Kempen Afghanistan-Helfer berichtet in Mariendonk

Kempen · Oedt/Kreis Viersen Er war einst Bundeswehr-Arzt und ließ sich unbezahlt beurlauben, um Menschen in Afghanistan während des sowjetisch-afghanischen Krieges zu helfen. In der Abtei Mariendonk bei Oedt hielt Dr. Reinhard Erös einen Vortrag über seine Erlebnisse in dem von Kriegen gezeichneten Land am Hindukusch, und er stellte das Hilfsprojekt "Kinderhilfe Afghanistan" vor, ein Familienprojekt der Erös' aus Bayern.

"Meine Lehrjahre habe ich bei Mutter Teresa gemacht", erklärte Erös zu Beginn seines Vortrages. Der heute 62-jährige war 14 Jahre in Krisengebieten im Einsatz. Als Erös vor über zwei Jahrzehnten zum ersten Mal nach Afghanistan ging, wurde er von seiner Ehefrau Annete Erös begleitet. In dieser Zeit baute sie in Peschawar eine Schule für Flüchtlingskinder auf. Aus den Anfängen der Hilfe in einem gebeutelten Land wurde eine einzigartige und weltweit anerkannte Familieninitiative, die sich ausschließlich über private Spenden finanziert.

Eindrucksvoll und nachvollziehbar schilderte der 62-jährige Erös das Leben der Menschen in dem Land am Hindukusch, das seit über drei Jahrzehnten nicht zur Ruhe kommt. Erschütternde Schicksale und Bilder, die die Unmenschlichkeit des Krieges verdeutlichten, berührten die Zuhörer in der Abtei.

Das Ergebnis seiner und der Arbeit seiner Familie, fünf Kinder haben die Erös', kann sich sehen lassen: Er schuf Friedensschulen für Mädchen und Jungen, Zukunftswerkstätten, sorgte für eine Computerausbildung, führte Lehrgänge für Schneiderinnen ein, baute Waisenhäuser, Krankenstation und Mutter-Kind-Kliniken, und führte Sonderaktionen durch.

Weit über die Stadtgrenzen Kabuls hinaus werden an den Schulen in den besonders gefährdeten Ostprovinzen heute 50 000 Kinder unterrichtet von über 1000 Lehrkräften, sagte Erös, der unter anderem Berater des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan war. Was ihm bei seinen Hilfsprojekten geholfen habe, sei die Tatsache, dass er die Sprache der Einheimischen spreche, so Erös. Auch seine Zuhörer in Grefrath verstanden den bayrischen Arzt und spendeten ihm anerkennenden Applaus.

(RP)
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