Dann fragte der Pfarrgemeinderat von St. Vitus an, und Hermans gab dem damaligen Pfarrer Kuno Zipp sein Wort. "Das ist lediglich eine Frage des Willens, und den habe ich", sagt der Oedter selbstbewusst. Immerhin erlebe er bei den Pfadfindern seit jeher eine Gemeinschaft, die gemeinsame feste Ziele verfolge. "Egal wo man hinkommt, unter Pfadfindern versteht man sich immer direkt gut", sagt Hermans. Im Hinterkopf hat er dabei immer schon einen Leitspruch der Kluftträger: "Hinterlasst die Welt ein kleines bisschen besser, als ihr sie vorgefunden habt."

Das taten die Oedter Pfadfinder auch am Fronleichnamstag, indem sie die Bürger zu einem Frühschoppen auf der Wiese vor der Grundschule einluden. Auch Pfarrer Roland Scheulen schaute vorbei und und führt viele interessante Gespräche. "Die Pfadfinder sind eine feste Instanz in Oedt", lobte er. Auch der Stammesvorsitzende Michael Lipphardt freute sich über den regen Zuspruch – hatten seine Kollegen und er doch am Mittwoch alle acht Zelte bei widrigen Wetterbedingungen aufgebaut.

Zur Musik der Jugendband "Against Aging" – zwei von vier Musikern sind ebenfalls Pfadfinder – fanden sich die Oedter zahlreich ein und bewunderten nicht zuletzt den meterhohen Bannermast, den drei Flaggen zieren: die deutsche Flagge, die Weltbundlilie auf blauem Grund und die DPSG-Lilie auf weißem Grund. Einige Wölflinge, das sind die jungen Pfadfinder zwischen acht und elf Jahren, hatten zudem eine eigene, liebevoll bunt bemalte Kinderfahne am Mast aufgehangen. Der Gemeinschaftsgedanke, den alle Pfadfinder auf Nachfrage betonen, ist spür- und sichtbar: Kleine Gruppen sitzen zusammen, erzählen, lauschen der Musik oder planen andere Dinge. "Das gemeinsame Erlebnis", wie Stammesvorsitzender Michael Lipphardt es nennt, ist allgegenwärtig. Nachwuchssorgen hat der Stamm im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen und Institutionen nicht: Das naturnahe Handeln, das große Abenteuer und die Gemeinschaft sind starke, immerwährende Argumente, auch in modernen Zeiten.