Stadt Kempen 15 Jahre "Gesundes Frühstück"

Stadt Kempen · Das Schüleressen an der Kempener Erich Kästner Realschule hat Tradition – und einen neuen Raum: Die Kästneria-Mensa. 700 Schüler essen hier täglich "Gesundes zum Selbstkostenpreis". Viel Engagement macht's möglich.

 Gesundes Frühstück in der Kästneria, der Mensa der Kempener Realschule, ist gut gefragt. Ilse Niemeyer, Elke Jütten, Petra Frank, Rita Dalitz und Annette Pohts (v.l.) haben alle Hände voll zu tun.

Gesundes Frühstück in der Kästneria, der Mensa der Kempener Realschule, ist gut gefragt. Ilse Niemeyer, Elke Jütten, Petra Frank, Rita Dalitz und Annette Pohts (v.l.) haben alle Hände voll zu tun.

Foto: Wolfgang Kaiser

11.25 Uhr in der "Kästneria", der Mensa der Erich Kästner Realschule in Kempen. Eben hat es zur zweiten Pause geklingelt, und schon drängeln die Schüler durch die Glastür. Vor dem reich bestückten Büffet bildet sich eine lange Schlange; jeder freut sich auf seinen Lieblings-Imbiss. Angeboten wird ein Sortiment belegter Brötchen mit verschiedenen Auflagen, Salzbrezeln und vor allem frisches Obst. Ein Apfel kostet 20 Cent, ein Salat 50 – die Preise gelten nur für Schüler und Lehrer. "Gesundes zum Selbstkostenpreis", ist die Devise.

Täglich kommen 700 Schüler

Das kommt an. Von den 950 Realschülern schauen täglich an die 700 rein. "Am leckersten sind die Käsebrötchen", strahlt Anna-Lea (14). Auch Köstliches aus anderen Kulturkreisen lockt auf der Theke wie beispielsweise Yufka-Teigtaschen, gefüllt mit Schafskäse und Petersilie, auf türkisch: Börek. Dawood (12), dessen Familie aus Palästina kommt, schätzt Ciabatta mit Thunfisch.

"Gesundes Frühstück" hat in der Realschule Tradition. Im Dezember 1996 wurden im Treppenhaus des Hauptgebäudes zweimal die Woche die ersten Verkaufstische mit schmackhaften und gesunden Snacks für die erste große Pause aufgestellt. Initiatoren waren die stellvertretende Schulleiterin Gisela Kessler und die Hauswirtschaftslehrerin Petra Kamplade. Was zunächst Improvisationscharakter hatte, perfektionierte sich im Laufe der Zeit und ist in der neuen Mensa zu einem professionellen Service geworden. Ein festes Viermütter-Team, das die Arbeit in Teilzeit betreibt, managt den Betrieb. Unterstützung findet die kleine Stamm-Mannschaft durch einen ehrenamtlichen Kreis von 78 Helfern, die abwechselnd und nach genauem Plan mit anfassen.

Kinder sind gut versorgt

Mit 15 Jahren Erfahrung sind die Hygiene- und Servicestandards hoch. In den Räumen, wo Lebensmittel gelagert oder zubereitet werden, ist der Zugang nur mit Hygiene-Überschuhen erlaubt. Nach wie vor ist individuelle Betreuung Trumpf, werden die Speisen auch mit dem Herzen gemacht. Hier stehen Mütter und Väter an der Theke, die alle selbst Kinder an der Realschule hatten oder haben und wissen, was ihnen gut tut. Und wenn dann ein Neuntklässler kommt und sich den Kartoffelsalat mit leckeren Tomatenstückchen wünscht, wie er es aus seiner Familie kennt, dann steht am nächsten Tag unter den Tagesgerichten auf der Tafel: "Kartoffelsalat. Rezept: Giannis Oma!"

13 Uhr 15: Der Vormittagsunterricht ist vorbei, die Mittagspause beginnt. Jeden Tag gibt es ein anderes Gericht, diesmal Nudeln mit Tomatensauce. Ruben (12) freut sich schon auf die Spaghetti. Zahlen kann er sie nur mit seiner EC-Karte, denn Bargeld ist auch wegen der Hygiene verpönt. Die frisch zubereiteten Speisen bestellt man vor Ort, abgebucht wird von einem virtuellen Konto. Fröhlich sitzen alle beisammen, essen, erzählen. Auch Schulleiter Uwe Hötter ist zufrieden: "Hier wird der Wunsch vieler Eltern erfüllt, ihre Kinder in der Schule länger gut versorgt und betreut zu wissen." Frage des Tages

(hk-)
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