebiet ist um einiges sauberer geworden. Fast 540 Bürger waren beim Frühjahrsputz im Einsatz. Die Gemeinschaftsaktion von Stadt, Firma Schönmackers Umweltdienste und Rheinischer Post fand zum 21. Mal statt.

 Die Kinderfeuerwehr startete ihren Einsatz beim Frühjahrsputz auf dem Spielplatz an der Bendenstraße in St. Hubert.

Die Kinderfeuerwehr startete ihren Einsatz beim Frühjahrsputz auf dem Spielplatz an der Bendenstraße in St. Hubert.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Es geht los“, schallt der Ruf durch die Räume der Jugendfeuerwehr im St. Huberter Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Kempen. 20 Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren sind startklar. Die beiden Ausbilder Dirk Seveniak und Florian Liebens verteilen große graue Müllsäcke, Stadtbrandinspektor Georg Dicks blaue Einmalhandschuhe. „Ihr habt zwar alle Zangen, aber trotzdem bitte Handschuhe anziehen“, sagt Dicks. So ausgerüstet geht es zum Spielplatz, der direkt neben dem Gerätehaus liegt. Die Kinder sind eifrig bei der Sache. Zangen klappern und Müllbeutel füllen sich. Die Jugendfeuerwehr nimmt zum ersten Mal am Frühjahrsputz teil und hat sich ganz bestimmte Flächen vorgenommen. „Wir sind die Freiwillige Feuerwehr für ganz Kempen und so wollen wir auch in allen Stadtteilen aktiv sein. Daher haben wir uns die Säuberung der 53 Spielplätze vorgenommen“, erklärt Georg Dicks.

Der benachbarte Spielplatz wird gemeinsam gesäubert, danach geht es in die beiden schon bereitstehenden Mannschaftswagen. Man teilt sich in zwei Gruppen auf. „Gerade für die kleinen Kinder ist es gut, wenn alles sauber ist. Sie stecken sich alles in den Mund und könnten sich an Glasscherben verletzen“, sagt der 16-jährige Denis, der gerade mit dem Greifer vorsichtig Glasscherben aufsammelt, die an einer Bank liegen. Auch Fabian ist mit Feuereifer bei der Sache. „Es ist schön, wenn die Stadt sauberer wird. Sonst kümmert sich ja keiner darum. Daher ist es gut, wenn wir alle zusammen in den Einsatz gehen“, meint der 13-Jährige. Glasflaschen, Scherben, Reste von Silvesterknallern, Luftballonhüllen, Verpackungsmüll von Süßigkeiten und Snacks, Draht, Papiertaschentücher, Eisenstangen – die Müllausbeute der Jugendlichen und ihrer Ausbilder ist breit gefächert. Ein allgemeines „Ihh“ lösen die gefüllten Hundekotbeutel aus, die immer wieder auf den Grünflächen der Spielplätze gefunden werden. „Da sind doch Mülleimer, wo man sie reinwerfen kann. Warum machen es die Leute nicht?“, fragt sich einer der jungen Sammler und spricht das aus, was alle denken.

 Friederike und Peter Vitorius räumten an der Oedter Straße auf.

Friederike und Peter Vitorius räumten an der Oedter Straße auf.

Foto: Wolfgang Kaiser

Kopfschütteln ist auch bei der Gruppe um den St.-Martinsverein Klixdorf angesagt. Als Heinz-Wilhelm Tölkes mit seinem Traktor am Treffpunkt eintrifft ist der Frontlader des Treckers schon bis oben hin gefüllt. „Das waren wenige Minuten Arbeit an der Oedter Straße für meine Frau, meinen Sohn und mich“, berichtet der Landwirt aus Klixdorf. Sechs vergammelte Autoreifen, ein Staubsauger, das Fahrgestell eines Grills und ein voller Sack mit kleinteiligen Müll füllen den Frontlader. Bevor es gemeinsam losgeht, kippt Tölkes an der Förderschule, wo später der Müll der Gruppe abgeholt wird, die in der Natur entsorgten Hinterlassenschaften ab. „Ich frage mich immer wieder, was in den Menschen vorgeht, die ihren Müll in der Natur entsorgen. Wir haben hier Ecken, die sind regelrechte Mülllager“, sagt Rudolf Praas. An der Einmündung der Butzenstraße in den Außenring finden sich jede Menge Einmal-Kaffeebecher. An einem der Wege liegen 50 leere Weinflaschen zweier Sorten. Ebenfalls sind etliche „Flachmänner“ zu finden. Dazu kommen Besonderheiten wie ein uralter Computer und eine Tüte, deren Inhalt aus einem kaputten Gartenzwerg und Gartenschuhen besteht.

 Am Möhlenring sammelten Christian und Lynn Hardtner jede Menge Müll.

Am Möhlenring sammelten Christian und Lynn Hardtner jede Menge Müll.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

„Wir haben den Eindruck, es wird immer schlimmer mit dem Müll“, sagt Günter Schoch, der zur Gruppe gehört, die seit sechs Jahren beim Frühjahrsputz am Achterberg in Tönisberg im Einsatz ist. „Wir leben hier und begrüßen es, wenn wir eine saubere Natur haben. Daher packen wir immer wieder beim Frühjahrsputz mit an“, erzählt Klaus Möhlenkamp, der einen zerstörten Straßenpoller aus einem Koppelzaun zieht. Die Grünfläche hinter den Krötenzäunen scheinen andere Menschen als Müllkippe anzusehen. Heike van der Heiden bückt sie sich immer wieder, um Verpackungsmüll und Flaschen hervorzuziehen.

 Mitglieder des Jugendtreffs „Alte Post“ im Einsatz für die gute Sache.

Mitglieder des Jugendtreffs „Alte Post“ im Einsatz für die gute Sache.

Foto: Wolfgang Kaiser
 Die Nachbarschaft Achterberg in Tönisberg machte ebenfalls mit.

Die Nachbarschaft Achterberg in Tönisberg machte ebenfalls mit.

Foto: Wolfgang Kaiser

Im gesamten Kempener Stadtgebiet sind an diesem Tag fast 540 freiwillige Helfer im Einsatz. An den Sammelstellen stapeln sich die Mülltüten und Dinge, die zu groß für die Säcke sind. Während es die einen nach dem Sammeln noch auf den Buttermarkt zieht, wo die Firma Schönmackers für die fleißigen Helfer Erbsensuppe spendiert, gibt es andere, die sich nach getaner Arbeit privat treffen. „Im Reiterstübchen servieren wir gleich Wildschweingulasch mit Spätzle“, berichtet beispielsweise Ursula Schoch, die das Essen vorbereitet hat.

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