Wertschätzung für kleine Hausbrauereien Bundestagsabgeordneter aus Kempen will Braukultur fördern

Kempen · Der Erhalt der deutschen Bierbraukultur ist für den Kempener SPD-Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner eine Herzensangelegenheit. Bis zum Einzug in den Bundestag war er selbst in einer Brauerei tätig. Was für ihn ein gutes Bier ausmacht.

 Einer neuen Parlamentsgruppe Braukultur im Bundestag gehören rund 50 Abgeordnete an (Symbolbild).

Einer neuen Parlamentsgruppe Braukultur im Bundestag gehören rund 50 Abgeordnete an (Symbolbild).

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Udo Schiefner, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Viersen, will sich verstärkt für den Erhalt der deutschen Braukultur einsetzen. Wie der Kempener am Freitag mitteilte, hat er nun eine neue Parlamentsgruppe Braukultur im Bundestag mitgegründet, der überfraktionell rund 50 Abgeordnete angehören. Für Schiefner, der bis zum Einzug in den Bundestag 2013 als Leiter der Qualitätssicherung in einer Mönchengladbacher Brauerei tätig war, ist es eine Herzensangelegenheit, dem Bierbrauen im Bundestag mehr Stimme zu verleihen. „Braukultur ist auch ein Stück Kulturgeschichte“, sagt Schiefner.

 Der SPD-Politiker ist vom Fach: Udo Schiefner aus Kempen war bis zu seinem Einzug in den Bundestag in einer Brauerei in Mönchengladbach tätig.

Der SPD-Politiker ist vom Fach: Udo Schiefner aus Kempen war bis zu seinem Einzug in den Bundestag in einer Brauerei in Mönchengladbach tätig.

Foto: Birgitta Ronge

Bierbraukultur sei Tradition, anspruchsvolles Handwerk und weltweites Aushängeschild deutscher Wirtschaft – noch immer stark regional und mittelständisch geprägt, so Schiefner. In der aktuellen Lage verdienten gerade die Familienbetriebe, Traditionsbrauereien und Brauereigasthöfe mehr Gehör in der Politik. „Schlüffken oder Willicher Pils, das sind Leuchtturmprojekte“, betont der Abgeordnete. Deutsches Bier werde nach wie vor hoch gelobt und exportiert, „wegen des Reinheitsgebots“, so Schiefner. Gleichzeitig sei der Markt sehr internationalisiert, „das birgt die Gefahr, dass Biere, die nach dem Reinheitsgebot gebraut werden, ins Hintertreffen geraten.“

Die Frage sei, was man tun könne, um die deutsche Bierkultur zu fördern, so Schiefner. Es gehe unter anderem um Fragen des Lebensmittelrechts, des Verbraucherschutzes und um die Frage, welche Perspektive die Handelsverbände den Brauereien böten. In der überfraktionellen Parlamentsgruppe käme da „viel Wissen zusammen“. Die Abgeordneten wollen die Kontakt zu den Brauereien suchen, „wir müssen uns ihre Sorgen anhören.“ Auch Schiefner will die kleinen Hausbrauereien im Kreis Viersen jetzt besuchen. Was für ihn ein gutes Bier ausmacht? „Wenn es nach dem Reinheitsgebot produziert ist, keine Chemie enthält, und einen ganz besonderen Geschmack hat. Es gibt große Brauereien, die exzellente Rohstoffe verwenden, aber das ist oft so ein Max-Mustermann-Bier, man erkennt geschmacklich fast keine Unterschiede. Ein gutes Bier hat auch einen ganz besonderen Geschmack – und der findet sich oft in den Bieren der kleinen Hausbrauereien.“

(biro)
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