Kempen Der schwere Abschied von der Kempener Martin-Schule

Kempen · Mit der Übergabe der Zeugnisse an die letzten Zehntklässlern endet ein wichtiges Stück Kempener Schulgeschichte.

 Mit einem bunten Programm verabschiedeten sich die Schüler von der Martin-Schule. Für viele – Ehemalige, Lehrer, Eltern – war es ein sehr emotionaler Tag.

Mit einem bunten Programm verabschiedeten sich die Schüler von der Martin-Schule. Für viele – Ehemalige, Lehrer, Eltern – war es ein sehr emotionaler Tag.

Foto: Wolfgang Kaiser

Rote Bändchen bestimmen das Bild in der Mensa der Martin-Sschule. Jugendliche und Erwachsene tragen sie am Handgelenk. „Sie haben alle ein kleines Stückchen vom Mantel unseres Namensgebers Martin von Tours erhalten. Er steht für Werte wie Hilfsbereitschaft, Selbstlosigkeit und solidarisches Handeln. Werte, die uns als Schule wichtig waren und die wir weitergegeben haben“, mit diesen Worten begrüßt der kommissarische Schulleiter Reiner Dickmanns die Gäste, die sich nicht nur zur Entlassfeier der zehnten Klassen eingefunden haben. Nicht nur die Zehntklässler verabschieden sich nämlich, sondern auch die Hauptschule. Nach 51 Jahren erfolgreicher Arbeit ist nun Schluss. Die Hauptschule schließt ihre Türen, und die verbliebenen 15 Lehrer wechseln an andere Schulen, an denen sie teilweise in der Phase der fünfjährigen Auflösung schon unterrichtet haben. Ein Teil unterrichtet beispielsweise an der Kempener Gesamtschule, in die die Hauptschule aufgeht.

„Wir haben es oft an unserer Schule gehabt, dass die Zehntklässler uns nach ihrer Entlassung noch einmal besucht haben, weil ihnen der Abschied so schwer gefallen ist. Es ist schade, dass wir sie jetzt nicht mehr empfangen können“, sagt Dickmanns, der die Schulgeschichte noch einmal Revue passieren lässt. Bilder von Schülern und Schulaktivtäten laufen über die große Leinwand und rufen bei so manchem Zehntklässler Erinnerungen wach. „Es war eine schöne Zeit und jetzt ist es komisch, dass wir die Schulbücher mit nach Hause nehmen dürfen, weil sie ja nach uns keiner mehr braucht“, bemerkt Justus.

Bürgermeister Völker Rübo erinnert daran, dass die Martin-Schule im Schuljahr 2003/04 die größte Hauptschule in NRW war. 859 Schüler wurden in 33 Klassen unterrichtet. Errichtet wurde das Schulgebäude einst innerhalb von zwei Jahren. 1929 war die feierliche Einweihung. „Ein Schulgebäude mit hellen und lichten Räumen. Ein Lichtblick, wo man die Pflege des Geistes betreibt“, zitiert Rübo die damalige Schulbeschreibung. Hier ist bis zum letzten Tag hervorragende Arbeit geleistet worden. Es wurde innovativ und engagiert gearbeitet. Die Martin-Schule hat Jugendliche berufsfähig gemacht. Ich wünsche mir, dass die an der Hauptschule entwickelten Konzepte erhalten bleiben und an der Gesamtschule weiter gelebt werden“, sagt Susanne Wilms. Die Schulrätin lobt das Schulleitungsteam und das Kollegium für ihre jahrelang geleistete hervorragende Arbeit.

Nach dem bunten Programm aus Musik, Tanz und Theater wird es dann allen feierlich zumute, als zum letzten Mal an der Martin-Schule die Abschlusszeugnisse verteilt werden. Ein Moment, der alle Gäste der Feier emotional bewegt.

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